Dienstag, 27. Februar 2024

Jahrestagung der Diakone im Bistum Speyer

© Johannes Hellenbrand 

Schwerpunktthema Diakonat der Frau

Speyer. Am 17. Februar 2024 trafen sich die Diakone im Bistum Speyer zu ihrer jährlichen Tagung im Priesterseminar St. German in Speyer.

Thematischer Schwerpunkt / Thema war in diesem Jahr: „Das Diakonat der Frau“.  Dazu waren als Referentinnen Frau Prof.in Dr. Dr. Dorothea Sattler aus Münster und Frau Gabriele Greef eingeladen. Frau Prof.in Sattler war zusammen mit Bischof Franz-Josef Bode die Vorsitzende des Synodalforums "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" beim Synodalen Weg und gilt sicherlich als renommierteste Kennerin des Themas. Frau Gabriele Greef ist Vorstandsmitglied im „Netzwerk Diakonat der Frau“ auf Bundesebene.

Mit der Frage: „Welche Bedeutung hat das natürliche Geschlecht und hat es eine soteriologische Relevanz?“ eröffnete Frau Prof.in Sattler das Thema und legte die zeitgeschichtlichen, methodischen und die atmosphärischen Kontexte dar. Dabei wurde klar, dass das Thema nicht nur von nationaler Bedeutung ist, sondern weltkirchliche Tragweite besitzt, aber auch in welchem nationalen Umfeld das Thema bereits in der Vergangenheit, angefangen bei der Würzburger Synode über viele Diözesansynoden bis hin zum Forum III auf dem Synodalen Weg (2019-2023), diskutiert wurde. Auch auf die ökumenischen Dimensionen und die Erfahrungen der unterschiedlichen Formen des Diakonats in den orthodoxen und evangelischen Kirchen wurden hingewiesen. Die Fragen der aktuellen gesellschaftlichen Erwartungen und die Frage nach der Geschlechtergerechtigkeit wurden ebenso gestreift wie die Forderung der Frauen nach Partizipation an Entscheidungen. Frau Prof.in Sattler eröffnete, ob bei kirchlichen Diensten und Ämtern die frühere Berufung auf Charismen wie z.B. durch den Apostel Paulus oder die spätere Ordnung nach einem hierarchischen Prinzip wie in den Pastoralbriefen zu bevorzugen sei und was es zu bedeuten habe, dass beide Argumentationen in Kanon des neuen Testamentes überliefert seien. Über die bibeltheologischen Auskünfte hinaus, müssen auch die historischen Erkenntnisse wie z.B. die Erwähnung von Diakoninnen und ihrem Dienst in einer Kirchenordnung aus dem 3. Jahrhundert und die Erwähnung von Diakoninnen auf dem Konzil von Chalzedon (451) in die Argumentationen mit eingebracht werden, so Prof.in Sattler. Auch dürfe die christlich erlösende Begründung der Dienste und Ämter als Leitbild jesuanischen Handelns nicht aus den Augen verloren werden. Dass es noch viele offene Fragen rund um das Thema „Frauen in Ämtern und Diensten“ innerhalb der katholischen Kirche gibt wurde sehr deutlich.

Frau Greef stellte den Diakonen im Bistum Speyer das Netzwerk Diakonat der Frau vor, das 1997 in Anschluss an einen internationalen Fachkongress in Stuttgart-Hohenheim zum Thema Diakonat der Frau gegründet wurde. Sie berichtete von den Hürden und Schwierigkeiten, die es seit der Gründung gab, aber auch, dass bereits drei „Diakonenkreise“, in denen Frauen zu Diakoninnen ausgebildet wurden, vom Netzwerk durchgeführt wurden. Dabei ging sie auch auf die Öffentlichkeitsarbeit, z.B. auf den Katholikentagen, und dass der Tag der Diakonin, der erstmal 2013 in Koblenz stattfand, auch auf das Netzwerk zurückgeht, ein.

Der Tag der Diakonin findet in diesem Jahr am 29. April 2024 in Speyer statt.

 

Text: Johannes Hellenbrand