Montag, 22. Juni 2015
Bistum Speyer bereitet sich auf „Heiliges Jahr der Barmherzigkeit“ vor
Diözesane Romwallfahrt vom 8. bis 15. Oktober 2016 geplant – Wallfahrtsorte und Pfarreien laden zu besonderen Angeboten ein
Speyer (22.06.2015). Papst Franziskus hat offiziell ein Heiliges Jahr der katholischen Kirche ausgerufen. Das "außerordentliche Jubiläum der Barmherzigkeit" beginnt am 8. Dezember 2015 und endet am 20. November 2016. Es soll "helfen, das Zeugnis der Gläubigen stärker und wirkungsvoller zu machen", heißt es in der Verkündigungsbulle mit dem Titel „Antlitz der Barmherzigkeit“. Der Papst fordert die Kirche darin auf, verstärkt auf das Wesentliche zu schauen, das nach seinen Worten darin liegt, „Zeichen und Werkzeug von Gottes Barmherzigkeit“ sein. Der Papst hat den 8. Dezember als Eröffnungstermin gewählt, weil genau 50 Jahre zuvor das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) zu Ende gegangen ist. Damals seien Mauern eingerissen worden, "die die Kirche allzu lange in einer privilegierten Festung eingeschlossen hatten". Die Gläubigen sollen im Heiligen Jahr verstärkt darüber nachdenken, wie sie die christliche Barmherzigkeit konkret leben könnten. Der Papst lädt die Gläubigen zu Pilgerfahrten nach Rom und zu anderen Wallfahrtsorten ein.
„Wir sehen das Heilige Jahr als Chance, grundlegende Glaubensfragen mit den Themen des menschlichen Lebens in Verbindung zu bringen. Dazu gehören zum Beispiel die Frage nach Gott und die Erfahrung seiner Barmherzigkeit genauso dazu wie der Umgang mit Verletzungen und deren Heilung, Vergebung und Versöhnung. Das schließt auch ein, dass wir die Barmherzigkeit Gottes im Sakrament der Versöhnung als Kraftquelle für die Erneuerung unseres Lebens neu bedenken“, berichtet Domkapitular Franz Vogelgesang, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, über die Vorbereitung des Bistums Speyer auf das Heilige Jahr. Schon jetzt sind mehrere Maßnahmen geplant, zum Beispiel eine Fahrt von Jugendlichen zum Weltjugendtag nach Krakau im Juli 2016. Im Oktober werden eine diözesane Romwallfahrt mit Bussen und Flugzeug (vom 8. bis 15. Oktober) und zu Fuß von Assisi aus (vom 2. bis 11. Oktober) angeboten. Auch das Domweihfest am 2. Oktober 2016 soll durch das Heilige Jahr eine besondere Prägung erfahren. Geplant ist eine „Nacht der Barmherzigkeit“ mit Taizégebet, eucharistischer Anbetung und der durchgängigen Möglichkeit zu Gespräch, Segnung und Beichte.
„Heiligen Pforten“ im Dom und an anderen Orten von Kirche im Bistum
Zu Beginn eines Heiligen Jahres werden in Rom traditionell die Heiligen Pforten des Petersdoms und der drei weiteren päpstlichen Basiliken geöffnet. Diesem Vorbild folgend, wird am dritten Adventssonntag 2015 im Speyerer Dom der Eingang zur Katharinenkapelle symbolisch als „Heilige Pforte“ geöffnet. Es soll für das Heilige Jahr ein geistlicher Begleiter für den Dom entwickelt werden, der das Augenmerk auf die Taufe, die Gemeinschaft der Heiligen und das Sakrament der Versöhnung richtet. Zu bestimmten Zeiten des Jahres ist außerdem eine stärkere priesterliche Präsenz im Dom für Gespräche und zum Empfang der Beichte vorgesehen. In ähnlicher Weise sollen an den Wallfahrtsorten Maria Rosenberg, Oggersheim und Blieskastel heilige Pforten geöffnet werden.
„Heilige Pforten ganz anderer Art könnte es auch an Orten von Kirche geben, die von den sogenannten Werken der Barmherzigkeit sprechen: zum Beispiel in Krankenhäusern, Einrichtungen für Flüchtlinge oder Obdachlose, Gefängnisse. Sie könnten durchschritten werden, um sich auf den Weg zu machen und die Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes in Taten der Liebe umzusetzen, gerade an solchen ausgewählten Orten“, so Vogelgesang.
Zurzeit werden von verschiedenen Abteilungen im Ordinariat und in Kooperation mit dem Caritasverband Arbeitshilfen und Materialien erarbeitet und zusammengestellt, die helfen sollen, in den Pfarreien das Heilige Jahr umzusetzen. „Wichtig ist uns, dass sich die Gemeinden und Pfarreien auf wenige Maßnahmen verständigen, die sie neben all den anderen Aufgaben leisten können. Niemand sollte das Heilige Jahr als Last empfinden, sondern die Chancen nutzen, die darin stecken“, so Franz Vogelgesang.
Text: is