Montag, 14. April 2025

Zölibat & Intimität

Foto: Christoph Hartmüller 

Die mystische Dimension des geweihten Lebens

Waldfischbach-Burgalben. Zu einer Tageskonferenz zur zölibatären Lebensform und „zur mystischen Dimension des geweihten Lebens“ trafen sich im Geistlichen Zentrum Maria Rosenberg 18 Menschen, die in einem ehelosen Stand in der Kirche leben und ihren Dienst tun, darunter überwiegend Priester, aber auch eine Reihe von Frauen, die beispielsweise aufgrund eines Versprechens ehelos leben oder diese Entscheidung für sich prüfen möchten. Die Veranstaltung geht auf eine Initiative der Loretto-Gemeinschaft, einer in Österreich entstandenen geistlichen Bewegung zurück, die zu solchen Tageskonferenzen in den letzten Jahren schon mehrfach nach Salzburg und Wien eingeladen hatte. In Kooperation mit dem Geistlichen Zentrum Maria Rosenberg und dem Klerusverein der Diözese Speyer konnte diese Veranstaltung nun erstmals in Deutschland angeboten werden.

Vorträge, Austausch und Gebet prägten den Tag. Inhaltlich führte der Neutestamentler Prof. Dr. Marius Reiser in das Thema der Jungfräulichkeit bei Paulus ein und gab auch einen Einblick in seine Forschungen über Jeanne d’Arc zu dieser Thematik. Mit theologischer Kompetenz, geistlicher Vehemenz und dem richtigen Maß an Humor legte Prof. Reiser die biblischen Grundlagen zu Jungfräulichkeit und Ehelosigkeit. Fragen zur konkreten Verwirklichung einer „extremen Lebensform mit extremem Potential“ sprach Pfr. Martin Birkenhauer aus Saarbrücken an, der aus viel eigener Lebenserfahrung in die geschichtliche Entwicklung und konkrete Herausforderungen und Möglichkeiten der zölibatären Lebensform einführte. Schließlich sprach Bernadette Lang von der Loretto-Gemeinschaft, die 2022 in Salzburg die feierliche Jungfrauenweihe empfangen hatte, was für viel Aufsehen gesorgt hatte. Sie machte deutlich, dass sie ihren eigenen Weg und generell das gottgeweihte Leben nicht nur als individuelle Entscheidung, sondern vor allem als Dienst an der Kirche versteht, und sprach über die Metaphorik von Braut und Bräutigam – geweihtes Leben braucht immer ein Gegenüber, damit die „Hingabe des Körpers im gottgeweihten Lebensstand“ in einer wahrhaft fruchtbringenden Weise gelingen kann.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die aus der Pfalz, aber auch weit darüber hinaus auf den Rosenberg gereist waren, konnten mit der Referentin und den Referenten und untereinander ins Gespräch kommen und auch persönliche Erfahrungen austauschen. Das gemeinsame Gebet, das in die Eucharistiefeier in der Gnadenkapelle mündete, gliederte und prägte den geistlichen Tag, der als echter Gewinn und Stärkung im geistlichen Leben empfunden wurde. Beim gemütlichen Abendessen wurden schon Ideen für derartige Konferenzen in der Zukunft gesammelt. Im kommenden Jahr, am 16. März 2026, ist wieder ein Konferenztag „Zölibat und Intimität“ in Maria Rosenberg geplant.

Text: Christoph Hartmüller