Montag, 12. September 2016

Neue Räume entdecken

Pater Elmar Salmann 

Priestertag mit Pater Elmar Salmann im Geistlichen Zentrum Maria Rosenberg

Waldfischbach-Burgalben. Bei herrlichem Wetter bot das Geistliche Zentrum Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben den idealen Raum und Rahmen für den Priestertag 2016 am Fest Maria Geburt. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hatte aus Anlass des Jahrestags seiner Bischofsweihe am 8. September 2002 die Priester der Diözese zu einem Tag der Begegnung eingeladen und viele folgten dieser Einladung.

Ausgehend vom Evangelium des Tages – dem Stammbaum Jesu und dem Bericht seiner Geburt im Matthäus-Evangelium – lenkte Bischof Wiesemann in seiner Festpredigt den Blick auf die „heilsame Unterbrechung“, die der Menschheit geschenkt wurde. Die Deutung von Bernhard von Clairvaux, dass Maria wie ein Aquädukt frisches Wasser sprudeln lasse, inspirierte Bischof Wiesemann dazu, auch in anderen Anfängen Beschwingtheit, Morgenröte, die Frische des Ursprungs oder auch eine besondere Leichtigkeit (nicht zu verwechseln mit Leichtfertigkeit!) zu entdecken. Alle diese Neuanfänge, die wir je unterschiedlich erleben, können uns an das Geschenk erinnern, das unseren Glauben und unseren Alltag auszeichnet und deutlich macht, dass wir aus einer Freude heraus leben, die gerade nicht machbar ist, sondern ganz Gnade. Uns allen ist in dem Neuanfang, den Gott setzt, eine Leichtigkeit geschenkt und zugesagt, an die gerade dieser Tag Maria Geburt erinnert.

Die Gottesdienstgemeinde wurde dann zu einem „Werbeblock“ eingeladen, der sich jedoch schnell als weit mehr, als besonderes Zeugnis herausstellte: Weihbischof Otto Georgens berichtete nicht nur von der Delegationsreise anlässlich des Weltmissionssonntags 2016, sondern legte Zeugnis ab von bereichernden und prägenden Begegnungen mit Christen, die er machen durfte. Alle in der Diözese sind nun eingeladen, sich in den nächsten Wochen bis zum Weltmissionssonntag am 23. Oktober auf ähnliche Begegnungen einzulassen und die vielen Besuchs- und Kontaktmöglichkeiten zu nutzen.

Am Nachmittag bot Pater Prof. Dr. Elmar Salmann OSB mit einem anregenden und vor allem ermutigenden Vortrag viel Stoff für lebendige Gespräche unter den Teilnehmern. Zwar gehören die Priester einer uralten Zunft an, die nach Auskunft der Archäologie zigtausend Jahre alt ist (mit einem Augenzwinkern gesagt: „das älteste Gewerbe der Welt“), dennoch müssen sie heute – in der Zeit der Postmoderne und Unübersichtlichkeit – ihren Stil neu suchen und können sich nicht einfach auf das Überkommene, auf Traditionen und bekannte Muster zurückziehen. Wie damals Petrus oder die Emmaus-Jünger sind sie Abc-Schützen und in dem Sinn Anfänger des Glaubens, dass sie jetzt das Neue erkennen und erfassen müssen. P. Salmann machte in dieser Situation Mut, sich an den Zeugnissen der Heiligen Schrift zu orientieren, die schon immer Spannungen schildern, die wir nicht einfach in Synthesen auflösen dürfen, sondern aushalten müssen und so zum Durchbruch bringen – zum Durchbruch in neue Räume.

Für knapp dreißig Priester war der Priestertag zugleich Höhepunkt einer ganzen Woche, die sie aus Anlass eines Weihejubiläums im Geistlichen Zentrum Maria Rosenberg zusammen mit P. Salmann verbringen konnten. Ihnen gab er in kurzen Referaten und Impulsen viele Anregungen zum Nachdenken und Austausch. Sie hatten ihn als Referenten erlebt, der ihnen neue Räume eröffnet und sie ermutigt, diese mit der Zuversicht des Glaubens zu betreten. So gesehen ist man gerne Abc-Schütze …

Text / Foto: Dr. Alois Moos