Montag, 25. Juli 2022
„Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“
Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe von 31. August bis 8. September 2022
Karlsruhe. Alle acht Jahre trifft die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) zusammen. Zum ersten Mal in seiner über 70jährigen Geschichte findet in diesem Jahr das Ereignis in Deutschland statt. Unter dem Motto „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ sind Delegierte der Mitgliedskirchen und internationale Gäste von 31. August bis 8. September nach Karlsruhe eingeladen.
Aus diesem Anlass wird am Sonntag, 4. September, um 14 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche in Speyer ein ökumenischer Gottesdienst unter dem Titel „Share and Care – zusammen leben“ stattfinden, bei dem Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und als Vertreter der ACK Südwest Erzpriester Georgios Basioudis von der griechisch-orthodoxen Kirche mitwirken. Der Gottesdienst steht allen ökumenisch Interessierten offen.
Teilnahmemöglichkeit
Rund um die Vollversammlung findet in Karlsruhe an verschiedenen Orten ein buntes Begegnungsprogramm statt, an dem auch Besucherinnen und Besucher die Schwerpunkte der Arbeit des ÖRK kennenlernen können. Tagestickets sind zum Preis von 59 Euro im Vorverkauf über www.karlsruhe2022.de sowie nach Verfügbarkeit an der Tageskasse erhältlich. Im Preis eingeschlossen sind der Zugang zur Vollversammlung sowie die Verpflegung. Die Personenzahl ist begrenzt.
Hintergrund
Gegründet wurde der Ökumenische Rat der Kirchen 1948, nach dem es schon seit dem Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf verschiedenen Ebenen ökumenische Bewegungen und Initiativen gab. Eine wichtige Etappe auf diesem Weg war die Weltmissionskonferenz in Edinburgh 1910, bei der die Frage nach einer glaubwürdigen Verkündigung des Evangeliums in einer sich verändernden Welt im Mittelpunkt stand. Gerade die schrecklichen Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges sowie der heraufziehende Kalte Krieg mit all seinen Bedrohungen zeigten die Notwendigkeit einer Bündelung der bisherigen Organisationen und kirchlichen Bemühungen um Frieden und Gerechtigkeit weltweit.
Die römisch-katholische Kirche stand der beginnenden Ökumenischen Bewegung sehr ablehnend gegenüber. 1928 verbot Papst Pius XI. in seiner Enzyklika „mortalium animos“ Katholikinnen und Katholiken ausdrücklich jegliche Teilnahme an ökumenischen Versammlungen und hob die katholische Kirche als einzig wahre Kirche hervor. Erst die gemeinsamen Erfahrungen von Christen unterschiedlicher Konfessionen während der Verfolgung und des Widerstandes in der Zeit des Nationalsozialismus brachte die Ökumene gerade in Deutschland entscheidend voran. Diese „Ökumene im Dritten Reich“ trug in hohem Maße zu einer Veränderung der Haltung der katholischen Kirche bei, die dann im ökumenisch offenen Geist des 2. Vatikanischen Konzils ihren Ausdruck fand.
Auch wenn sie bis heute keine Vollmitgliedschaft im Ökumenischen Rat besitzt, arbeitet sie doch seit vielen Jahren durch offizielle Vertreterinnen und Vertreter in verschiedenen Gremien des ÖRK mit. Auch in die Vorbereitungen für die Vollversammlung in Karlsruhe ist die katholische Kirche in großer Selbstverständlichkeit eingebunden.
Die Vollversammlungen des Ökumenischen Rates der Kirchen haben seit ihrem Beginn immer die jeweils gegenwärtigen weltweiten Herausforderungen aufgegriffen und nach einer Perspektive kirchlichen Handelns auf der Grundlage des Evangeliums gefragt. Neben den Themen von Frieden, Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung steht gleichzeitig immer auch die Frage an zentraler Stelle, wie angesichts der großen Vielfalt von Kirchen mit unterschiedlichen theologischen Traditionen auf dem Weg der Einheit der Kirche weitergegangen werden kann. Die Vollversammlung in Karlsruhe wird sich aktuell neben den Themen Klimawandel, Rassismus, gefährdeter Demokratie, interreligiösem Dialog und wachsender ökonomischer Ungleichheit mit den globalen Auswirkungen von Covid 19 beschäftigen. Zudem wird der Krieg in der Ukraine und die Rolle der russisch-orthodoxen Kirche eine zentrale Rolle spielen.
Materialien
Für die Vollversammlung steht eine Reihe von Materialien wie Plakate, Flyer, Themenhefte und Vorlagen für Gemeindebriefe digital zur Verfügung oder kann im e-shop auf der Homepage kostenlos bestellt werden. https://www.karlsruhe2022.de/arbeitshilfen/
Kontakt bei Rückfragen
Susanne Laun. Stabsstelle Ökumene und theologische Grundsatzfragen