Dienstag, 10. Dezember 2024
"Praktischer Dienst am Nächsten"

Bischof Wiesemann (links) mit Pfarrer Andreas Keller bei der Segnung der Pflasterstube © Friederike Jung
Bischof Wiesemann segnet neuen Behandlungsraum der Pflasterstube in Kaiserlautern
Kaiserslautern. Menschen ohne Krankenversicherung medizinisch zu helfen – das hat sich die Pfarrei Heiliger Martin Kaiserslautern auf die Fahne geschrieben. Aus einer Idee vor über zehn Jahren ist in Kooperation mit dem Malteser Hilfsdienst die „Pflasterstube“ entstanden. Eine Initiative, die sich ständig weiterentwickelt hat und ihren Höhepunkt nun in einem eigenen Behandlungsraum gefunden hat. Ihn hat der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am 8. Dezember gesegnet.
Immer am letzten Samstag im Monat können Menschen, die nicht krankenversichert und oft auch wohnungslos sind, sich medizinisch versorgen und beraten lassen, eine warme Mahlzeit und Seelsorge inklusive. So wird die Pflasterstube ihrem Namen in mehrfacher Hinsicht gerecht. Dafür sorgt eine Schar von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, dem auch Ärzte verschiedener Fachrichtungen und Krankenschwestern angehören.
„Der Bedarf ist groß. In diesem Jahr haben 96 Personen das niederschwellige Angebot wahrgenommen. Und es werden mehr. Die Menschen fassen Vertrauen, das spricht sich herum“, sagte Pfarrer Andreas Keller von der Pfarrei Heiliger Martin beim Sektempfang im Pfarrsaal, an dem neben vielen Helfenden unter anderen auch Diözesan-Caritasdirektorin Barbara Aßmann, Dekan Steffen Kühn, Diözesanleiter der Malteser Prof. Dr. Christopher Wolf und Thorsten Hemmer, Geschäftsführer des Westpfalz Klinikums teilnahmen.
„Die Pflasterstube ist ein praktischer Dienst am Nächsten unter Wahrung der Menschenwürde und ein ganz neues Angebot im Bistum“, sagte Bischof Wiesemann und sprach allen Beteiligten seinen Dank aus. Für die Vernetzung und Verzahnung mit diversen Bereichen und das ehrenamtliche Engagement sparte er nicht mit Anerkennung. Ihn freue es auch, dass bei den Maltesern junge Leute mitwirken. Er sei stolz auf die Initiative, die zeige, „wie wir in der Gesellschaft zusammenwirken können. Gerade in dieser Zeit, in der das Klima durch Brutalität und Auseinandersetzungen gezeichnet ist.“
„Wir möchten als Kirche Zeichen setzen, für Menschen in Not da sein. Die Pflasterstube ist ein stabiles ehrenamtliches Angebot, das leider immer wieder in der Gesellschaft gebraucht wird“, sagte Barbara Assmann in ihrem Grußwort. Und die Sozialdezernentin der Stadt Anja Pfeiffer stellte in Aussicht, zu schauen, dass die Finanzierung der Pflasterstube gesichert bleibt. Im Anschluss ging es hinüber ins Pfarramt, in dem der neue Behandlungsraum seinen Platz gefunden hat. „Dieses ist nicht nur ein Segnungsort, sondern auch ein Segensort“, sagt der Bischof und segnete den Raum. In klinischem Weiß, mit Behandlungsliege, verschiedenen medizinischen Geräten wie Ultraschall und EKG ausgestattet, vermittelt er Professionalität. „All das wurde gestiftet, ebenso wie die Medikamente in den Schränken“, sagte Pfarrer Keller und dankte Bischof Wiesemann für die finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung eines Transporters, der gute Dienste leiste, um zum Beispiel jemanden aus dem Krankenhaus abzuholen.
Text und Fotos: Friederike Jung