Montag, 01. September 2025

Endlich helfen können

#endlichhelfenkönnen – Gemeinsam für eine Welt, in der alle bei psychischen Störungen und Krisen helfen können! © Maria-Ward-Schule Landau 

Bericht zur MHFA-Ausbildung von Lehrkräften an der Maria-Ward-Schule

Landau. An rheinland-pfälzischen Schulen sind die Lehrkräfte und Mitarbeitenden verpflichtet, regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse zu absolvieren, um das Wissen über medizinische Erstversorgung aufzufrischen. Dies ist sehr wichtig, da bei schwereren Verletzungen oder Erkrankungen jede Minute zählt. Damit die Helfenden in einer stressbedingten Ausnahmesituation gute Entscheidungen der Ersten Hilfe treffen können, müssen solche Maßnahmen regelmäßig eingeübt werden.

Im Bereich der mentalen Gesundheit fehlte eine solche Erste-Hilfe-Ausbildung bislang, obwohl ein nicht niedriger Prozentsatz der Schülerinnen und Schüler an psychischen Erkrankungen leiden. In Deutschland leidet die Hälfte aller Menschen zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens an einer psychischen Störung. Innerhalb eines Jahres sind ca. 30% der Bevölkerung betroffen. Bei vielen Betroffenen treten Symptome und Episoden von psychischen Krankheitsbildern zum ersten Mal in der Jugend- und Schulzeit auf. Aus diesem Grund ist vor allem in Schulen eine gute Erste-Hilfe-Ausbildung für psychische Erkrankungen besonders notwendig.

10 Lehrkräfte der bischöflichen Maria-Ward-Schule in Landau besuchten vor diesem Hintergrund den ersten Ausbildungskurs zum MHFA-Ersthelfer im Bistum Speyer. MHFA heißt „Mental Health First Aid“ was als „Erste Hilfe für mentale (psychische) Gesundheit“ übersetzt werden kann.

An zwei Sitzungen von je sechsstündiger Dauer lernten die Teilnehmenden die häufigsten Störungen der psychischen Gesundheit näher kennen. Neben viel fachlichem Hintergrundwissen über psychische Störungen wurden auch Erste-Hilfe-Maßnahmen nach dem sogenannten „Roger-Prinzip“ erlernt und eingeübt. Roger ist ein Akronym, welches für die einzelnen Schritte der psychischen Erste-Hilfe steht. Die Schritte „Reagieren – offen und unvoreingenommen zuhören und kommunizieren – Gib Unterstützung und Information – Ermutige zu professioneller Hilfe – Reaktiviere Ressourcen“ geben dem Ersthelfenden ein Handlungswerkzeug an die Hand, mit dessen Hilfe Menschen mit psychischen Störungen geholfen werden kann.

Das MHFA-Konzept wurde im Jahr 2000 in Australien entwickelt und konnte im Jahr 2020 durch das renommierte ZI Mannheim (Zentralinstitut für seelische Gesundheit Mannheim) nach Deutschland gebracht werden. Herr Thomas Stephan – Abteilungsleiter der Abteilung 3: Lernkultur und Schulseelsorge in der Hauptabteilung II Schulen, Hochschule, Bildung im Bistum Speyer – führte den Kurs als ausgebildeter Instruktor durch. Durch seine weitreichende Erfahrung in der Schul-, Krisen-, und Notfallseelsorge sowie in der Militärseelsorge konnte er den Lehrkräften viele Anwendungsbeispiele aus der Praxis mit auf den Weg geben.

Der Teilnehmerkreis erstreckt sich von der Schulleitung über die Schulseelsorge und dem Präventionsteam bis hin zur Schulsozialarbeit. Die Maria-Ward-Schule in Landau ist in dem Bereich der präventiven und interventiven Begleitung ihrer Schülerinnen bereits breit aufgestellt, wodurch auf eine funktionierende Infrastruktur zurückgegriffen werden konnte.

Wir bedanken uns bei Herrn Thomas Stephan für eine gelungene Ausbildung.

 

Text: Christoph Lusch, Maria-Ward-Schule Landau