Montag, 04. September 2017

Mehr als 2.500 Menschen bei Bobenheim-Roxheimer Wasserprozession

Zum zehnten Mal fand die Wasserprozession auf dem Altrhein in Bobenheim-Roxheim statt. 

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann warnt vor Abgrenzung und „Einzäunung“

Bobenheim-Roxheim.  Die 10.Bobenheim-Roxheimer Wasserprozession erlebte am Samstag einen neuen Besucherrekord. Mehr als 2.500 Teilnehmer kamen an den Roxheimer Altrhein, wo der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, die beliebte „Seemesse“ auf einer schwimmenden Altarinsel feierte. Aus Anlass des Jubiläums wurde in der Rheinstraße ein rund 200 Meter langer Blumenteppich gestaltet.  Ein Fest für alle Sinne.

Die landesweit einmalige Bobenheim-Roxheimer Wasserprozession,  bleibt „Kult“.  Eine schier unüberschaubare Menschenmenge säumte  das Ufer am Roxheimer Gondelfestplatz. Die mehr als 2.500 Teilnehmer bildeten - passend zum 10-jährigen Jubiläum – eine eindrucksvolle Kulisse.  2008 wurde das „christliche Event“ zur Belebung des Roxheimer Kirchweihfestes aus der Taufe gehoben. Initiator war damals Diakon Helmut Weick, der seit einem Jahrzehnt auch den „Arbeitskreis Wasserprozession“ mit seinen mehr als 100 ehrenamtlichen Mitarbeitern leitet.  Die Veranstaltung wurde auf Anhieb ein „Senkrechtstarter“ 

Auch diesmal glitten die bunt geschmückten Boote- und Pontons, vom Ufer des „Seehotels-Bader“ über den Altrhein. Gelenkt von routinierten Bootsführern des Roxheimer Wassersportvereins, lief dabei alles wie am Schnürchen. In Anbetracht der Tatsache, dass der Pegel des Altrheins derzeit etwa 40 Zentimeter „Unter Normal“ steht – jedoch keine Selbstverständlichkeit.  Während die Boote mit den reich verzierten Heiligenfiguren und den Abordnungen zahlreicher Vereine und Verbände, erhaben über das Wasser zogen, herrschte am Ufer geradezu Volksfeststimmung. Aus allen Himmelsrichtungen waren die Besucher nach Bobenheim-Roxheim gekommen – und viele staunten, was die fleißigen Helferinnen- und Helfer da auf die Beine gestellt hatten.

Einen „Rieseneindruck“ machte dabei der bunte Blumenteppich, der die Besucher bereits in der Rheinstraße begrüßte. Von „Oben bis Unten „ hatten rund 20 Vereine, Jugendgruppen und Frauengemeinschaften die Straße in ein Blütenmeer verwandelt. Auch die örtlichen Kindertagesstätten und die Schüler der Rheinschule brachten sich ein. Schon in den frühen Morgenstunden waren rund 300 Menschen mit Feuereifer bei der Sache. Mit viel Liebe zum Detail wurden christliche und „weltliche“ Symbole kreiert und ausgelegt.  Ein farbenprächtiges Kunstwerk und eine beeindruckende Gemeinschaftsaktion.  

Auch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann freute sich über soviel Einsatz und Herzblut.  Bei seiner Predigt auf dem Roxheimer Altrhein, unterstrich Wiesemann, die Bedeutung eines tragfähigen Glaubens. Entgegen mancher Annahme und Behauptung, seien viele Menschen heute auf der Suche nach etwas, was ihrem Leben festen Halt und Orientierung gibt. Der Glauben biete einen solchen Halt und bringe vieles ins Gleichgewicht. Dies gelte vor allem in einer aufgewühlten Zeit, geprägt von Unfrieden, Kriegen, Flucht und Elend.  Bei vielen Menschen mache sich Angst breit. Bischof Wiesemann warnte davor, Gleichgewicht und festen Halt mit Panzern und Grenzzäunen herstellen zu wollen. Europa müsse den großen Herausforderungen der Zeit, mit einem gesunden Gottvertrauen und mit gelebter Solidarität und Toleranz begegnen. Abschottung sei der falsche Weg. Der Speyerer Bischof: „Wir dürfen auch nicht tatenlos zusehen, dass das Mittelmeer zu einem großen Grab wird."

Musikalisch umrahmt wurden Wasserprozession und Seemesse vom Katholischen Kirchenmusikverein Pfeddersheim und dem Evangelischen Posaunenchor aus Speyer. Mehre Chöre aus der Pfalz und der Rhein-Neckar-Region sangen zum Gottesdienst die vom Reformator selbst geschriebene „Luthermesse“, in Anlehnung an das diesjährige Reformationsjubiläum. Ein stattlicher Projektchor mit begabten Stimmen. Schade nur, dass die Wasserprozession am Ende von einem starken Gewitterschauer heimgesucht wurde. Aus Sicherheitsgründen verkürzten die Veranstalter daraufhin den Ablauf.  Bei der abschließenden Fußprozession zur katholischen Pfarrkirche goss es in Strömen. Auch zum feierlichen Schlußsegen waren so viele Menschen gekommen, dass das weiträumige Gotteshaus fast aus allen Nähten platzte. Beim anschließenden Begegnungsfest im Roxheimer „Hof Först“ gab es dann nochmal Live-Musik und Kulinarisches. 

Text/Foto: Pfarrgemeinde Heiliger Petrus Bobenheim-Roxheim