Dienstag, 10. Juni 2025

Glockenweihe am 15. Juni

Der eingerüstete Glockenturm der Pfarrkirche St. Jakobus in Germersheim © Hubert Mathes/der pilger 

Glocke aus protestantischer Gemeinde in Saarbrücken komplettiert das Geläut in der Germersheimer Pfarrkirche St. Jakobus

Germersheim. Die Germersheimer Pfarrkirche St. Jakobus erhält in Kürze eine weitere Kirchenglocke. Im Zuge einer umfassenden Turmsanierung wurde der Einbau eines neuen Glockenstuhls notwendig, wie Dekan Jörg Rubeck erläutert. Berechnungen hätten ergeben, dass für eine weitere kleine Glocke unterhalb der Turmhaube noch Raum ist. Sie soll am Sonntag, 15. Juni, im Gottesdienst um 10.30 Uhr geweiht und der neuen Bestimmung übergeben werden. Die Glockenweihe wird Generalvikar Markus Magin vornehmen.

Vorhanden sind im Germersheimer Kirchturm bislang eine „St. Maria-Glocke“ (1.504 Kilogramm, Tonlage „cis“), eine St. Petrus Canisius-Glocke (915 Kilogramm, Ton „e“), eine St. Hildegard-Glocke (718 Kilogramm, Tonhöhe „fis“), die alle 1950 aus Gußstahl vom Bochumer Verein gegossen wurden. Die älteste in der bisherigen Runde ist die St. Jakobus-Glocke (450 Kilogramm in Tonhöhe „gis“) aus Bronze, die aus der Zweibrücker Gießerei Lindemann stammt. Diese St. Jakobus-Glocke von 1863 ist die einzige ursprüngliche Glocke des früheren Geläutes, das 1864 zur Fertigstellung des Kirchturmes in diesen einzog. Alle anderen älteren Glocken mussten 1917 bzw. 1942 für Kriegszwecke an das Militär abgegeben werden.

Birgit Müller, die Glockensachverständige des Bistums Speyer, unterbreitete aufgrund der vorhandenen vier Glocken einen Vorschlag zu deren tonlicher Ergänzung. Mit der Maßgabe, dass die zusätzliche Glocke aus Spenden finanziert wird und den Bauhaushalt nicht belastet, machte sich der Verwaltungsrat der Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini die Idee zu Eigen. Dass gegenwärtig immer wieder Kirchen umgewidmet oder verkauft werden und dadurch ein Markt für gebrauchte Kirchenglocken entsteht, kam der Gemeinde Germersheim dabei entgegen.

„Für unseren Wunsch wurden wir in Saarbrücken bei einer protestantischen Gemeinde fündig. Die Freude dort ist groß, die Glocke für den ursprünglichen Zweck weitergeben zu können“, berichtet Jörg Rubeck. Die „Neu-Germersheimerin“ ist eine Bronzeglocke aus dem Jahre 1935, gegossen in Stuttgart bei der Glockengießerei Kurtz. Die Glocke hat einen Durchmesser von knapp 82 Zentimetern und ein Gewicht von 325 Kilogramm. Sie klingt auf der Tonhöhe „h1“. Zum Glockenpreis von 2000 Euro kommen Kran- und Transportkosten vom Saarland nach Strasbourg zur Aufarbeitung der Glocke und schließlich nach Germersheim. Dort müssen auf dem Kirchturm noch ein Elektromotor zum Antrieb und die Verkabelung installiert werden. Die Gesamtkosten beziffert Pfarrer Rubeck mit 7500 bis 8000 Euro. „Bisher sind durch Spenden und zwei Kollekten 6000 Euro zusammen gekommen. Wir sind zuversichtlich, dass sich weitere Spenderinnen oder Spender an der Restfinanzierung beteiligen“, sagt Jörg Rubeck.

Die Widmung zum kirchlichen Gebrauch erfährt die Glocke durch die Glockenweihe am Sonntag, 15. Juni, im Gottesdienst um 10.30 Uhr, durch den Speyerer Generalvikar Markus Magin. Dazu wird die Glocke in die Kirche gebracht. Dort folgen nach dem Weihe- und Segensgebet in Stille die Besprengung mit Weihwasser, die Beweihräucherung und die Salbung mit Chrisam an vier Stellen. Danach wird die Glocke – sie ist Paul Josef Nardini, dem Patron der Pfarrei, gewidmet –, zum ersten Mal liturgisch angeschlagen und zwar noch im Innenraum der Kirche. Auf den Turm wird sie zu einem späteren Zeitpunkt gebracht, wo sie dann das Geläut ergänzen wird.

 

Text: Hubert Mathes