Dienstag, 27. Februar 2024
Teil einer europäischen Friedensgebetskette
Messe und ökumenisches Gebet in Speyerer Friedenskirche
Speyer. „Frieden wird nicht durch Waffen hergestellt, sondern durch Menschen, die sich auf Dialog einlassen und ihre Bereitschaft zur Versöhnung hineingeben“, sagte der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am 26. Februar in einer Messe für den Frieden. Gefeiert wurde sie an einem „für unsere Diözese und für Deutschland besonderen Ort“, wie der Bischof betonte: Die Friedenskirche St. Bernhard entstand vor mehr als 60 Jahren als Symbol der Aussöhnung und des Friedens zwischen den einst verfeindeten Völkern Frankreichs und Deutschlands. „Es waren vor allem Politiker und andere Menschen, die, vom christlichen Geist geprägt, diese deutsch-französische Versöhnung gestalteten.“
An diesem „berührenden Ort und historischen Raum, der ein Auftrag für uns ist“ leiteten Bischof Wiesemann und Generalvikar Markus Magin die Friedensmesse. Sie ist eine europäische Initiative: An jedem Tag der Fastenzeit werden in einem anderen Land Europas solche Messen gefeiert, um zum Frieden zu mahnen und um für ihn zu beten. Für Deutschland war der 26. Februar vorgesehen. „So entsteht eine Gebetskette quer durch Europa, in die wir uns heute einreihen“, sagte Wiesemann. Mit dabei in der Feier war Kirchenpräsident a.D. Christian Schad von der Evangelischen Landeskirche der Pfalz. Er betete mit den rund 100 Gläubigen unmittelbar im Anschluss an die Messe ein ökumenisches Friedensgebet. Danach spendeten der katholische und der evangelische Geistliche gemeinsam den Schlusssegen.
In seiner Predigt hatte Bischof Wiesemann synodale Prozesse in der katholischen Weltkirche und die ökumenische Verständigung als Beispiele für einen Weg friedlichen Miteinanders beschrieben. Als Gebets-, Lern- und Solidargemeinschaft hätten die Christen eine Vision für das Gelingen des Miteinanders der ganzen Welt: „Wir können über Gräben und Spaltungen hinweg Neues schaffen.“ Mit dem Blick auf die Gefechte in der Ukraine, im Heiligen Land und an anderen Krisenpunkten der Erde betonte der Bischof: „Kriege bringen niemals eine Lösung.“ Wiesemann bezog auch das aktuelle Friedenswort „Friede diesem Haus“ der deutschen Bischöfe ein, in dem ein gerechter Friede angemahnt werde. „Was nach dem Zweiten Weltkrieg gewachsen ist, dass die Weltgemeinschaft im Dialog Frieden finden will, auch in großen, internationalen Institutionen, dies scheint in unserer Zeit niedergebrochen zu werden.“ Doch bedürfe es gerade jetzt vieler Menschen, die nicht resignierten. „Gott verschwindet nicht aus unserer Welt, sondern ist gegenwärtig in den Herzen der Menschen. Bitten wir ihn, die Herzen der Verantwortlichen zu bewegen.“
Die musikalische Gestaltung in der Friedenskirche St. Bernhard übernahmen Sängerinnen und Sänger des „KathedralJugendChores Speyer“ unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori sowie Domorganist Markus Eichenlaub an der Orgel. Der junge Chor sang zeitgenössische Musik, etwa aus der „Missa fidem cantamus“ von Christian M. Heiß, aber auch klassische Werke wie „Verleih uns Frieden gädiglich“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy.
Text: der pilger/hm