Die Feels like heaven-Manuskripte vom 29. Juni bis 5. Juli 2025
Autorin: Maike Jakob, Mainz
Thema: Liebe Menschen können Schreckliches tun
Sonntag, 29. Juni 2025, ca. 6:26 Uhr + 15:26 Uhr
Vor der JVA Rohrbach liegt ein bunter Stern aus Silicon schön drappiert auf nem Stein. Dahinter dicke Gefängnismauern. „Da vermisst wohl wer den Papa oder die Mama“ – meint der Seelsorger der JVA. Und weiter: „Ich wünschte, dass viele bevor sie eine Straftat begehen an ihre Angehörigen denken.“ Ja, zu allen, die eine Straftat begehen, gehören Menschen: Kinder, Eltern, Lebenspartner:innen, Freund:innen. Die müssen damit leben, dass ein für sie lieber Mensch zurecht im Knast sitzt. Viele schämen sich dann für diesen Menschen, den sie doch gern haben und dem sie so eine Tat niemals zugetraut hätten. – Wieso haben sie nichts bemerkt? Oft wenden sich Freunde ab, die Kinder werden gemobbt. Wie gut, wenn es da in einer JVA Seelsorger:innen gibt, die sich um Insassen und ihre Angehörigen kümmern. Die ihnen helfen in die Gesellschaft zurückzukommen, damit nicht noch mehr Unheil passiert. Ne gute Sache. Oder? – Wie seht Ihr das?
Thema: Frieden machen übt sich früh
Montag, 30. Juni 2025, ca. 6:26 Uhr + 15:26 Uhr
Für die Schüler und Lehrkräfte geht es in den Endspurt: Wobei in der letzten Schulwoche ja „nicht mehr viel passiert“, oder? Da finden Ausflüge statt, Feste, Klassenfrühstück oder Projektwochen. Maßnahmen, bei denen’s drauf ankommt, dass Schüler eine Gemeinschaft bilden. Das kommt oft zu kurz, wenn’s im Schuljahr drum geht, Fachinhalte zu lernen. Dabei ist gerade „Soziales lernen“ so wichtig: Also zu erlernen, gut miteinander umzugehen, andere zu respektieren und zusammen in Frieden Leben zu gestalten. Das lernen Schüler bei gut gestalteten Projekten: Weil es da um das gemeinsame Leben und Schaffen geht. Wer früh übt, mit anderen klarzukommen und auch die zu respektireren, die er nicht mag, kann leichter Frieden machen. Und wer Frieden stiftet, der ist glücklich, oder? In der Bibel heißen diese Menschen sogar „Kinder Gottes“. So gesehen passiert in der letzten Schulwoche noch einiges. Oder?
Thema: Lasst Euch mal hängen!
Dienstag, 1. Juli 2025, ca. 6:26 Uhr + 15:26 Uhr
In der Hängematte liegen, das Gesicht von der Sonne beschienen, die Füße baumeln und dann lasst Ihr einfach los. Weil Ihr sicher seid, dass Euch das Ding hält. Im echten Leben hetzen viele ja pausenlos rum zwischen To-Do-Listen und Multitasking. An „einfach loslassen“ ist da kaum zu denken. – Wer oder was könnte denn das alles auffangen? Gibt’s für Euch Orte, Menschen oder einen Glauben, der Euch Halt gibt? Ich finde so eine „innere Hängematte“ in meinem Glauben an Gott. Der trägt mich, wenn mir die Kraft ausgeht. Da sagt er nicht: „Jetzt reiß dich am Riemen“, sondern „Loslassen, ich trag dich.“ Bei wem oder wo findet Ihr Halt? Wenn Ihr der Frage nachgehen wollt – könnt Ihr das bis Donnerstag ganz entspannt tun: Im Mainzer Heiligkreuzviertel haben Mitarbeiter:innen vom Bistum Mainz echte Hängematten aufgebaut: Zum Reinlegen, chillen und spüren, was Euch durchs Leben trägt. Seid Ihr dabei?
Thema: Ein Licht am Ende des Tunnels
Mittwoch, 2. Juli 2025, ca. 6:26 Uhr + 15:26 Uhr
Hasskommentare im Netz oder körperliche Gewalt – wer dem zum Opfer fällt, zieht sich oft erstmal raus. Wie Maria damals: Als junge Frau, unverheiratet und schwanger war sie ein leichtes Opfer im Königreich Israel. Nichts wert, keine Rechte, kein Geld. Taktisch klug zieht sie sich raus und besucht ihre Cousine Elisabeth. Die ist eigentlich schon viel zu alt für ein Kind, aber hochschwanger. Als Maria bei ihr ankommt, fährt es ihr durch alle Glieder. Sie ist nicht mehr alleine in ihrer misslichen Lage. Sie jubiliert: „Gott hat auf die Niedrigkeit seiner Magd geschaut. Gott erhöht die Niedrigen und stürzt die Mächtigen vom Thron.“ Ja – Gott ordnet die Gesellschaft auf seine Weise: Er sieht die Verachteten und steht bei denen, die in Not sind. Maria sieht ein Licht am Ende ihres Tunnels. Glaubt Ihr, dass es so ein Licht auch für die Verachteten bei uns gibt? Wo könnt Ihr bei ihnen stehen?
Thema: Gespür statt Beweise
Donnerstag, 3. Juli 2025, ca. 6:26 Uhr + 15:26 Uhr
„Ich glaub nur, was ich sehe.“ Hab ich oft von Schülern im Reli-Unterricht gehört. Wie steht Ihr zu dem Thema? Wenn Ihr beipflichtet, hättet Ihr den Spitznamen „Thomas“ verdient. So hieß der Jünger Jesu, der gesagt hat: „Dass Jesus auferstanden ist glaub ich erst, wenn ich ihn sehe.“ Thomas braucht Beweise um zu glauben, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Ohne die weigert er sich, den Geschichten vom leeren Grab zu glauben. Als ihm Jesus später begegnet und den gewünschten Beweis liefert, geht Thomas sprichwörtlich in die Knie. In mir meldet sich immer mal wieder so ein Thomas, der Beweise für alles sucht. Dabei zeigt sich Glaube gerade in dem, was ich nicht beweisen kann: Wenn ich vertraue, wenn ich hoffe, und in der Liebe – dafür gibt‘s keine Belege. Das spür ich einfach. Vielleicht gibt’s heute, am Gedenktag des „ungläubigen Thomas“ für Euch so einen Moment von Sicherheit, der Euch hoffen und glauben lässt. Spürt mal in Euch rein.
Thema: Gutes Leben ist mehr als gute Noten
Freitag, 4. Juli 2025, ca. 6:26 Uhr + 15:26 Uhr
An den Schulen gibt es heute Zeugnisse vielleicht auch für Euch oder für Eure Kinder? Zeugnisse geben in nüchternen Sätzen oder Ziffern Auskunft, was jemand in einem Jahr in bestimmten Fächern geleistet hat. Was derjenige sonst erlebt hat, ob er zum Beispiel nen Schicksalsschlag erlitten hat – das steht da nicht. Dabei stellt das genauso Weichen für die Zukunft wie ne Versetzung, oder? Trotzdem: „Wer schlechte Noten hat, hat ein schlechtes Leben.“ Wie oft habe ich das als Schulseelsorgerin gehört?! Wie seht Ihr das? Ich finde es falsch. – Weil ich viele kenne, die ohne Abi und gute Noten total zufrieden leben. Ein „gutes Leben“ hängt von vielem ab: Dass Ihr mit Euch selbst zufrieden seid, dass Ihr gute Leute um Euch habt und nen Glauben oder eine Vision, die Euch trägt. Klar könnt Ihr Euch über gute Noten freuen. Aber auch ohne könnt Ihr gut leben: Überlegt Euch mal, wodrauf’s Euch dabei ankommt!
Thema: Abschalten hält gesund
Samstag, 5. Juli 2025, ca. 6:26 Uhr + 15:26 Uhr
Endlich sind Ferien, und damit für viele Urlaubszeit. Wie sieht Euer Sommerurlaub aus? Fahrt Ihr ans Meer, in die Berge oder geht Ihr campen? Oder mögt Ihr Kurztripps: Mal eben Hamburg oder Rom anschauen, zum Beispiel. Psychologen raten allerdings: Um richtig zu entspannen, sollten es schon zwei Wochen sein. Dass Ihr mal richtig abschaltet braucht Ihr, um im Alltagsstress durchzuhalten. Das fällt aber vielen schwer. Kennt Ihr vielleicht: Mal eben am Strand Nachrichten checken, ne kurze Telefonkonferenz im Café, freie Tage mit Terminen zukleistern: Wann erholt Ihr Euch da? Wo bleibt Zeit für Kontakt zu Euch und zu Eurem Leben? Wenn Jesus den Kopf frei kriegen wollte, ist er oft alleine auf nen Berg gestiegen oder auf den See gepaddelt. Da hat er abschalten können, beten und Gott - seiner Kraftquelle - nah sein. Zeit nur mit sich zu verbringen, ohne Ablenkungsmanöver – das ist heute unüblich. Viele müssen das wieder neu lernen. Wer’s kennt, weiß wie erholsam das ist. Testet doch Mal: In fünf Minuten nur mit Euch.