Freitag, 23. Februar 2024

Freude und Hoffnung, Trauer und Angst

Hinten (v.l.n.r.): Pfarrer Viktor Pryydun, Alois Moos. Vorne: Weihbischof Petro Goliney, Christine Lambrich, Kaplan Vasyl Vasylyshyn © Bistum Speyer 

Weihbischof Petro Goliney aus Kolomyia (Ukraine) zu Besuch im Bistum Speyer

Speyer. Vielen Theologinnen und Theologen, aber auch vielen ehrenamtlich Engagierten klingelt es in den Ohren, wenn sie hören oder lesen: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“. Mit diesen Worten beginnt die Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils, die immer wieder zitiert wird und das pastorale Engagement der Kirche vielfältig inspiriert.

Auf ganz neue und sehr persönliche Art wurden diese Worte beim Kurzbesuch von Weihbischof Petro Goliney aus der Diözese Kolomyia in der Ukraine in Speyer mit Leben gefüllt. Den Rückweg aus Antwerpen, wo er einen Priesterkandidaten seiner Diözese zum Diakon weihte, in seine Heimat unterbrach der Weihbischof, um Kaplan Vasyl Vasylyshyn, einen Priester seiner Diözese, der in Zweibrücken eingesetzt ist, zu besuchen; in seiner Begleitung war auch Pfarrer Viktor Pryydun, der Ökonom der Diözese. In Speyer wurde Weihbischof Goliney mit seinen Priestern am 21. Februar 2024 von Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich, Leiterin der Hautabteilung Personal, empfangen, da Bischof Dr. Wiesemann bei der Bischofskonferenz weilte.

Der Austausch mit Weihbischof Goliney und seinen Begleitern war sehr lebendig, rief Freude und Hoffnung hervor – schon allein, weil ein Priester aus der Ukraine in der Diözese Speyer mit großem Engagement als Seelsorger wirkt. Die Entscheidung, dass Vasyl Vasylyshyn in der Diözese eingesetzt würde, war schon vor dem Überfall auf die Ukraine gefallen – sie erweist sich jetzt als Segen, kann der junge Priester doch in vielen Fällen seinen Landsleuten gerade als Seelsorger helfen. Dass diese Hilfe dringend nötig ist, sorgte auch für Momente der Trauer in der Begegnung, in der immer wieder die Ohnmacht angesichts der Brutalitäten des Krieges zur Sprache kam. An sehr konkreten Situationen wurde spürbar, wie bedrückend die Situation in der Ukraine ist und welche Ängste sie hervorruft. Weihbischof Goliney scheute sich nicht, ungeschminkt zu erzählen, wie er auf einem Spaziergang in Zweibrücken verängstigt „Deckung“ vor einem vermeintlichen Raketenangriff suchte: Jugendliche hatten Feuerwerkskörper entzündet, die von ihm aufgrund der vielen Raketen- und Drohnenangriffe aus Russland ganz anders wahrgenommen wurden – eben als unmittelbare Bedrohung.

Je länger der Austausch dauerte, desto sichtbarer wurde: In dieser Vielfalt von Emotionen verbindet der Glaube und er lässt hoffen, dass die wechselseitigen Hilfen zu einer menschlicheren und lebenswerten Welt beitragen. Ein sichtbares Zeichen dafür ist die Ikone, die Weihbischof Goliney aus seiner Heimat mitbrachte: Das Original der Ikone war zuerst auf einer Rundreise durch die Diözese Kolomyia in jeder Pfarrei, bevor es in die Kathedrale und Mutterkirche kam. In den Pfarreien sind nun Nachbildungen der Ikone – und Nachbildungen hat der Weihbischof nun auch nach Speyer gebracht und als Ausdruck der Verbundenheit Ordinariatsdirektorin Lambrich überreicht.