Dienstag, 05. Juli 2016
“Es ist schön, dass ich in meinem Alter hier mitmachen darf“
Bundesgenerationenspiele verbinden Menschen und machen Spaß – 120 Mitspieler auf dem Bännjerrück
Kaiserslautern. Lebhaft und sportlich ging es am Freitag, 1. Juli, auf dem Außengelände des Caritas-Altenzentrums St. Hedwig in Kaiserslautern zu. Für zwei Stunden waren Hof und Grünanlage auf dem Bännjerrück Austragungsstätte der Bundesgenerationenspiele von Jung und Alt. Sie standen unter dem Motto der Caritas-Kampagne „Mach die stark für Generationengerechtigkeit“.
Im Gegensatz zu Bundesjugendspielen ging es weniger um Schnelligkeit und Bestzeiten, vielmehr um das gemeinsame Miteinander der Generationen. Geschicklichkeits-, Ball- und Ratespiele waren gefragt. Vom Vorschulkind bis zum 90-Jährigen waren die Teams gemischt, die an zehn Spielstationen antraten und in der Gruppe versuchten, ihr Bestes zu geben. Die Lina-Pfaff-Realschule, die Kurpfalzrealschule, die Geschwister-Scholl-Schule und die Fritz-Walter-Schule waren mit Schülern vertreten. Die Kindertagesstätte Heilig Kreuz und das SOS-Kinderhaus. Flüchtlinge von der Unterkunft des Roten Kreuzes, Bewohner von Caritas-Einrichtungen wie St. Christophorus und St. Lukas waren mit von der Partie. Ebenso vier Frauen der muslimischen Gemeinde „Ahmadya“.
Mit einem roten Bändchen am Handgelenk und einem Aufkleber mit der Gruppennummer auf dem T-Shirt konnte es losgehen. Auf Zuschauer mussten die Teilnehmer nicht verzichten. Fast alle Bewohner des Altenheims saßen mit oder ohne Rollstuhl und Rollator bei strahlendem Sonnenschein um die Spielstationen und warteten - wie die Teilnehmer - auf den Startschuss. Den gab Marie Blechschmidt von Youngcaritas Speyer, in deren Händen die Organisation der Aktion lag. „Gemeinsam sind Jung und Alt die Zukunft. Lasst uns also gemeinsam etwas tun“, forderte sie gut gelaunt zum Mitmachen auf. Jeder könne an den Spielestationen seine Fähigkeiten mit einbringen.
Und los geht’s: Gemeinsam wurde gekegelt, wurden Kisten gestapelt und das Schwungtuch bewegt. Gar nicht so einfach, den Ball vom schwingenden Tuch durch die mittige Öffnung rollen zu lassen. Richard Mannweiler (91), der den Ball von seinem Rollstuhl aus ins Tuch geworfen hat, sieht dem bunten Treiben mit einem Lächeln zu. „Es ist schön, dass ich in meinem Alter mitmachen darf.“ Für Antonia Trinkaus (16), Schülerin des St.-Franziskus-Gymnasiums und -Realschule eine gute Sache. Sie hat im Altenheim bereits ein Sozialpraktikum absolviert und weiß, wie gut es für ältere Menschen ist, sie in den Alltag miteinzubinden.
Nicht immer kommt es an den Spielestationen auf Geschicklichkeit an. Auch Allgemeinbildung und Kenntnis über das Zeitgeschehen sind gefragt. So müssen Ereignisse anhand von Fotos, wie die erste Mondlandung, der Mauerfall oder die Wahl des ersten Deutschen zum Papst, auf einem Zeitstrahl platziert werden. An weiteren Stationen müssen rote und grüne Linsen sortiert und per Post verschickt werden. Kau- und Schluckvermögen fordert das Keks-Pfeifen. Einen trockenen Keks kauen, schlucken und danach Pfeifen, gar nicht so einfach. Zu trocken ist der Mund, so schwierig, den Pfeifton hinzubekommen. Daneben läuft die Uhr. Otti Schwarz (91), Teilnehmerin der Gruppe, beobachtet die Jungen und wartet, bis die Reihe an ihr ist. Schön mit anzusehen, wie sich Jung und Alt ergänzen, gemeinsam sich den Anforderungen der Spiele stellen, sich gegenseitig helfen und voneinander lernen. Nach zwei Stunden Spiel, Spaß und Gaudi winken für die Teilnehmer Siegerehrung und ein Mittagessen.
Zufrieden zeigt sich Jutta Asal-von Wuthenau, die Leiterin des Caritas-Altenzentrums St. Hedwig. Sie lobt die gute Zusammenarbeit mit Marie Blechschmidt von Youngcaritas und verweist auf Kooperationen mit Einrichtungen im Wohngebiet, die alle mit dazu beitragen, das Leben im Altenheim durch ihr Mitwirken zu bereichern. „Bei uns leben Generationen miteinander“, nennt sie die Kindertagesstätte Heilig Kreuz, die regelmäßig dem Altenheim einen Besuch abstattet. Verständnis zwischen den Generationen wachse durch Begegnung und gemeinsames Tun, so Asal-von Wuthenau.
Hier setze die Idee der Bundesgenerationenspiele an. Sie seien innerhalb der Kampagne des Deutschen Caritasverbandes zur Generationengerechtigkeit ein wichtiges gemeinsames Aktionselement. „Spielerisch verbinden sie Generationen und Nationen, laden Flüchtlinge ein, mitzumachen.“
Auffallend auch, dass sich zahlreiche Ehrenamtlich in den Dienst der Bundesgenerationenspiele gestellt haben, an Spielestationen mit aushelfen, Teilnehmergruppen und ältere Menschen begleiten. Bundesweit findet die Aktion an 70 Standorten statt. In Kaiserslautern war die erste Veranstaltung dieser Art in Rheinland-Pfalz.
Text: Joachim Schwitalla / Foto: Caritasverband