Dienstag, 05. Januar 2021
Weihnachtssammelaktion unter erschwerten Bedingungen
Unter erschwerten Bedingungen fand auch dieses Jahr die Sammelaktion für bedürftige Gefangene in der JVA Frankenthal statt. Nachdem der jährliche Spendenaufruf für Süßigkeiten, Tee, Kaffee und Tabak an die Pfarreien und die Presse versandt war, erreichte Gefängnisseelsorger Manfred Heitz die Entscheidung, dass er aus Sicherheitsgründen nur noch Geldspenden annehmen darf und auf Sachspenden verzichten muss. Zu dem Zeitpunkt hatten die Pfarrbüros schon die ersten Spenden angenommen. Also musste schnell umgeplant werden. Glücklicherweise wurde genügend Geld gespendet, dass Pastoralreferent Heitz Lebensmittel und Tabak einkaufen konnte – auch wenn die Weihnachtstüten deutlich weniger Inhalt hatten als in der Vergangenheit. Zugleich war die Zahl der Empfänger um 25% höher als im vergangenen Jahr. Zusammen mit seiner evangelischen Kollegin gab Heitz 151 Geschenktüten an bedürftige Gefangene aus.
„Wegen Corona ist die Zahl der Arbeitsplätze für Gefangene um einiges niedriger“, nennt Heitz einen der Gründe. Dies erhöhe automatisch die Zahl der Inhaftierten, die auf das gesetzlich garantierte Taschengeld von ca. 40€ im Monat angewiesen sind. Von diesem Taschengeld muss dann alles finanziert werden: Einkauf von Genussmitteln, Zeitschriften und Hygieneartikeln, TV-Miete, Stromkosten und das Telefon.
Mit den bereits eingegangenen Sachspenden hat Heitz andere soziale Einrichtungen versorgt: Die Obdachlosenunterkunft in Ludwigshafen, das Kinderheim St. Josef in Mundenheim, den Verein „Amalie eV“ in Mannheim sowie die Tafeln. „Ich habe einige Anrufe von Spendern erhalten, die mit Unverständnis auf diese Entscheidung reagiert haben. Manche haben auch gesagt, dass sie die Aktion gerne unterstützt haben, weil sie es viel persönlicher finden, selbst für die Inhaftierten einzukaufen.“, erzählt Heitz. Manche haben berichtet, dass sie schon seit 30 Jahren die Gefangenen auf diese Weise unterstützen. Mit ihnen teilt Heitz die Hoffnung, dass vielleicht in den Folgejahren eine Rückkehr zur ursprünglichen Sammelaktion möglich ist.
