Freitag, 24. November 2023
Trotz verschiedener Haltungen ein gemeinsamer Auftrag

Vorstellung des neuen Pfarrstellenbudgets vor der Landessynode durch Oberkirchenrätin Marianne Wagner.
Grußwort von Ökumenereferentin Susanne Laun bei Landessynode - Herbsttagung hat begonnen
Speyer. Seit gestern bringt die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz zukunftsgerichtete Veränderungen auf den Weg.
In ihrem Grußwort stellte Susanne Laun, Leiterin der Stabsstelle „Ökumene und theologische Grundsatzfragen“ vom Bistum Speyer, Veränderungsprozesse in der Kirche in den Mittelpunkt. Das Bistum verfolge den Priorisierungsprozess der Landeskirche „mit großem Interesse“, versicherte Laun. Und durch den gemeinsamen ökumenischen Prozess „zusammen_wachsen“ würden Dinge miteinander in den Blick genommen und weiterentwickelt.
Es sei wichtig, den ökumenischen Weg weiter zu beschreiten, sagte Laun und verwies auf die Ergebnisse der aktuellen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung. Aber theologische und ethische Fragen würden die Ökumene derzeit erschweren. Als Beispiel nannte sie die unterschiedlichen Haltungen zum Paragraphen 218.
Laun betonte, dass trotz unterschiedlicher Auffassungen zwischen Konfessionen und innerhalb der Kirchen ein Anliegen alle vereint: „Die Würde des Menschen angesichts der vielen Herausforderungen unserer Welt zu schützen und zu bewahren.“ Auch in einer zerrissenen Welt bleibe es der Auftrag der Kirchen, die Botschaft des Evangeliums weiterzusagen und zu leben. „Lassen Sie uns das auch in Zukunft weiterhin gemeinsam tun!“
Ob Stadt oder auf dem Land: Kirche bleibt präsent
Zum Auftakt ihrer Herbsttagung haben die Synodalen zugestimmt, dass Pfarrstellen künftig nach einem anderen Schlüssel möglichst gleichmäßig
verteilt werden. Das wird über das so genannte Pfarrstellenbudget geregelt. Wie viele Pfarrstellen einer Kirchengemeinde zustehen, berechnet bislang eine Formel, die den Arbeitsaufwand in einem Pfarramt berücksichtigt. Nun soll sich die Grundlage für die Berechnung ändern. Oberkirchenrätin Marianne Wagner stellte das Konzept der Landessynode vor, das von 2025 bis 2030 gelten soll.
Neu ist außerdem, dass das Pfarrstellenbudget nur für die Kirchenbezirke ermittelt wird und nicht für die einzelne Kirchengemeinde. Im Kirchenbezirk wird wiederum entschieden, wie sich die Pfarrstellen auf die Gemeinden verteilen. Das ist laut Marianne Wagner die richtige Stelle, denn im Kirchenbezirk werde auch beschlossen, wie stark benachbarte Gemeinden zusammenarbeiten und wo Arbeitsschwerpunkte gesetzt werden. „Das Gemeinschaftliche ist im Pfarrstellenbudget abgebildet.“
Im Vergleich zu 2016 soll sich 2030 das Verhältnis zwischen einer Pfarrstelle und der Zahl der Kirchenmitglieder nicht wesentlich ändern, erläuterte Wagner. Sie räumte ein, dass dies durch die sinkende Zahl der Mitglieder möglich wird. In der pfälzischen Landeskirche beträgt das Verhältnis etwa 1 : 2000 und sei erheblich besser als beispielsweise in den Nordkirchen.
Das neue Pfarrstellenbudget muss die Kirchenregierung beschließen - nicht die Landessynode. Die Angeordneten nahmen es mehrheitlich zustimmend zur Kenntnis. Der Abstimmung ging eine Diskussion voraus. Synodale kritisierten die Berechnungsfaktoren und betonten, dass nicht nur die Besetzung von Pfarrstellen wichtig sei, sondern vor allem die Qualität der Arbeit. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst warnte davor, allein Pfarrerinnen und Pfarrer dafür verantwortlich zu machen, Kirchenmitglieder zu halten und zu gewinnen. Sie rief auf, sich nicht mit Wünschen, sondern mit Fakten und der Realität auseinanderzusetzen.
Die Diskussion der Landessynode will die Kirchenregierung bei ihrer Entscheidung über das Pfarrstellenbudget berücksichtigen.
Die 13. Landessynode tagt bis einschließlich Samstag, 25. November im Technik-Museum Speyer. Am Freitag bestimmt der Priorisierungsprozess die Tagesordnung, mit dem die Landeskirche Schwerpunkte für die Zukunft setzen will.
Die Tagung der Landessynode ist öffentlich und wird auch live übertragen: www.youtube.com/evkirchepfalz
Text: lk/Foto: lk/Krümpelmann
Grußwort von Susanne Laun als pdf zum download