Donnerstag, 15. Juni 2017

Ein Zeugnis für den Glauben

Bischof Wiesemann trug die Monstranz mit dem Allerheiligsten bei der Fronleichnamsprozession in Speyer. 

Fronleichnamsfest in Speyer unter dem Leitwort „Seht, ich mach alles neu“

Speyer. „Überall, wo wir Christus in der Monstranz hintragen, bekennen wir: Christus ist dort. Christus ist in den Straßen unserer Stadt, in den Häusern unserer Familien, am Arbeitsplatz, in den Büros. Wir tragen die Monstranz in die Welt unseres Alltags. Wir lernen dadurch, diese Welt, unsere Mitmenschen mit anderen Augen zu sehen“, erklärte Weihbischof Otto Georgens in seiner Predigt im Dom zum Abschluss der Fronleichnamsprozession in Speyer. Die Liebe, die Jesus mit seiner Hingabe am Kreuz gezeigt habe, diese Liebe werde an Fronleichnam mit dem Allerheiligsten in die Welt getragen.

In Anlehnung an das Leitwort des Bistumsjubiläums stand die Fronleichnamsfeier der Pfarrei Pax Christi in der Domstadt in diesem Jahr unter dem Titel „Seht, ich mach alles neu“ (Offb 21, 5).

In seiner Ansprache im Dom charakterisierte Weihbischof Georgens Fronleichnam als „typisch weibliches Fest“. Er verwies auf die Entstehungsgeschichte der Feier, die auf eine Vision von Juliana von Lüttich zurückgehe. Frauen öffneten sich zudem „leichter dem Geheimnis des Lebens, dem Geheimnis der Schöpfung, dem Geheimnis, dass Gott in allem zu finden ist.“ Trotzdem gebe es bei Frauen und Männern eine „Blindheit“ gegenüber diesem Geheimnis. Darum sei es gut, darum zu bitten: „Gott heile die Blindheit unseres Herzens. Schenke mir die Augen des Glaubens, damit ich sehe und erkenne, wie sehr du mich liebst, mich, meine Mitmenschen, unsere Stadt, die ganze Welt, alles was du geschaffen hast.“

An der Fronleichnamsprozession von der Kirche St. Joseph aus zum Dom durch die Gilgen- und Maximilianstraße, in dessen Mitte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Monstranz mit dem Allerheiligsten trug,  beteiligten sich zuvor etwa 1000 Gläubige. Die Texte, Lesungen aus der Bibel, Gebete und Lieder waren passend zum Leitwort „Seht, ich mach alles neu“ vom Liturgieausschuss der Pfarrei Pax Christi vorbereitet und zusammengestellt worden.

Die Statio vor dem Eingang der Kathedrale gestalteten Kommunionkinder der Speyerer Gemeinden mit. Das Leitwort der Fronleichnamsfeier wurde auch in dem bunten Blumenteppich am Dom als Schriftzug aufgegriffen. Ein weiteres Motiv war eine Darstellung der Dreifaltigkeit („Die wahre Dreiheit in der wahren Einheit“) aus dem Scivias-Kodex von Hildegard von Bingen.

Der Prozession vorausgegangen war ein Pontifikalamt in der vollbesetzten Kirche St. Joseph, das Bischof Wiesemann mit Weihbischof Georgens und den Speyerer Seelsorgern zelebrierte. In seiner Begrüßung verwies Bischof Wiesemann darauf, dass Fronleichnam das Fest sei „um in den Straßen unserer Stadt Zeugnis abzulegen von Gott“. Einem Gott, der die Welt, die Menschen mit seiner umfassenden Liebe beschenke. Diese Liebe Christi gelte es in die Welt hinauszutragen

Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgten der Chor der Domgemeinde und der Kirchenchor St. Konrad sowie ein Streichorchester. Sie sangen und spielten die Missa brevis in F von Joseph Haydn. Als Solisten wirkten Josephine und Ulrike Ott mit. An der Orgel in St. Joseph und im Dom spielte Christoph Keggenhoff, die Gesamtleitung lag in Händen von Monika Keggenhoff. Die Prozession begleiteten die Dombläser mit Liedern aus dem Gotteslob. Im Dom sangen die Chöre das „Tantum Ergo in D“ von Anton Bruckner.

Zum Abschluss der Fronleichnamsfeier spendete Bischof Wiesemann den Gläubigen den sakramentalen Segen. Anschließend fand in der Gemeinde St. Joseph eine Reunion statt.