Dienstag, 06. September 2016

"Weg vom Richten, hin zur Seelsorge und Begleitung"

Trafen sich im Bischofshaus zum besseren persönlichen Kennenlernen und zum Gedankenaustausch (von links): Alfred Lenz, Thomas Dittrich, Hede Strubel-Metz, Heike Vogt, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Luisa Fischer, Domkapitular Franz Vogelgesang und Marius Wingerter. 

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und der neugewählte Vorstand des Katholikenrats im Bistum Speyer sehen bei ihrer ersten Begegnung zahlreiche Übereinstimmungen

Speyer. Zu einer ersten Begegnung und zum besseren persönlichen Kennenlernen trafen sich Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und der neu gewählte Vorstand des Katholikenrates am 5. September im Speyerer Bischofshaus. Bischof Wiesemann sprach den Mitgliedern des Vorstands seinen Dank und seine Anerkennung aus: „Die Katholikenräte als eigenständige Stimme der katholischen Laien sind in der Struktur der Kirche in Deutschland etwas Besonderes und sehr positives. In den meisten anderen Ländern gibt es nichts Vergleichbares.“

Die neue Vorsitzende des Katholikenrats Luisa Fischer umriss die künftigen Arbeitsschwerpunkte des Katholikenrats. Neue Impulse will der Katholikenrat unter anderem zum Dialog der Religionen und zum Miteinander der Generationen entwickeln. Da trifft es sich gut, dass auch im neugewählten Vorstand des Katholikenrats Angehörige unterschiedlicher Generationen vertreten sind. „Ich fühle mich sehr wohl mit den jungen Leuten“, berichtete Hede Strubel-Metz von ihren Erfahrungen in dem neu zusammengesetzten Team. Auch in den drei diözesanen Arbeitsgruppen, die im Anschluss an den Prozess „Gemeindepastoral 2015“ gebildet wurden, wirken Vertreter des Katholikenrates mit. Darin geht es um die Schnittstelle der Gemeindepastoral mit weiteren Feldern der Seelsorge, den Aufbau von Personalgemeinden und die zukünftige Beratungskultur auf Diözesanebene.

Übereinstimmung zeigte sich in dem Wunsch, dass die positiven Erfahrungen der Diözesanen Foren weitergeführt werden sollen. Partizipation und Beteiligung sollen im Bistum weiter gestärkt werden. „Wir brauchen auch in Zukunft effiziente Beratungsstrukturen, in denen Vertrauen wachsen kann“, bekräftigte Bischof Wiesemann. Von der zuständigen Arbeitsgruppe erhofft er sich Anregungen unter anderem auf die Frage, welche Themen künftig in welchem Kreis behandelt und beraten werden sollen. Auf der Ebene der Pfarreien sahen die Gesprächsteilnehmer die Entwicklung eines pastoralen Konzepts als gute Möglichkeit für eine möglichst breite Beteiligung und Partizipation.

Auch zu weltkirchlichen Themen wurden Sichtweisen ausgetauscht, etwa zu den Konsequenzen aus der Familiensynode und dem nachsynodalen Schreiben „Amoris Laetitia“ von Papst Franziskus. Die deutsche Kirche gehöre bei diesem Thema innerhalb der Weltkirche eher „zu den Vorantreibern als zu den Bremsern“, erläuterte Bischof Wiesemann seine persönliche Einschätzung. „Der Papst eröffnet der Kirche einen neuen Weg - weg vom Richten, hin zur Seelsorge, zum Helfen und Begleiten“, wiesen Luisa Fischer und die weiteren Vorstandsmitglieder des Katholikenrats auf wichtige Aussagen im Schreiben des Papstes hin. Wichtig ist ihnen sein Appell, immer wieder an die Ränder zu gehen. „Kirche ist kein Selbstzweck, sondern ein Instrument und Werkzeug für das Wirken Gottes in der Welt von heute. Sie hat eine Botschaft, die sich an alle richtet“, unterstrich auch Bischof Wiesemann.

 

Text und Foto: is