Freitag, 06. Oktober 2023
Pastorale Arbeit im „Kraftwerk Kirche“
Rund 300 Seelsorgerinnen und Seelsorger bei Pastoraltag der Diözese in der Heilsbach
Schönau. Nach einer längeren Corona-bedingten Pause konnten sich am 5. Oktober wieder fast 300 Seelsorger und Seelsorgerinnen aus dem Bistum zu einem Pastoraltag versammeln. Wie in vielen Jahren zuvor bot die Bildungs- und Freitzeitstätte Heilsbach den Rahmen, der mit viel Leben gefüllt wurde. Mit viel Leben war gerade wegen der dreijährigen Pause zu rechnen: endlich sind wieder Begegnungen im großen Rahmen möglich. Reger Austausch und viele Gespräche der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untereinander und mit der Bistumsleitung, allen voran mit Bischof der Wiesemann, Generalvikar Magin oder Ordinariatsdirektorin Lambrich und anderen zeigten: ja da ist viel Leben.
Die Personalchefin der Diözese, Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich, stellte als Referenten des Tages Bischof em. Dr. Michael Wüstenberg aus Aliwal (Südafrika) vor, der schon mehrmals Gast im Bistum war, und erinnerte an seinen reichen Erfahrungsschatz als Priester, Dozent, Professor, Generalvikar und Bischof, aus dem er schöpfen könne.
In der Tat konnte Bischof Wüstenberg mit verschiedenen Impulsen die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inspirieren und zugleich die Atmosphäre des Wiedersehens gut aufgreifen, deuten und den Teilnehmenden zurückgeben: Aus dem Anspruch heraus, dass Kirche auch und gerade heute eine Relevanz hat, wichtig und bedeutsam ist, beschenkte er mit etlichen Beiträgen und Anregungen die Priester, Diakone, Gemeinde- und Pastoralreferenten und -innen sowie weitere in der Seelsorge Engagierte und ermutigte sie: Je mehr sie sich bewusst machen, dass sie alle Gesandte Gottes sind, dass seine Sendung – seine Mission – Ursprung ihres Handelns und Tuns ist, desto leichter fällt es ihnen, als „Missionar und Missionarin“ zu wirken. Unausgesprochen war und ist klar: Schon seit langem ist unsere Heimat ein Missionsland geworden.
So leitete Bischof Wüstenberg, der selbst ein Zusatzstudium in Missionswissenschaften absolviert hatte, dazu an „Mission“ neu zu bedenken: In dem Kraftwerk Kirche brauche es Transformatoren, denn durch bereichernde Begegnungen geschehe Verwandlung im Sinne des Evangeliums. Statt Verwandlung könnte man eben auch sagen „Transformation“. Dieser Leitgedanke wurde aus unterschiedlichen Perspektiven angeschaut: Wer sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Kraftwerk? Wie werden sie von anderen gesehen? Wie sehen sie sich selbst? Wie möchten sie gerne gesehen werden? Welche Erfahrungen von Verwandlung und Transformation haben sie erlebt, wann, wo und wodurch konnte Lebensalltag so neu gedeutet und also transformiert werden?
Wie Bischof Wüstenberg erklärte, mag es auf den ersten Blick ungewohnt klingen, dass die Bedeutung der Kirche darin liegt Transformationsarbeit zu leisten. Der Blick in das Neue Testament, zu dem die Seelsorgerinnen und Seelsorger angeleitet wurden, zeigte jedoch: so hat schon Jesus selbst gewirkt, so haben nach Ostern die Apostel und die Urkirche ihre Relevanz gezeigt.
In seinem Schlusswort griff Bischof Dr. Wiesemann die Impulse des Referenten auf, betonte und bekräftigte sie, indem er sie schlicht und zugleich sehr konzentriert in einen Segen übersetzte, mit dem die Priester, Diakone und weiteren pastoralen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf den Weg in ihre Einsatzorte gehen konnten.
Text: Alois Moos/Fotos: Patrick Stöbener