Montag, 11. April 2016
"Adam und Eva und die Schlange" - in der Kunst
Vortrag zur Gestaltung des christlichen Schöpfungsmythos in der abendländischen Kunst - Abendveranstaltung in St. Ingbert
St. Ingbert. In der Veranstaltungsreihe zum Thema „Schöpfung“ lädt die Katholische Erwachsenenbildung Saarpfalz (KEB) am Dienstag, den 19. April um 19 Uhr zu dem Vortrag: „Adam und Eva und die Schlange – Gestaltung des christlichen Schöpfungsmythos in der abendländischen Kunst von Meister Bertram bis Suzanne Varadon“ in den Konferenzraum der KEB (Karl-August-Woll-Str. 33) nach St. Ingbert ein. Referentin ist Kunsthistorikerin Dr. Ingeborg Besch.
Müssen wir denn wieder bei Adam und Eva anfangen? Ja, das sollten wir mal wieder. Die
Geschichte über die ersten Menschen enthält so viele Aspekte unserer Existenz, dass sie
niemals unmodern wird. Die bildende Kunst hat sich mit Adam und Eva seit dem frühen
Christentum beschäftigt, eine wahre Flut von Darstellungen setzt aber mit der beginnenden
Neuzeit, der Frührenaissance ein. "Und sie erkannten, dass sie nackt waren." Diesen Moment der Erzählung nahmen Künstler wie Masaccio, Albrecht Dürer oder Lukas Cranach
um Anlass, den unbekleideten Körper darzustellen. Es entwickelt sich ein Bildtypus mit Schwergewicht auf den Moment der Apfelübergabe, jedoch mit ganz unterschiedlichen Wertungen und Rollenzuweisungen.
Im 19. Jahrhundert wird das Thema auf die Sünde, den Ursprung des Bösen in der Welt und auf Eva als Täterin reduziert. Im Zusammenhang mit den quälenden Aspekten der Triebnatur des Mannes dient sie nun dazu, den Patriarchen aller Verantwortung zu entheben. Im 20. Jahrhundert spielt das Thema fast keine Rolle; wo es auftaucht, stehen paradiesische Aspekte im Zusammenhang mit Sinnlichkeit und sexuellen Freuden im Zentrum. Mit der sogenannten sexuellen Revolution wird das Thema "Schuld" zurückgedrängt.
Text: KEB-Saarpfalz