Donnerstag, 08. Februar 2024

Christliche Friedenspädagogik angesichts von Krieg und Gewalt

© Nicolas Ludwig 

8. Tag des Religionsunterrichts an der Universität des Saarlandes

Saarbrücken. Das vergangene Jahr sowie die ersten Wochen im Jahr 2024 waren bzw. sind von erschütternder Gewalt geprägt. Im Jahr 2023 herrschten weltweit in über 19 Ländern kriegerische Konflikte, die unermessliches Leid, Verarmung und Vertreibung verursachten. Die jüngsten Ereignisse in der Ukraine und im Nahen Osten haben die Diskussion darüber verstärkt, wie dieser Gewalt zu begegnen ist. In diesem Zusammenhang prägen Begriffe wie Waffenlieferungen, Angriffskriege und Massaker die Debatte, während gleichzeitig Forderungen nach Gewaltverzicht und Gegenwehr laut werden.       

Inmitten dieser Diskussionen fanden sich am 7. Februar 2024 knapp 100 Teilnehmer*innen, darunter Student*innen, Referendar*innen und Religionslehrkräfte, an der Universität des Saarlandes zusammen, um gemeinsam über die Rolle der christlichen Friedenspädagogik in dieser gesellschaftlichen Debatte nachzudenken. In zwei inspirierenden Vorträgen betonte Hauptreferentin Frau Prof. Dr. Elisabeth Naurath von der Universität Augsburg den Auftrag der Religionen für Frieden und Friedensbildung. Besonders hob sie dabei die Rolle des Religionsunterrichts hervor, der zur Förderung von Dialog- und Pluralitätsfähigkeit beiträgt. Interreligiöse Bildung sei eine grundlegende Aufgabe der religiösen Erziehung, wobei der Religionsunterricht eine zentrale Rolle bei der Wertebildung spiele. Authentische Lehrkräfte, die eine vertrauensvolle Beziehung zu den Schüler*innen aufbauen, seien dabei entscheidend.

Frau Dr. Kateryna Buchko von der Universität Lwiw unterstrich die Wichtigkeit der Schule als Ort der Würde und Anerkennung für ukrainische Geflüchtete. Angesichts der erlittenen Traumata und der Herausforderungen bei der Integration in ein neues Land betonte sie die Bedeutung der Schule als „Ort der Würde“. Dabei sei es entscheidend, dass die Schule eine Kultur der Anerkennung vor der Leistung pflege, wie es im christlichen Menschenbild verwurzelt ist, wo Anerkennung nicht an Erfolg gebunden ist, sondern der Mensch in seiner Vielfalt angenommen wird. Religionslehrkräfte könnten hierbei als "Hoffnungsgeneratoren" und "Nachahmer des Evangeliums" dienen.

In den anschließenden Workshops hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, einzelne Themen wie beispielsweise Resilienz und Ressourcenarbeit im Religionsunterricht oder Friedenspädagogik in der Grundschule zu vertiefen. Auch über den Beitrag von Streetart für die Friedensarbeit wurde diskutiert.

Der Tag des Religionsunterrichts richtet sich an Student*innen, Referendar*innen und Religionslehrkräfte aller Schularten und findet in Kooperation mit folgenden Organisationen und Einrichtungen statt:

  • Bistümer Speyer und Trier
  • Deutscher Katecheten-Verein, München
  • Evangelischer Religionslehrerverband Saar e.V.
  • Evangelisches Schulreferat, Heusweiler
  • FR Evangelische Theologie, Universität des Saarlandes
  • FR Katholische Theologie, Universität des Saarlandes
  • ILF Saarbrücken
  • Religionspädagogisches Zentrum, St. Ingbert
  • Vereinigung kath. Religionslehrer*innen an Berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz
  • Vereinigung kath. Religionslehrer*innen an Berufsbildenden Schulen im Saarland
  • Vereinigung kath. Religionslehrer*innen an Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen in der Diözese Trier
  • Vereinigung kath. Religionslehrer*innen an Gymnasien im Bistum Speyer
  • Zentrum für Lehrerbildung, Universität des Saarlandes

 

Text: Nicolas Ludwig