Dienstag, 20. September 2016

Steh auf! Gottes Wort verändert alles

Pfarrer Michael Baldauf und Diakon Andreas W. Stellmann (v.l.n.r.) 

Kolping-Seniorentag in Landstuhl ein Fest der Lebensfreude - Diözesanpräses Baldauf: Gottes Nähe macht Mut zum Leben

Landstuhl/Kaiserslautern. Mit einer festlichen Eucharistiefeier in der St. Andreaskirche, dem barocken Kleinod in der Westpfalz, begann der Diözesanseniorentag 2016, zu dem Diözesanvorsitzender Diakon Andreas W. Stellmann (Heßheim) und Diözesanpräses Pfarrer Michael Baldauf (ebenfalls Heßheim) 180 Kolpingschwestern und –brüder aus allen Teilen des Bistums Speyer begrüßen konnten. Für die umfangreiche Organisation und Programmgestaltung zeichnete die gastgebende Kolpingsfamilie Landstuhl unter ihrem Vorsitzenden Wolfgang Paul verantwortlich.

In seiner Ansprache stellte Diözesanpräses Baldauf die lukanische Erzählung von der Auferweckung des Jünglings von Nain in den Mittelpunkt: Jesus habe das Leid der Frau gesehen und gespürt, dass mit dem Tod ihres Sohnes auch in ihr etwas gestorben ist. Sein Mitleid habe in besonderer Weise der Mutter gegolten. Aus diesem Grund habe er zu ihr gesagt: „Weine nicht!“ Dieses kurze Wort zeige, dass es bei dieser Begegnung nicht um den Tod des jungen Mannes geht, sondern um die innere Verlassenheit und Untröstlichkeit seiner Mutter. Durch die Totenerweckung habe Jesus ihrem Leben wieder Hoffnung und Zukunft geschenkt. Die Erzählung berichte so von zwei Totenerweckungen. „Auch die Mutter wird zum Leben erweckt.“

Ihn erinnere dieses Wunder, so der Diözesanpräses weiter, an das Wunder der Auferstehung Jesu. Niemand könne sagen, was damals geschehen ist. Außer dass die Jünger nach Ostern erfahren hätten: Jesus lebt! Er ist nicht im Tod geblieben. Er ist mitten unter uns. Ganz anders und doch so nah. Die Ostererzählungen wiesen, so der Prediger weiter, große Ähnlichkeit mit unserem Evangelium auf. Gott sage zu Jesus: „Steh auf! Und sein Wort verändert alles. Es schafft und erneuert und erfüllt mit Leben.“

Aber Gott nehme den Tod nicht aus dieser Welt. Auf einer Beerdigung werde uns Jesus heute nicht begegnen. Und der Jüngling von Nain musste letztlich doch sterben. „Aber die Zuwendung Gottes macht nicht Halt an der Grenze des Todes, sie gilt über den Tod hinaus. Sein Vater ist doch ein Gott der Lebenden, nicht der Toten!“ Auch heute sei es möglich, etwas zu spüren von dieser Zuwendung Gottes, wie sie der Jüngling von Nain erfahren hat: eine Nähe Gottes, jetzt schon in unserer Welt, die Mut zum Leben macht. „In Jesus zeigt sich Gott“, sagte Pfarrer Baldauf wörtlich.

Jesus baue eine Brücke von Ostern her in unsere Zeit hinein. In diesem Leben könne man schon einen Vorgeschmack von dem erleben, was Ostern bedeutet – ein für alle mal: „Blinde sehen wieder, Lahme gehen, und Aussätzige werden rein; Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet“ (Lukas 7, 22). Manchmal könnten wir das im eigenen Leben erleben. Den Sieg Gottes über den Tod feierten wir in der Eucharistie – immer und immer wieder. „Alles ist ein kleiner Vorgeschmack von Ostern, von Auferstehung und dem ermutigenden, helfenden Wort Gottes: Steh auf!“

Im Anschluss an den Gottesdienst hießen Diakon Andreas Stellmann und Gisela Schroth (Dirmstein), die Seniorenbeauftragte des Kolping-Diözesanverbandes, die Gäste in der Stadthalle Landstuhl herzlich willkommen. Unter ihnen der ehemalige Diözesanpräses Pfarrer Andreas König, heute Pfarrer der Großpfarrei Heiliger Namen Jesu, Landstuhl. Nach dem gemeinsamen Mittagessen fand ein buntes Nachmittagsprogramm statt, u.a. ein Rundgang durch die Altstadt der Sickingenstadt Landstuhl mit den Gästeführern Bach und Hirschfeld. Sie zeigten bei wunderschönem Wetter den Kolpingsenioren zahlreiche historische (Amts-)Gebäude, Kirchen, Denkmäler und weitere Sehenswürdigkeiten. Ein Blick in das Sickingenmuseum der alten Zehntenscheune, in dem besonders an den Ritter Franz von Sickingen erinnert wird, der einst durchaus Weltgeschichte schrieb und in Goethes „Götz von Berlichingen“ zu literarischen Ehren gelangte, rundete den Rundgang ab.

Ein Bilderreigen von verbandlichen Ereignissen im zurückliegenden Jahr, vor allem vom großen Kolpingtag in Köln, und ein fröhlicher Liederkranz zum Mitsingen, den Ludwig Adrian (Kirchenarnbach) am Akkordeon intonierte, unterhielt die Gäste in froher und ansteckender Weise.

Eine Kaffeetafel beendete den gelungenen Tag. Gisela Schroth dankte der örtlichen Kolpingsfamilie für die Ausrichtung und Organisation dieses Tages mit vielen ehrenamtlichen Helfern. Sie dankte Diözesanpräses Michael Baldauf für die Gestaltung der Heiligen Messe und seine Predigt, Dorothea Fuchs vom Diözesanbüro für die zuverlässige organisatorische Feinarbeit.

Das Kolpingwerk zählt in der Diözese Speyer 5.700 Mitglieder in 58 örtlichen Gemeinschaf-ten, den Kolpingsfamilien. 900 Mitglieder sind unter 30 Jahre alt und gehören der Kolpingjugend an. In Deutschland hat der Verband, der sich auf den Seligen Adolph Kolping und seine Katholischen Gesellenvereine zurückführt, 245.000 Mitglieder in 2.600 Kolpingsfamilien. Weltweit zählt das Kolpingwerk in 61 Ländern über 380.000 Mitglieder in 7.300 Kolpingsfamilien. Sein Wahlspruch lautet: „Verantwortlich leben – Solidarisch handeln.“

Text / Foto: Kolping - Diözesanverband Speyer