Freitag, 16. September 2016
Neues Präventionsprojekt für Grundschüler
Was ist eigentlich Gewalt? Und gehört Anschreien auch schon dazu? Ganz schön schwierig, Kindern auf diese Fragen eine altersgerechte Antwort zu geben. Malgorzata Tomaszewska, Katia Vakalaki und Silvia Bürger haben es versucht – mit Erfolg
Speyer. Jedes Kind in Deutschland hat ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Doch wo fängt Gewalt eigentlich an? Diese Frage stellten Malgorzata Tomaszewska von der Caritas-Diözese in Speyer, Silvia Bürger vom Speyerer Frauenhaus und Schulsozialarbeiterin Katia Vakalaki Grundschülern in Speyer. Die Antworten der Kinder waren sehr unterschiedlich.
Das Trio hat sich im vergangenen Schuljahr zusammengetan, um an der Zeppelinschule in Speyer zum ersten Mal ein Präventionsprojekt zum Thema Gewalt zu veranstalten - und zwar für Grundschüler der dritten Klasse. „Wir haben von den Kindern eine tolle Rückmeldung erhalten und werden das Projekt auf jeden Fall noch an weiteren Schulen anbieten“, freut sich Tomaszewska.
Vier dritte Klassen nahmen am Pilot-Projekt teil. Zuerst stellte Malgorzata Tomaszewska die Arbeit des Caritas-Kinderschutzdienstes vor. Sie versicherte ihren jungen Zuhörern, dass sie sich dort jederzeit Hilfe holen könnten. Und natürlich erklärte sie, was Gewalt eigentlich ist, und dass zum Beispiel auch Anschreien dazugehört. „Es war interessant zu hören, was die Kinder als Gewalt empfanden, und was nicht“, erzählt die Caritas-Mitarbeiterin. Mit der Zeit hätten sich die Grundschüler geöffnet und viele Fragen gestellt.
„Gewalt ist ein schwieriges Thema, mit dem man vorsichtig umgehen muss“, sagt Tomaszewska. Die Drittklässler lernten in den Präventionsstunden, wie sie erkennen können, dass es anderen Schülern schlechtgeht, und wo sie im Notfall Hilfe erhalten. Jeder Schüler erhielt eine „V.I.P-Karte“ mit wichtigen Telefonnummern, die sie in einer Notfallsituation anrufen können, wie etwa die „110“ der Polizei. „Wir wollten zu den Kindern Vertrauen aufbauen, damit sie wissen, dass sie bei uns gut aufgehoben sind“, sagt Tomaszewska.
Die Schüler hätten trotz des sensiblen Themas toll mitgemacht und sehr viel Interesse gezeigt, lautet das Fazit der Veranstalter. Und einen positiven Nebeneffekt hat das Projekt auch noch: „Es zeigt, dass die Netzwerkarbeit in Speyer hervorragend funktioniert“, sagt Tomaszewska. Über einen Namen für das neue Projekt will sie noch nachdenken.
Text / Foto: Caritasverband für die Diözese Speyer / Corina Merkel