Kurzbericht
Vorbemerkung
Der Kurzbericht verweist auf die angeführten Referate und Zusammenstellungen mit Hilfe farblich markierter Links zu den Dokumenten. Daher verzichtet er auf eine Skizzierung der jeweiligen Inhalte.
Mit dem Symposium „Radikale Umkehr im Anthropozän. Eine christliche Standortsuche im Anthropozän“ wollten die Veranstalter den Diskurs über Herausforderungen im Anthropozän für Christ:innen, Kirchen und Theologie intensivieren. Im Mittelpunkt sollte die Leitthese stehen, dass es heute das Kerngeschäft von Christ:innen, von Kirchen und Theologie sei, sich den Herausforderungen im Anthropozän zu stellen. Die Überlebensfrage im Anthropozän rücke somit in den Mittelpunkt unseres christlichen Bekenntnisses. Diese Leitthese wurde von den Veranstaltern mit drei Thesen entfaltet, denen Fragen für die Gespräche in Arbeitsgruppen beigegeben wurden. Diese Thesen und Fragen wurden im Vorfeld des nichtöffentlichen Symposiums an die Teilnehmer:innen[1] verschickt, die persönlich eingeladen worden waren, weil sie sich, zum Teil schon lange, mit den Themen des Symposiums beschäftigen. Ebenfalls im Vorfeld verschickt wurden die Selbstvorstellungen der Teilnehmer:innen.
Im Mittelpunkt des von langer Hand vorbereiteten Symposiums standen zwei Geistliche Unterbrechungen und die Gespräche in kleinen Arbeitsgruppen. Lediglich zwei Impulsreferate führten in Thematik des Symposiums ein: Klaus Heidel skizzierte mit Hilfe zahlreicher Schaubilder zentrale Bedrohungen im Anthropozän, und Prof. Dr. Markus Vogt, der digital am Symposium teilnahm, setzte sich mit dem Anthropozän als theologisch-ethische Herausforderung auseinander.
Die vielen und gründlichen Gespräche in den Arbeitsgruppen und der Austausch im Plenum lebten von den Erfahrungen und der Expertise der Teilnehmer:innen. Zwar wurden mehr Fragen als Antworten zusammengetragen, und lediglich die erste These gründlich in den Arbeitsgruppen besprochen, doch die erstaunliche Eigendynamik des Symposiums zeigte den Wert solcher Denk-Orte, die Raum bieten zum Ertasten des Ungewissen. Groß war daher der Wunsch der Teilnehmer:innen, die in Klingenmünster begonnenen Gespräche fortzusetzen und Formen einer offenen Vernetzung zu suchen, die zu einer christlichen Gemeinschaft Suchender im Anthropozän wachsen könnte. Das von den Veranstaltern implizit mit dem Symposium verbundene Ziel, zu einer Erneuerung der Kirchen beizutragen, geriet dabei in den Hintergrund und wurde gar als unrealistisch betrachtet. Nicht auf eine Reform oder gar Reformation der Kirchen sollten unsere Bemühungen zielen, sondern auf die Stärkung unserer geistlich-spirituellen Gemeinschaft, die befähigt zu radikaler Praxis in der Auseinandersetzung mit lebensbedrohenden Verhaltensweisen und Strukturen im Anthropozän.
Zentrale Fragen und Anregungen, die beim Symposium gesammelt wurden, stellt eine Nachlese zusammen, und persönliche Rück- und Ausblicke ergänzen das Bild. Besonders hilfreich für die Überlegungen bei der Schlußrunde, waren die Beobachtungen von Dr. Verena Grüter und Dr. Dr. Dirk Preuß, die die mühsame Herausforderung auf sich genommen hatten, die Vielfalt der Gedanken für das Abschlußplenum zu bündeln und zu strukturieren.
Klaus Heidel
[1] Von den 40 angemeldeten Personen hatten aufgrund kurzfristiger Corona-Erkrankung nur 33 Personen am Symposium teilgenommen. Ursprünglich war das Symposium für März 2022 geplant, die Veranstalter hatten sich aber mit Blick auf die Corona-Pandemie zur Verschiebung des Symposiums auf September 2022 entschlossen. Die Hoffnung, auf diese Weise der Pandemie entgehen zu können, erwies sich also als trügerisch. Außerdem waren viele Personen, die sich zum ursprünglichen Termin angemeldet hatten, im September verhindert, da zeitgleich viele vom Frühjahr verschobene Veranstaltungen stattfanden.