Montag, 18. Februar 2019
„Der Wille, Frauen in Leitungspositionen zu bringen ist da“

Die Sprecherinnen des Frauenforums (v.l.) Marie-Christin Mayer, Lena Schmidt, Ute Garth, trafen sich zum Gespräch mit Bischof Wiesemann (rechts) und Generalvikar Andreas Sturm.
Sprecherinnen des Frauenforums der Diözese führen Gespräch mit Bischof Wiesemann und Generalvikar Andreas Sturm
Speyer. Die Sprecherinnen des Frauenforums in der Diözese Speyer haben sich zu heute zu einem Gespräch mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Generalvikar Andreas Sturm getroffen. Thema war der vom Frauenforum im Oktober 2018 veröffentlichte offene Brief an die Bistumsleitung, in dem es um Konsequenzen aus der im September veröffentlichten Studie zum Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland und um konkrete Schritte zu Veränderungen in der Kirche geht.
In dem Schreiben haben die Sprecherinnen des Frauenforums gefordert, künftig auch Frauen in das Beratungsgremiums des Bischofs, den Allgemeinen Geistlichen Rat, aufzunehmen und die Hauptabteilungen im bischöflichen Ordinariat paritätisch zu besetzen. Auch in den Pfarreien sehen die Frauenvertreterinnen Handlungsbedarf: „In jedem hauptamtlichen Team müssen beide Geschlechter vertreten sein und die Leitungen mit gutem Beispiel paritätisch besetzt sein“. Darüber hinaus seien auch erste konkrete Schritte nötig, um Frauen Zugang zu Weiheämtern zu ermöglichen. „Es darf keine Denkverbote geben“, so die Sprecherinnen des Frauenforums.
Positiv werteten sie in dem Brief, dass das Bistum zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Bistum externe Fachleute in eine dafür beauftragte Arbeitsgruppe berufen hat und dass die Stelle der Präventionsbeauftragten aufgestockt und paritätisch besetzt wurde.
„Der Wille, Frauen in Leitungspositionen zu bringen ist da“, betonten Bischof Wiesemann und Generalvikar Andreas Sturm bei dem Gespräch. Im Prinzip könnten alle Spitzenpositionen in der Verwaltung des Bistums „außer der des Bischofs und des Generalvikars“ von nicht geweihten Personen und somit auch von Frauen übernommen werden. „Wir sind an dem Thema Frauen in Leitungspositionen dran und wir haben auch hochkompetente Frauen, die die damit verbundenen Aufgaben erfüllen können“, bekräftigte Generalvikar Sturm. „Uns ist das gemeinsame Wirken und Gestalten von Frauen und Männern in der Kirche bleibendes Thema und Herausforderung für die Zukunft“, so der Bischof. Auch in den Gemeinden sei es sinnvoll, über eine Weiterentwicklung von Leitungsmodellen nachzudenken.
Einig waren sich die beiden Vertreter der Bistumsleitung und die Sprecherinnen des Frauenforums Lena Schmidt, Ute Garth und Marie-Christin Mayer, dass Frauen auf allen Ebenen verstärkt dazu ermuntert werden müssten, sich für Leitungspositionen zu bewerben. Gerade auch im Hinblick auf die im November anstehenden Pfarrgremienwahlen sei es notwendig Frauen darin zu bestärken, Verantwortung zu übernehmen.
Ein weiteres Thema des Gesprächs war die geplante Satzungsänderung, mit der der Kreis der Delegierten des Frauenforums ausgeweitet werden soll. Zu den Vertreterinnen der Verbände und Berufsgruppen sollen auch engagierte Frauen aus den Pfarreien einen Platz in dem Gremium bekommen. Die neue Satzung steht bei der Delegiertenversammlung des Frauenforums am 7. März zur Abstimmung.
„Wir schätzen den offenen Austausch mit der Bistumsleitung und konnten konkrete Ideen für Veränderungen ansprechen. Allerdings vermissen wir noch ganz konkrete Umsetzungsschritte und fragen uns, wann die Bistumsleitung ihren Worten Taten folgen lässt“, so das Fazit der Sprecherinnen des Frauenforums nach dem Gespräch.
Text/Foto: Frauenforum-is
Weitere Informationen zum Frauenforum:
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