Montag, 20. Juni 2016
Lebensgeschichten von Flüchtlingen selbst nachempfinden
missio bringt Mitmach-Ausstellung ins Bistum Speyer – Auftaktveranstaltung mit Bischof und Ministerin am 25. Juni in Speyer
Speyer. Wer sind die Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen? Warum sind sie aus ihrer Heimat geflohen? Was haben sie auf der Flucht erlebt? Diese Fragen werden in der Ausstellung „Menschen auf der Flucht“ aufgegriffen, die vom 25. Juni bis zum 8. Juli an zwölf Standorten in der Pfalz und im Saarpfalzkreis gezeigt wird.
Die Ausstellung nähert sich dem Thema auf ungewöhnliche Weise. Untergebracht ist sie in einem rund 20 Meter langen und 18 Tonnen schweren LKW, dem so genannten „missio-Truck“. Seinen Namen hat er von dem katholischen Hilfswerk „missio“, das die Ausstellung entwickelt hat. Auch das inhaltliche Konzept ist ausgefallen, setzt es doch sehr stark auf Erfahrung. „Obwohl in den Nachrichten fast täglich über Flüchtlinge berichtet wird, ist ihr Schicksal vom Alltag der meisten Menschen hierzulande doch weit entfernt“, erklärt Dr. Irina Kreusch vom Bistum Speyer. „Die Ausstellung holt die Besucherinnen und Besucher gleichsam aus dem Fernsehsessel und lässt sie in die Lebensgeschichte von acht exemplarisch ausgewählten Flüchtlingen eintauchen. So muss man zum Beispiel innerhalb einer Minute entscheiden, welche Gegenstände man mitnimmt und welche man zurücklässt. Es sind immer wieder Entscheidungen gefordert, zum Beispiel welchen Menschen man vertraut“, verdeutlicht Irina Kreusch das Ausstellungskonzept.
Für den Rundgang durch die sechs Räume der multimedial gestalteten Ausstellung sollte man etwa zwanzig Minuten einkalkulieren. Zwanzig Minuten, die sich lohnen: „Aus Zahlen werden packende Lebensgeschichten, hinter den Bildern aus den Medien werden Menschen erlebbar, die Dramatisches erfahren haben“, ist auch Integrationsexperte Bernward Hellmanns vom Caritasverband vom Konzept der Ausstellung überzeugt. „Ein Besuch ist für alle ein Gewinn. Die Geschichten, die erfahren werden, sind nah an der Realität“, unterstreicht Hellmanns. Das Bistum Speyer und sein Caritasverband wollen mit der Ausstellung sachgerecht und anregend informieren. Man kann den missio-Truck einzeln oder in Gruppen besuchen. Schulklassen sind besonders eingeladen. Beim Gang durch die Ausstellung stehen den Besuchern pädagogische Begleiter von „missio“ zur Seite. Schulen erhalten eine begleitende Unterrichtsstunde vor Ort für jugendgerechte Fragen.
Die Ausstellungsverantwortlichen betrachten den missio-Truck „als Teil und motivierenden Zugang zum vielfältigen Flüchtlingsengagement auf lokaler Ebene“, wie Erhard Steiger von der Katholischen Erwachsenenbildung erklärt. An den Standorten des missio-Trucks werden daher lokale Aktionsbündnisse, ehrenamtliche Flüchtlingshelfer und Integrationsexperten der Caritas Einblicke in die konkrete Flüchtlingsarbeit geben. Zahlreiche Aktive, Multiplikatoren wie auch Lehrer haben sich an zwei Studientagen im April intensiv auf das Thema Flucht und Migration vorbereitet. Dabei ging es zum Beispiel um die Frage, wie das Thema Flucht ergänzend zum Besuch des missio-Trucks im Unterricht vertieft werden kann. „Das Echo der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studientage war sehr ermutigend“, berichtet Irina Kreusch von der Schulabteilung des Bischöflichen Ordinariats.
Tour des missio-Trucks startet mit Auftaktveranstaltung in Speyer
Am Samstag, den 25. Juni, findet um 17 Uhr vor dem Speyerer Dom die öffentliche Auftaktveranstaltung statt. Mit dabei sind Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, die rheinland-pfälzische Integrationsministerin Anne Spiegel, der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger, missio-Präsident Wolfgang Huber aus München und Diözesan-Caritasdirektor Vinzenz du Bellier. Besucher können den missio-Truck besichtigen und an mehreren Informationsständen mit Fachleuten ins Gespräch kommen. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend lädt zu einem Friedensgebet ein.
Um 19 Uhr schließt sich im Historischen Museum der Pfalz, nur wenige Schritte vom Domplatz entfernt, eine Podiumsdiskussion an. Integrationsministerin Anne Spiegel, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Dr. Oliver Müller (Leiter von Caritas international) und Torsten Jäger (Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz) diskutieren über das Thema „Flucht. Von weltweit bis in das Bistum Speyer. Ansichten und Aussichten“. Der Einstieg erfolgt aus der Perspektive der syrischen Christin Fadia Shamout, die mit ihrer Familie bereits vor etlichen Jahren nach Deutschland geflohen ist. Die Moderation hat Dr. Christiane Florin, langjährige Redaktionsleiterin der Beilage „Christ und Welt“ in der Wochenzeitung „Die Zeit“ und inzwischen Redakteurin für den Themenbereich "Religion und Gesellschaft" beim Deutschlandfunk.
Vielfältige Formen des Engagements für Flüchtlinge im Bistum Speyer
Das Bistum Speyer und sein Caritasverband haben im September 2015 die bistumsweite Aktion „Teile und helfe“ ins Leben gerufen. Die Aktion vermittelt einen Überblick über die Hilfen für Flüchtlinge, fördert die Vernetzung und regt weitere Hilfen an. Dazu geben das Bistum und der Caritasverband fachliche Impulse, wie man Flüchtlingen helfen kann. Die Aktion wirbt für eine Haltung der Offenheit und Solidarität gegenüber Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind.
Die Tour des Missio-Trucks durch das Bistum Speyer
Die Tour des missio-Trucks durch das Bistum umfasst insgesamt zwölf Stationen. Für Schulklassen sind Anmeldungen erbeten. Ansonsten steht der Truck jedem zum Besuch offen. Der Besuch ist kostenlos.
Speyer
Standort:
Domvorplatz
Öffnungszeiten:
25. Juni, 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr
26. Juni, 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr
27. Juni, 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr mit schulischem Begleitprogramm am Truck
Frankenthal
Standort:
Berufsbildende Schule, Petersgartenweg 9
Öffnungszeiten:
28. Juni, 7:30 Uhr bis 14:30 Uhr
Rodalben
Standort:
Berufsbildende Schule, Gabelsbergerstraße 6
Öffnungszeiten:
29. Juni, 7:50 Uhr bis 15:00 Uhr
Homburg
Standort:
Johanneum, Kardinal-Wendel-Straße 12
Öffnungszeiten:
30. Juni, Schulzeiten
Otterberg
Standort:
Integrierte Gesamtschule
Schulstraße 2
Öffnungszeiten:
1. Juli, Schulzeiten
Landau
Standort:
Grundschule Arzheim
2. Juli, Aktionstag der Katholischen Jugendzentrale, keine öffentliche Besichtigung möglich
Blieskastel
Standort:
Parkplatz Ecke Bahnhofstr./Florianstr.
Öffnungszeiten:
3. Juli, 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr mit dem Besuch der saarländischen Ministerpräsidentin um 16:00 Uhr
Zweibrücken
Standort:
Mannlich Realschule plus
Zeilbäumerstraße 8a
Öffnungszeiten:
4. Juli, 7:35 Uhr bis 14:30 Uhr
Pirmasens
Standort:
Zeppelinstr. 11 Parkplatz Wasgauhalle
Öffnungszeiten:5.Juli, 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Schönenberg-Kübelberg
Standort:
Integrierte Gesamtschule, St. Wendeler-Straße 16
Öffnungszeiten:
6. Juli, 7:40 Uhr bis 12:40 Uhr, weitere Termine nach Vereinbarung;
Germersheim
Standort:
Geschwister-Scholl-Realschule, Römerweg 2
Öffnungszeiten: 7. Juli, 7:45 Uhr bis 17:00 Uhr
Neustadt
Standort:
Hauptbahnhof, Bahnhofsvorplatz
Öffnungszeiten:
8. Juli, 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Weitere Informationen:
Text: is
