Bistum Speyer führt Qualitätsmanagement in kath. Kindertagesstätten ein

„Qualität mit Brief und Siegel“: So lässt sich das Ziel beschreiben, das sich die rund 240 katholischen Kindertagesstätten im Bistum Speyer gesetzt haben. Nachdem alle Einrichtungen in den vergangenen Jahren ihr eigenes Leitbild entwickelt haben, startete im Jahr 2012 ein bistumsweites Projekt zur Einführung des so genannten "Speyerer Qualitätsmanagements" (SpeQM). Die Einführung erfolgt schrittweise in mehreren Staffeln und soll voraussichtlich bis zum Jahr 2022 abgeschlossen sein.

Das Qualitätsmanagement trägt dazu bei, die katholischen Kindertagesstätten auf der Grundlage des Leitbildes weiter zu profilieren. „Die Kindertagesstätten sollen Lernorte des Glaubens und des Lebens sein, in denen authentisch die Botschaft Jesu gelebt und selbstbewusst in die Gesellschaft getragen wird, Glaube und Liebe in alltäglichen Dingen lebendig und die Sensibilität für die Kleinsten spürbar wird“, erklärt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. „Kinder in ihrer Entwicklung bestmöglich zu begleiten und zu fördern, ist die zentrale Aufgabe von Kindertagesstätten. Um die Qualität ihrer Arbeit zu überprüfen, zu optimieren und zu sichern, haben wir uns für die Einführung eines Qualitätsmanagements in allen Kindertagesstätten des Bistums Speyer entschieden“, unterstreicht Generalvikar Dr. Franz Jung.

Grundlage ist das KTK-Gütesiegel

Das Bistum Speyer hat sich für das Gütesiegel des Bundesverbandes Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) als Grundlage seines Qualitätsmanagements entschieden. Das KTK-Gütesiegel ist ein bundesweit anerkanntes Qualitätsmanagementssystem, das Kindertagesstätten dabei unterstützt, die Qualität ihrer Arbeit zu reflektieren, weiterzuentwickeln und zu dokumentieren. Dazu werden neun Qualitätsbereiche – von „Kinder“ und „Eltern“ über „Mittel“ und „Personal“ bis hin zu „Kirchengemeinde“ und „Glaube“ – genau unter die Lupe genommen.

In zehn Ausbildungsabschnitten über einen Zeitraum von zwei Jahren machen sich die Trägervertreter, Leiterinnen und die Qualitätsbeauftragten der Kindertagesstätten mit den Grundsätzen und Methoden des Qualitätsmanagements vertraut. Dabei entwickeln sie auf der Grundlage des im Pilotprojekt erarbeiteten Einrichtungshandbuchs ein Qualitätshandbuch speziell für ihre Einrichtung. Nach drei Jahren schließt das Projekt mit dem Erwerb des KTK-Qualitätsbriefes ab, nach zwei weiteren Jahren besteht die Möglichkeit zur Zertifizierung mit dem KTK-Gütesiegel.

Kindertagesstätten starten in mehreren Staffeln

Für die Einführung des Qualitätsmanagements wurden vier Staffeln gebildet, die sich jeweils aus rund 50 Kindertageseinrichtungen zusammensetzen und zeitversetzt starten. Jede Staffel ist in vier Regionalgruppen unterteilt. Die fachliche Begleitung leistet ein interdisziplinäres Team von Mitarbeitern des Bischöflichen Ordinariats und des Caritasverbandes für die Diözese Speyer. Darin wirken die Bereichsleitungen für die katholischen Kindertagesstätten in den Regionalverwaltungen, die Fachberatung des Caritasverbandes für die Diözese Speyer und theologischen Referenten des Bischöflichen Ordinariats eng zusammen.

Positive Erfahrung: „Das Wesentliche rückt stärker in den Vordergrund“

Die Erfahrungen der Kindertagesstätten, die sich den Qualitätsbrief erarbeiten oder bereits erarbeitet haben, zeigen die positiven Effekte des Qualitätsmanagements. „Es führt im Ergebnis dazu, dass das einzelne Kind besser in den Blick kommt und die wesentlichen Fragen stärker in den Vordergrund rücken“, zieht zum Beispiel Petra Ruffing, Leiterin der katholischen Kindertagesstätte in Schönenberg-Kübelberg, Bilanz. Heribert Brenk, Mitglied des Verwaltungsrats der Pfarrei St. Maria Magdalena in Roxheim, schätzt vor allem den Zugewinn an Klarheit: „Es ist jetzt für alle nachvollziehbar geregelt, wer wofür verantwortlich ist. Außerdem können wir nach außen eindeutig kommunizieren, wer wir sind, was wir wollen und nach welchen Regeln in unserer Kindertagesstätte gearbeitet wird.“ Für Pfarrer Andreas Rubel aus Roxheim hat sich durch die Einführung des Qualitätsmanagements das Bewusstsein für die Zusammengehörigkeit von Kindertagesstätte und Pfarrgemeinde verbessert: „Wir haben gespürt, dass die Kindertagesstätte wirklich zur Gemeinde gehört und umgekehrt.“ Durch Patenschaften für das Essensgeld von Kindern aus einkommensschwachen Familien und Deutschkurse für Mütter von Kindern mit Migrationshintergrund wird ein starker caritativer Akzent gesetzt. „Das Qualitätsmanagement erfüllt das Leitbild der Einrichtung mit Leben“, so das Resümee von Pfarrer Rubel.

Im Bistum Speyer besuchen derzeit rund 13.500 Kinder die rund 240 katholischen Kindertagesstätten, die in den meisten Fällen von den katholischen Pfarreien getragen werden. Der Besuch der katholischen Kindertagesstätten steht allen Kindern offen, unabhängig von Religions- oder Konfessionszugehörigkeit. Für die Kindergartenarbeit stellt die Diözese Speyer jährlich rund 17 Millionen Euro aus Kirchensteuermitteln zur Verfügung.

Weitere Informationen für Kindertagesstätten

Weitere Informationen zum Qualitätskonzept des Bundesverbandes katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK)