Montag, 30. Dezember 2024
Solidarität mit den Menschen im Südlibanon

Dieses Bild an einer Häuserfassade in der libanesischen Hauptstadt Beirut drückt aus, was die Menschen bewegt: Sie hoffen auf Frieden. © missio München
Bistum Speyer unterstützt Projekt für Flüchtlinge und Binnenvertriebene mit 20 000 Euro
Speyer/Südlibanon. Das Bistum Speyer unterstützt das Projekt „Soforthilfe für Flüchtlinge und Binnenvertriebene im Südlibanon“ mit 20 000 Euro. Das hat Weihbischof Otto Georgens mitgeteilt. Bei dem sogenannten „Fratelli-Projekt“ kümmern sich seit dem Jahr 2015 die beiden katholischen Orden Christliche Schulbrüder La Salle (FSC) und die Maristen (FMS) gemeinsam in Beirut und Saida (Sidon) um Flüchtlinge aus dem Irak, Syrien und um bedürftige Libanesen.
Der Verein Fratelli, getragen von den beiden Orden, ist als Nichtregierungsorganisation von den libanesischen Behörden anerkannt und wird auch vom katholischen Hilfswerk Missio München unterstützt. Das Projekt konzentriert sich auf einige der dringendsten humanitären Bedürfnisse, die vertriebene Familien und verarmte lokale Gemeinschaften betreffen. In den Regionen, in denen Fratelli tätig ist, sind vor allem Vertriebene aus dem Südlibanon betroffen, unter denen sich sowohl libanesische Staatsbürger als auch syrische, palästinensische bzw. irakische Flüchtlinge befinden. Unter normalen Bedingungen betreut das Fratelli-Projekt jede Woche etwa 1 300 Personen. Diese regelmäßige Unterstützung umfasst Bildungsaktivitäten, Familienbesuche und die Verteilung von lebenswichtigen Hilfsgütern. Seit dem Ausbruch des jüngsten Konflikts sind die Leistungen jedoch aufgrund der gestiegenen Bedürfnisse der vertriebenen Bevölkerung erheblich gestiegen.
Seit dem 17. September wird der Libanon von einer beispiellosen Welle von Angriffen und Bombardierungen aus Israel heimgesucht. Die Menschen leben in größter Unsicherheit und müssen schnell auf die sehr kurzfristig erlassenen Evakuierungsbefehle reagieren. Diese Umstände haben eine Panik ausgelöst und zu einer massiven Vertreibungswelle geführt. Die wirtschaftliche und politische Lage im Libanon war bereits vor dieser Eskalation extrem angespannt. Diese akute Situation folgt auf Jahre andauernder Krisen, darunter der Zustrom syrischer Flüchtlinge und der wirtschaftliche Zusammenbruch 2019.
Das Land ist politisch instabil, die Inflation sowie die Arbeitslosenrate haben Rekordwerte erreicht. Die anhaltende Gewalt hat Tausende von Familien gezwungen, aus dem Süden in sicherere städtische Gebiete umzusiedeln. Allein in Sidon (die viertgrößte Stadt, südlich von Beirut) sind in jüngster Zeit rund 90 000 Vertriebene angekommen, was die Nachfrage nach Wohnraum, Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung und anderen Dienstleistungen erheblich gesteigert hat. Dies führt zu einem Gefühl der Instabilität und verschärft die Krise sowohl für die Flüchtlinge als auch für die lokale libanesische Bevölkerung.
Die Lage im Libanon beschäftigt auch Weihbischof Otto Georgens. „In den letzten Wochen erreichen uns beunruhigende Nachrichten. Bilder von toten Kindern und älteren Menschen, die mir das Herz zerreißen“, klagt Georgens. „Es fehlt an Kleidern, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung. Kinder werden ihres Rechts auf ein Leben in Frieden und auf Bildung beraubt. Die Menschen im Libanon brauchen unsere Solidarität und unser Gebet.“ Georgens ist die Situation der Menschen in dem Land im Nahen Osten auch aufgrund eigener Erfahrungen vor Ort nicht unbekannt. Im April 2023 war er im Vorfeld der bundesweiten Feier zum Sonntag der Weltmission am 22. Oktober 2023 im Speyerer Dom mit dem Präsidenten des katholischen Hilfswerks Missio München, Monsignore Wolfgang Huber, in den Libanon gereist. Missio hatte die drei Länder Syrien, Libanon und Ägypten in den Mittelpunkt seiner Solidaritätskampagne mit Christen im Nahen Osten gestellt.
Text: missio/der pilger