Mittwoch, 22. Mai 2024
„Kirche als Nährboden für das Gemeinsame, nicht für Ausgrenzung“

Dr. Alois Moos, Monika Kreiner, Dr. Patrick Asomugha, Ingo Faus, Katrin Maino, Karola Drozdz OP und Dr. Irina Kreusch (v. l. n. r.) © Bistum Speyer
Arbeitskreis Antirassismus und Diversität des Bistums Speyer legt seinen Abschlussbericht vor – Offenlegung diskriminierender Erfahrungen und Erarbeitung von Handlungsempfehlungen als Ziel
Speyer. Der im November 2020 gegründete Arbeitskreis Antirassismus und Diversität stellte Anfang Mai Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann seine Ergebnisse vor. Zuvor hatte der Arbeitskreis im Auftrag des Bischofs aufgerufen, diskriminierende Erfahrungen im Bistum Speyer mit und in der Kirche zu melden. Auf Grundlage der eingegangenen Rückmeldungen erarbeitete die Gruppe Empfehlungen, die neben Bischof Wiesemann auch seinem Beratungsgremium, dem Allgemeinen Geistlichen Rat, vorgestellt wurden.
Unter den Einsendungen waren Fälle von Diskriminierungen gegen pastorale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aufgrund ihrer Herkunft oder aufgrund ihrer sexuellen Orientierung sowie weitere Fälle, in denen Äußerungen von Hauptamtlichen oder Gemeindemitgliedern dazu führten, dass Menschen sich diskriminiert oder ausgegrenzt fühlten. Der Arbeitskreis empfiehlt daher der Bistumsleitung, diskriminierungsfreies Handeln vorzuleben, bestehende Fortbildungen zu weiten sowie die Themen Diskriminierung und Diversität bei den Visitationen in den Pfarreien ausdrücklich zu benennen und mit den Gläubigen vor Ort direkt in Dialog zu treten.
„Um ein möglichst diskriminierungsfreies Handeln in der Fläche zu verankern, ist es unablässig, darüber zu sprechen. Hierfür braucht es Räume des Austauschs mit Haupt- und Ehrenamtlichen, in denen ein Bewusstsein geschaffen wird, damit bestehende Vorurteile abgebaut werden können und ein Nährboden für das Gemeinsame und nicht das Ausgrenzende geschaffen wird“, so Bischof Wiesemann.
Der Arbeitskreis, der von Ingo Faus, dem Leiter der Abteilung Erwachsenenbildung und Hochschule im Bistum Speyer geleitet wurde, schlug ebenfalls vor, die Ausbildungspläne für Priester, Diakone und Gemeinde- wie Pastoralreferentinnen und -referenten um das Thema gesellschaftliche Diversität zu ergänzen und in der Ausbildung eine grundsätzlich positive Haltung gegenüber Diversität zu vermitteln. Dies beinhalte explizit auch die Themen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt.
Bischof Wiesemann dankte dem Arbeitskreis ausdrücklich für die geleistete Arbeit und betonte, es sei wichtig, engagierte und mutige Fürsprecher zu haben, die sich dieses „diffizilen und auch emotionalen Themas annehmen.“ Er verwies zugleich auf die Initiative „Aufstehen für Menschenwürde und Demokratie“, die das Bistum Speyer zusammen mit der Pfälzischen Landeskirche im Zugehen auf die anstehenden Wahlen gestartet hat: „Damit setzen wir ein Zeichen, dass jede Form von Rassismus und Diskriminierung unvereinbar ist mit dem christlichen Menschenbild und unserer Vorstellung einer gerechten und solidarischen Gesellschaft.“
Mitglieder des Arbeitskreises waren:
Ingo Faus, Leiter der Abt. Erwachsenenbildung und Hochschulen
Dr. Patrick Asomugha, Pfarrer
Martina Gemmar, Projekt „Zusammenhalt durch Teilhabe – Gelebte Demokratie“ des Caritasverbandes im Bistum Speyer
Monika Kreiner, Frauenseelsorgerin und Beauftragte für LSBTIQ*
Katrin Maino, Referentin für Politische Bildung und Öffentlichkeitsarbeit beim BDKJ Speyer
Dr. Alois Moos, Leiter der Abt. Personalförderung
Karola Drozdz OP, Schwester im Kloster St. Magdalena
Christian Lee, Kolping-Diözesanverband