Reisetagebuch aus Ruanda
24.08.2024
Land und Leute
Von Katharina Kiesel
8 Tage Ruanda liegen hinter uns - 8 Tage, in denen uns das Land mit seiner vielfältigen Natur, seinen offenen und warmherzigen Menschen und seiner bunten Kultur in den Bann gezogen hat.
Wir haben mit Schülern getanzt, im roten Sand den Berg der Insel Nkombo erklommen, gemeinsam mit Tausenden gesungen, die häufig schlechten Straßen überwunden, gelernt wie man Kaffee anbaut und ganz viel gelacht. Wir haben inspirierende Gespräche geführt, die Menschen und ihre Schicksale näher kennengelernt, und Hoffnung erfahren dürfen. Wir blicken zurück auf unzählige Momente, an die wir uns lange erinnern werden und sind dankbar für die Erfahrungen, die wir machen durften!
Ein herzliches Dankeschön geht an die Diözese Cyangugu, an Bischof Edouard, an Mgr Ignace, an Frère Diogène, Frère Ezéchiel und alle Anderen. Danke, dass ihr die Woche für uns so Besonders gemacht habt!
Vielen Dank, thank you, merci beaucoup & Murabeho!
23.08.2024
Besuch des Genozid-Denkmals in Kigali
Von Katharina Kiesel
Heute Morgen ging es für uns nach Kigali, in die Hauptstadt von Ruanda, um in die Geschichte des Landes einzutauchen. Wir haben das Genozid-Denkmal besucht, das an den Völkermord von 1994 erinnert. In knapp 100 Tagen töteten Angehörige des Volksstamms der Hutu etwa eine Million der in Ruanda lebenden Tutsi-Minderheit sowie Hutu, die sich am Völkermord nicht beteiligten oder sich aktiv dagegen einsetzten.
Im Museum erfuhren wir mehr über den Völkermord, aber auch über die vorhergehenden Ereignisse. Wir haben viele Geschichten und Gesichter von Opfern des Genozids kennengelernt. Es war eine sehr eindrückliche Erfahrung, an die wir uns sicher noch lange zurück erinnern werden!
Nach einem kurzen Stopp bei Erzbischof Antoine Kardinal Kambanda und in einem Souvenirladen der Caritas sitzen wir jetzt am Flughafen. Wir verlassen Ruanda voll mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen, und denken gerne an viele tolle Momente und Gespräche zurück!
21.08 - 22.08.2024
Leben und arbeiten in Ruanda
Von Katharina Kiesel
Gestern Vormittag stand der Austausch mit den Priestern der Diözese auf dem Programm. Bischof Wiesemann und Kerstin Fleischer erzählten von unserem Bistum, ihrer Arbeit und den Herausforderungen und Entwicklungen.
Danach ging es zu einer kleinen privaten Kaffeeplantage. Sie wurde 1903 errichtet und ist damit die Älteste in ganz Ruanda. Der Besitzer hat uns herumgeführt und uns die Setzlinge, die Plantage und die Maschinen gezeigt. Uns wurde erklärt, wie man die Qualität von Kaffeepulver anhand von Geruch und Geschmack erkennen kann. Für uns war besonders schön zu sehen, wie viel Wert der Kaffeebauer auf Nachhaltigkeit legt - zum Beispiel durch ökologischen Dünger oder indem er die Versicherung oder das Schulgeld für seine Lieferanten übernimmt.
Zum Abschluss waren wir noch im Secret of Peace Center. Diese Kirche wurde als Folge des Genozids in Ruanda gebaut. Gläubige sollen hier Versöhnung erfahren.
Heute sind wir durch den Nyungwe Nationalpark nach Kibeho gefahren. Dort befindet sich der größte Wallfahrtsort in Afrika, mit jährlich über 1 Million Besucher. Kibeho ist außerdem der erste Ort in Afrika mit einer offiziellen Erscheinung: Vor über 40 Jahren ist drei jungen Frauen mehrmals die Gottesmutter Maria erschienen.
20.08.2024
20 Jahre Partnerschaft zwischen Erfenbach, Nkombo und Nkanka
Von Katharina Kiesel
Heute waren wir auf der Insel Nkombo im Kivu-See. Nach einer kurzen Bootsfahrt ging es erstmal 20 Minuten steil bergauf - begleitet von vielstimmigem Gesang.
Die pfälzische Gemeinde Erfenbach pflegt seit 20 Jahren eine Partnerschaft zu den Gemeinden Nkombo und Nkanka, wo wir am Sonntag bei der Priesterweihe waren. Gemeinsam mit Bischof Edouard und einer Vielzahl an Gläubigen feierten wir heute den Jubiläumsgottesdienst. Viel verstanden haben wir zwar wieder nicht, da die Messe auf Kinyarwanda abgehalten wurde, aber der Gesang und die Tänze waren dafür umso beeindruckender!
Am Nachmittag haben wir mit der Gruppe aus Erfenbach eine verarmte Frau besucht, und haben ihr Reis und Bohnen vorbeigebracht. Sie hat uns auch ihr Haus gezeigt, in dem sie sich mit 3 Kindern einen Wohnraum und zwei Schlafzimmer teilt. Das Haus wurde ihr von der Pfarrei finanziert.
19.08.2024
Die Chance auf ein besseres Leben
Von Katharina Kiesel
Heute ging es für uns durch wunderschöne Landschaften, an Bananen-Bäumen vorbei, in die Pfarrei Mashyuza. Zuerst trafen wir uns dort mit Schwestern der Missionarinnen der Nächstenliebe. Die vier Schwestern arbeiten mit Prostituierten und bringen ihnen Handarbeit und die Produktion von Perlen-Untersetzern bei, damit sie in Zukunft ihren Lebensunterhalt auf andere Weise verdienen können.
Danach ging es zur St. Paul Muko Schule. Das Besondere: Die Schule fokussiert sich auf Straßenkinder, etwa 3/4 der über 400 Schüler kommen von der Straße. In der Schule bekommen sie Essen, einen geregelten Tagesablauf und eine Chance. Die Schülerinnen und Schüler zeigten uns ihr Können, präsentierten Tänze, Gesänge und Akrobatik - und luden uns auch zum Mittanzen ein.
Bei einem Besuch im Pfarrheim trafen wir Kinder mit Behinderung und ihre Familien. Die Caritas betreibt in der Pfarrei ein Projekt, um die Kinder zu unterstützen, indem zum Beispiel Operationen übernommen oder Sprachtherapien organisiert werden. Langfristig soll hier ein Tageszentrum für die Kinder entstehen.
Zum Abschluss des Tages besuchten wir noch die Geburtsstation des Mibilizi Krankenhaus. Diese wurde zum Teil durch Gelder des Bistum Speyer finanziert. Gerade laufen die Bauarbeiten für eine Wochenbett-Station. Im Krankenhaus haben wir auch 2 Medizin-Studentinnen aus Bochum getroffen, die hier gerade ein Praktikum absolvieren.
16.08. - 18.08.2024
Priesterweihe in Cyangugu
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Kerstin Fleischer, Referentin für Hospiz- & Trauerseelsorge und ab April Leiterin der Hauptabteilung Seelsorge und Katharina Kiesel, Referentin für Kommunikation sind am Freitag, 16. August, sicher in Ruanda gelandet. Nach einem kurzen Stopp in Kigali, der Hauptstadt von Ruanda, ging es für die dreiköpfige Delegation am Samstag weiter nach Cyangugu. Dort wurde die Delegation herzlich von Bischof Edouard begrüßt. Der Bischof lud die Gruppe ein, das kleine Priesterseminar in St. Aloys zu besuchen. Hier werden etwa 300 Jungen ab 3 Jahren, ausgewählt durch die Pfarreien, ausgebildet. Etwa ein Drittel von ihnen wechselt am Ende in das Große Seminar und schlägt damit den Weg zum pastoralen Beruf ein.
Am Sonntag, 18. August erlebte die Delegation die Priesterweihe von Simon Kaneza in Nkanka. Der Weihegottesdienst war geprägt von Musik und Tänzen und wurde in der Sprache Kinyarwanda, einer der vielen Amtssprachen in Ruanda, gehalten. Ein, trotz der Sprachbarriere, sehr beeindruckendes Erlebnis. Eine Priesterweihe ist in Ruanda ein großes Ereignis, etwa 4.000 Gläubige aus der Region nahmen an der Feier teil, die über fünf Stunden dauerte.
Zum Abschluss des Tages besuchten Bischof Wiesemann, Kerstin Fleischer und Katharina Kiesel die Karmelitinnen-Schwestern, die von ihrer Arbeit und ihrem Leben erzählten. In den nächsten Tagen berichtet Katharina Kiesel von der Reise. Weitere Beiträge finden Sie hier.