Montag, 13. Juni 2016

Dank für Präsenz und Dienst im Bistum

Mit einem Festgottesdienst mit Weihbischof Georgens im Speyerer Dom feierten die Dominikanerinnen das 800. Jubiläum ihres Ordens. 

Dominikanerinnen feiern im Dom 800-jähriges Jubiläum ihres Ordens

Speyer. Der Speyerer Dom war am Samstag zum großen Teil in Ordenshand. Die Dominikanerinnen aus dem Bistum Speyer feierten anlässlich des 800-jährigen Bestehens des Dominikanerordens einen Festgottesdienst mit Weihbischof Otto Georgens.

Mit am Altar standen Diakon Paul Nowicki von der Speyerer Pfarrei Pax Christi und Pater Gerfried Bramlage, Subprior im Dominikanerkloster Heilig Kreuz in Köln und Begleiter für die Dominikanerinnen der Ordensprovinz Teutonia, die sich auf Mittel- und Norddeutschland erstreckt. „800 Jahre ist ein außergewöhnlicher Geburtstag, ein biblisches Alter“, bekräftigte er und erinnerte an die Anfänge des Ordens, die auf den heiligen Dominikus aus Spanien zurückgehen. Am 22. Dezember 1216 habe Papst Honorius III. die männliche Kommunität in Toulouse als Ordensgemeinschaft bestätigt. Zunächst sei Dominikus neun Jahre allein unterwegs gewesen, habe schließlich Gefährten gesammelt und sie etwa nach Bologna oder Paris ausgesandt, um Klöster zu gründen und das Wort Gottes zu verkünden. Als Dominikus im August 1221 starb, hätten sich 300 Männer dem Dominikanerorden angeschlossen. „Und am Ende des 13. Jahrhundert gab es in der Ordensprovinz Teutonia 90 Klöster.“

Der Kölner Subprior sprach aber auch die Schattenseiten des Ordens an, etwa die Inquisition, die der Aufarbeitung bedürfe. Gleichzeitig warnte er davor, beim Blick in die Historie aus Anlass des Jubiläums in musealer Verehrung stecken zu bleiben, sondern sich neu zu besinnen. Zur Neubesinnung brauche es Gelegenheit, die Berufung als Prediger – der eigentliche Name der Dominikaner lautet Predigtbrüder – zu erneuern und ihr treu zu bleiben.

Die Feierlichkeiten des Ordensjubiläums begannen laut Pater Bramlage bereits vor zehn Jahren. Denn noch vor den Brüdern sei im Jahr 1207 die erste Schwesterngemeinschaft gegründet worden. Das Motto des Jubiläums, das noch bis zum 21. Januar 2017 begangen werde, laute „Gesandt, das Evangelium zu verkünden. Seit 1216“.

Schwester Waltraud Langhans, die Generalpriorin des Klosters St. Magdalena in Speyer, stellte die beiden Kongregationen der Dominkanerinnen in der Diözese Speyer, das Kloster St. Magdalena und das Institut St. Dominikus, vor. Beide sind in der Domstadt beheimatet. Die Geschichte des Konvents von St. Magdalena ist fast so alt wie der Dominikanerorden selbst. 1228 wurde es urkundlich bestätigt. Ursprünglich, so Schwester Waltraud, habe das Kloster dem Orden der heiligen Maria Magdalena, auch Reuerinnen genannt, angehört. Diese hätten sich um Frauen, die durch Prostitution in Not geraten seien, gekümmert und ihnen den Weg für einen Neuanfang, auch durch die Aufnahme ins Kloster, geebnet. „Rund 30 Jahre nach der Gründung von St. Magdalena kamen die ersten Dominikaner nach Speyer und übernahmen im Kloster die Seelsorge“, erläuterte Schwester Waltraud. Mit Dekret vom 12. März 1304 habe Papst Benedikt XI., der selbst Dominikaner gewesen sei, die Aufnahme von St. Magdalena in den Orden des heiligen Dominikus gewährt.

Der Speyerer Bischof Nikolaus von Weis ist der Gründer des Instituts St. Dominikus, das im Jahr 1852 die ersten 14 Kandidatinnen aufnahm. „Die jungen Frauen sollten im Kloster St. Magdalena in das Ordensleben eingeführt werden und eine berufliche Ausbildung als Volksschullehrerinnen erhalten, um in den Gemeinden der Diözese die Bildung und Erziehung der weiblichen Jugend wahrzunehmen“, so Schwester Waltraud. Im Laufe der Jahren seien immer mehr Schwesternstationen entstanden. Auch das Aufgabengebiet ha­be sich erweitert. Etwa sei der Bereich der Krankenpflege hinzugekommen.

Weihbischof Otto Georgens dankte in seiner Predigt den Schwestern des Klosters St. Magdalena und des Instituts St. Dominikus für ihre Präsenz und ihren Dienst im Bistum Speyer. Zugleich verband er die Hoffnung, dass sie noch lange segensreich wirken. „800 Jahre Ordensgeschichte. Da gab es Highlights und Einbrüche“, bekräftigte Georgens. Er erinnerte an große Gestalten wie Albertus Magnus und Thomas von Aquin, verschwieg aber auch nicht die dunklen Seiten des Ordens wie Inquisition und Hexenverfolgung.

Und er richtete den Blick in die Gegenwart. Bei allen Schwierigkeiten, mit denen das Ordensleben heute konfrontiert sei, sei es wichtig, keinen utopischen Optimismus zu pflegen, aber auch nicht in eine lähmende Depression zu verfallen, sondern sich stattdessen in der Tugend der Hoffnung zu üben. Abschließend brach er eine Lanze für die Frauen. „Auf der ganzen Welt gibt es derzeit nur 4000 Dominikaner, dafür aber 42000 Dominikanerinnen. Mehr als zehn Nonnen auf einen Mönch.“

Am Ende des Gottesdienstes dankte Schwester Gertrud Dahl, Generalpriorin des Instituts St. Dominikus, den Mitfeiernden. „Wir sehen in Ihrer Teilnahme an diesem Festgottesdienst Ihr Interesse an unserem Wirken im Dienst Gottes und der Menschen. Dies freut uns und bestärkt uns auf unserem Weg.“

Text/Foto: Pilger-Petra Derst

Predigt von Weihbischof Otto Georgens im Wortlaut