Freitag, 14. April 2017

"Jesus war zum Opfer bereit, zu unserem Heil"

Weihbischof Otto Georgens 

Weihbischof Georgens predigt bei Karfreitagsliturgie im Dom zu Speyer

Speyer. Mehrere hundert Gläubige nahmen an der Karfreitagsliturgie mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens im vollbesetzten Dom zu Speyer teil. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand das Gedenken an das Leiden und Sterben Jesu. 

Das Wort Opfer genieße in der heutigen Zeit kein großes Ansehen mehr, so Weihbischof Otto Georgens in seiner Predigt. Entweder es werde mit Selbstquälerei, Verweigerung dem Leben gegenüber, Weltfremdheit oder Gewaltbereitschaft in Verbindung gebracht oder Opfer würden nur in Zusammenhang mit einer dafür zu erwartenden Belohnung gesehen. „Noch schlimmer“ seien zudem jene Opfer, „die von Mächtigen gefordert werden, die damit ihre Verfügung über die Schwächeren zeigen“. Menschen, Tiere, die Natur würden so von Überlegenen zu Opfern gemacht.

Ganz anders dagegen habe Jesus gehandelt: „Jesus hat andere nicht zu Opfern gemacht, er war selbst zum Opfer bereit, zur Hingabe seines Lebens zu unserem Heil. Leben heißt Sich-Geben, dazu war Jesus bereit, das war sein Opfer, die Selbsthingabe in letzter Konsequenz“, erklärte der Weihbischof. Ein volles, erfülltes Leben beinhalte immer ein Sich-Geben und den Einsatz für andere. Georgens verwies dazu auf eine Aussage der französischen Schriftstellerin und Mystikerin Madeleine Delbrêl: „Das Leben ist da, um aufgesprengt zu werden, um vorzustoßen, sich hinzugeben. Behält man es für sich, so würgt man es ab. Das Leben ist etwas Unheilvolles, wenn es sich für sich behält – etwas Herrliches aber, sobald es sich hingibt.“

Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Domchor Speyer unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori gestaltet.