Dienstag, 16. Dezember 2025
Seligsprechung der 50 Märtyrer des Apostolates
Weihbischof em. Otto Georgens nahm an Feierlichkeiten in Paris teil
Paris. Am Samstag, 13. Dezember 2025, wurden in der Kathedrale Notre Dame in Paris 50 Märtyrer des Apostolates seliggesprochen. An der Feier der Seligsprechung, die von Kardinal Jean-Claude Hollerich (Luxemburg) geleitet wurde, nahm als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz Weihbischof em. Otto Georgens teil.
Während des 2. Weltkrieges waren in Deutschland Kriegsgefangene aus anderen europäischen Ländern durch die Genfer Konvention geschützt, die ihnen das Recht auf religiöse Betreuung garantierte. Für rund 300.000 junge Männer aus Frankreich, im Alter zwischen 19 und 25 Jahren, die zur Zwangsarbeit nach Deutschland beordert wurden, galt ein Sonderstatus. Sie waren keine Gefangene im eigentlichen Sinn, da sie in Rüstungsbetrieben und in der Landwirtschaft arbeiteten, um die fehlenden deutschen Arbeitskräfte, die zum Kriegsdienst eingezogen waren, zu ersetzen. Für diese Zwangsarbeiter erlaubten die deutschen Behörden keinerlei religiöse Betreuung.
Französischen Bischöfen, insbesondere Kardinal Suhard von Paris und der Gründer der Caritas, Pater Rodhain, war die Sorge um diese jungen Männer ein großes Anliegen. Sie gründeten die sog. Mission Saint Paul, die Priester, Seminaristen, Ordensleute, Mitglieder der Action Catholique und Pfadfinder zur Seelsorge für die Zwangsarbeiter entsandte. Diese Freiwilligen wussten bei ihrer Abreise, dass sie ohne jeglichen Schutz nach Deutschland gingen, um im Geheimen dieses Apostolat auszuüben.
Ihr Engagement wurde auf eine harte Probe gestellt, als am 3. Dezember 1943 das Reichssicherheitshauptamt die „Kaltenbrunner-Verordnung” erließ. Es handelte sich um ein regelrechtes Verfolgungsdekret gegen „die Aktivitäten der französischen Katholischen Aktion unter den französischen Zivilarbeitern in Deutschland” und gegen alle, die religiöse Aktivitäten zugunsten der französischen Zwangsarbeiter ausübten. Diese wurden verhaftet, oft gefoltert, einige ermordet, andere starben an Hunger, Typhus oder anderen Krankheiten, die mit ihrer Inhaftierung zusammenhingen. Wieder andere starben entkräftet, als die Nazis angesichts des Vorrückens der Roten Armee versuchten, die Konzentrationslager zu räumen und damit die Häftlinge auf den „Todesmarsch“ schickten.
Was Papst Johannes Paul II. bei einer Seligsprechung am 13.06.1999 sagte, gilt auch für die Märtyrer des Apostolates, die am 13. Dezember 2025 seliggesprochen wurden:
„Die seligen Märtyrer rufen unseren Herzen zu:
Glaubt, dass Gott die Liebe ist!
Glaubt es in Gutem und Bösem!
Erweckt in euch die Hoffnung!
Sie bringe in euch die Frucht der Treue zu Gott in jeder Prüfung hervor!“
Text: Weihbischof em. Otto Georgens
