Freitag, 22. April 2016

Vernetzung des Ehrenamts in der Flüchtlingsarbeit wächst

 

Das Caritas-Zentrum Landau hat zum ersten Netzwerktreffen der Landauer Orientierungs- und Schulungsreihe für Ehrenamtliche eingeladen - Internetplattform für Engagement eingerichtet

Landau-Queichheim. Bilanz, Information, Ausblick: Das erste „Netzwerktreffen“ des Projekts Landauer Orientierungs- und Schulungsreihe für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit (LOS) bot ein gehaltvolles Programm für eine engagierte Teilnehmerrunde. Das Schulungsangebot, das im vergangenen Jahr startete und bisher zweimal stattgefunden hatte, unterstützt die Ehrenamtlichen in ihrem Engagement und vermittelt ihnen Handwerkszeug im Umgang mit den alltäglichen Problemen in der Flüchtlingsarbeit.

Der Abend zeigte einerseits, dass aus der Sicht der Beteiligten das vom Landauer Caritas-Zentrum initiierte Projekt tatsächlich die Intention erfüllen kann. Darüber hinaus wurde deutlich, welche Wünsche für die zukünftige Arbeit wichtig sind: Strukturen klären, Übersicht über Möglichkeiten und Angebote schaffen sowie effektiv koordinieren  sowie ein funktionierendes Netzwerk etablieren.

Gefolgt waren der Einladung in die Aula des Queichheimer Caritas Förderzentrums St. Laurentius und Paulus rund 40 Interessierte, zumeist Teilnehmer der beiden LOS-Schulungsreihen im vergangenen Herbst und in den ersten Monaten dieses Jahres sowie der dabei entstandenen Projektgruppen. Bruno Kühn, Leiter des Landauer Caritas-Zentrums moderierte gemeinsam mit Dr. Frank Kotterer, Referenten für Gemeindecaritas und verantwortlich für das LOS-Konzept,  und Fachberaterin Lea Dauenhauer für Migration und Integration den Abend. Als Gäste waren auch Angelika Kemmler, die Koordinatorin des ehrenamtlichen Engagements im Flüchtlingsbereich bei der Stadt Landau, Katharina Conrad, Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration der Agentur für Arbeit Landau sowie die Initiatorin des „Café Asyl“, Magdalena Schwarzmüller, gekommen.

Zertifikate für 30 Teilnehmer
Jeweils fünf Schulungsmodule zu den Themen „Eigene Sorgen im Umgang mit Flüchtlingen“, „Gesetzliche Grundlagen“, „Interkulturelle Kompetenz“, „Netzwerke“ und „Reflexion und Begleitung“ waren das LOS-Grundangebot der Caritas, das in zwei Runden in den vergangenen neun Monaten durchgeführt wurde. Insgesamt knapp 80 Ehrenamtliche aus der ganzen Südpfalz wurden geschult, berichtete Dr. Frank Kotterer in einem Rückblick.  Über 30 Freiwillige absolvierten alle fünf Module und erhielten dafür das Bestätigungszertifikat als Multiplikatoren.

Viele Anregungen und Wünsche
Neben der Fortbildung verfolgt das Projekt auch das Ziel, eine Basis zur Vernetzung und Effektivierung des ehrenamtlichen Einsatzes für Migranten zu bieten. Zudem will das Projekt auch Informations- und Weiterbildungswünschen der Ehrenamtlichen entgegenkommen. Das betonte Bruno Kühn im Anschluss an die von Frank Kotterer vorgetragenen Ergebnisse des LOS-Workshops „Reflexion und Begleitung“.

Hier hatten sich die Teilnehmer unter anderem Möglichkeiten des regelmäßigen Erfahrungs- und Wissensaustauschs mit anderen Ehrenamtlichen gewünscht, aber auch professionelle Begleitung etwa durch Supervision oder das Bereitstellen hauptamtlicher Ansprechpartner und Spezialisten für Fachthemen. Dabei spielte auch die Nutzung der modernen Medien eine große Rolle. Weitere Fortbildungsmodule nach Bedarf wurden angeregt. Die Schaffung geselliger und kultureller Angebote, in die sich Flüchtlinge einbringen können, stand ebenso auf der Wunschliste. „Für alle diese Anregungen und Wünsche werden wir Lösungsvorschläge erarbeiten und anbieten“, versprach Kühn.

Hilfen für ehrenamtlichen Einsatz entstehen - Ehrenamtliche willkommen
Konkret an Hilfen für den ehrenamtlichen Einsatz arbeiten schon jetzt fünf Projektgruppen, in denen sich LOS-Teilnehmer zusammengefunden haben. Die Internetplattform http://loslandau.de wird durch eine der Gruppen unter dem Titel „LOSLandau - wir vernetzen das Ehrenamt“ betreut.

Die anderen Gruppen befassen sich mit dem „Tandem“-Projekt, bei dem Migranten und Migrantenfamilien von festen ehrenamtlichen Partnern in der Bewältigung ihres Alltags unterstützt werden. Die Gruppen kümmern sich zudem um Möglichkeiten der Freizeitgestaltung mit und für Flüchtlinge sowie  die Gestaltung und Koordinierung von Sprachkursen, die die Absolventen befähigen, geforderte Prüfungen zu bestehen. Die fünfte Projektgruppe widmet sich den Grundlagen, Bedingungen und Erfordernissen für den Arbeitsmarktzugang.

Vertreter aller fünf Gruppen stellten den gegenwärtigen Stand ihrer Arbeit dar. Geplant sind auch verschiedene Info-Handreichungen mit wichtigen Grundlagen für die betreffenden Themen. In lebhaften Diskussionen zu den einzelnen Vorträgen wurde ein großer Bedarf an solchen Hilfen deutlich. Das bestätigten auch die Vertreterinnen der Agentur für Arbeit und der Stadt Landau. Sie ermunterten dazu, mit den jeweils zuständigen offiziellen Ansprechpartnern zu kooperieren.

Dass Koordination und Kooperation der Initiativen und Angebote in der ehrenamtlichen Arbeit mit Flüchtlingen in der Region durchaus noch verbessert werden könnten, war ein von etlichen Teilnehmern geschilderter Eindruck. Die Teilnehmer äußerten auch den Wunsch, an der zukünftigen Ausrichtung des LOS-Projekts mitzuarbeiten.

Auch in Zukunft ist jeder eingeladen, bei der Landauer Orientierungs- und Schulungsreihe mitzuarbeiten und diese Hilfestellung in der ehrenamtlichen Arbeit mit Flüchtlingen zu optimieren, betonte Kotterer im Gespräch. So würden sich alle fünf Projektgruppen über Zuwachs freuen.

Termine für die nächsten Treffen
Das nächste Treffen in der Gruppe „Tandem“ ist am 11. Mai, „Freizeit“ trifft sich am 17. Mai, „Arbeitsmarkt“ am 18. Mai, „Sprache“ am 24. Mai, jeweils um 18 Uhr im Konferenzraum des Landauer Caritas-Zentrums. Die Gruppe „Internet“ wird den nächsten Termin noch festlegen.

Das nächste Netzwerktreffen ist in der zweiten Jahreshälfte vorgesehen.

Ansprechpartner
Dr. Frank Kotterer, Telefon 06341 9355-123, E-Mail: frank-kotterer@caritas-speyer.de

Bruno Kühn, Telefon 06341 9355-110, E-Mail: bruno.kuehn@caritas-speyer.de

Text / Foto: Caritasverband / Henning Wiechers