Donnerstag, 22. Februar 2018

Ausstellung „Luther in Laach“ in Speyer eröffnet

Generalvikar Dr. Franz Jung 

Generalvikar Dr. Franz Jung sieht in Ausstellung Beitrag zum ökumenischen Projekt der „Heilung der Erinnerungen“

Speyer. Am 20. Februar wurde die Ausstellung „Luther in Laach“ in der Pfälzischen Landesbibliothek in Speyer eröffnet. „Die Ausstellung öffnet den Rahmen, um die Reformation besser zu verstehen“, erklärte Generalvikar Dr. Franz Jung in einem Grußwort. Die Ausstellung beleuchte den Kontext, vor dem Martin Luther, „der Mönch und Schüler des Heiligen Bernhard“, seine Liebe zu dem einen Buch der Schrift entdeckte. Erinnern bedeute nicht, „etwas Vergangenes aus den entlegensten Winkeln des Gedächtnisses einfach nur hervorzuholen“. Erinnerung sei vielmehr ein höchst kreativer Vorgang, bei dem „Erinnertes immer neu kontextualisiert wird in der jeweiligen Gegenwart.“ Die Ausstellung leiste damit einen „veritablen Beitrag“ zum ökumenischen Projekt der „Healing of Memories“, der Heilung der Erinnerungen, so Generalvikar Jung.

War Martin Luther der „Kirchenspalter“ oder der „Kirchengründer“? Dieser entscheidenden Frage gehen die Initiatoren der Ausstellung „Luther in Laach“ anhand einzigartiger wertvoller historischer Bücher und Exponate aus der Bibliothek der Benediktinerabtei Maria Laach nach und suchen Antworten jenseits dieser konfessionellen Klischees. Bei ihrer Zusammenarbeit haben das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) und die Abtei Maria Laach Quellen zusammengetragen, die die Debatte befeuern: Denn sie zeigen Luther als „Reformkatholiken“, der innerhalb der katholischen Kirche wirken wollte. Nach dem großen Erfolg der Präsentation 2017 in der Jesuitenbibliothek von Maria Laach, in der Rheinischen Landesbibliothek in Koblenz und in der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz in Berlin kommt die Ausstellung jetzt in die Pfälzische Landesbibliothek nach Speyer.

„Luther in Laach“ will die Ursprungs- und Wirkungsgeschichte der Wittenberger Reformbewegung veranschaulichen: In der Diskussion gewinnt die Betrachtung von Luthers reformkatholischen Ansätzen in der Erinnerung an die Ereignisse vor 500 Jahren dabei mehr Raum als bisher. Luther kam aus dem theologischen Diskurs seiner Zeit und kannte die Kirchenväter, von denen er zentrale Impulse übernahm, zum Beispiel die Gnadentheologie von Augustinus oder die Kreuzestheologie von Bernhard von Clairvaux, und stand in der kirchlichen Tradition nie abseits oder außerhalb der Kirche. Zudem muss mehr als früher beachtet werden, das Luther immerhin 20 Jahre seines Lebens Ordensmann war und dieser Einfluss zeitlebens prägend blieb.

Die von der Abtei Maria Laach und dem LBZ erarbeitete Ausstellung zeigt dies eindrucksvoll, indem sie zwei Fragen nachgeht: „Woher hatte Luther das, was er sagt?“ und „Was wurde aus dem, was Luther gesagt hat“? „Luther in Lach“ zeigt, dass es zwar (notwendige) Reformen und Aufbrüche gab, aber keine „systemsprengenden“ Brüche. Grundmotiv der Ausstellung ist der „Dialog“, den Luther mit der Bibel und den Kirchenvätern führte, der in der Nachwirkung dann aber auch im streitbaren konfessionellen Diskurs bis hin zum verweigerten Miteinander endete. Erst in den letzten Jahrzehnten sind mit der ökumenischen Debatte neue Wege beschritten worden.

Die Eröffnung der Ausstellung fand am 20. Februar statt. Nach der Begrüßung durch die Leiterin des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz, Dr. Annette Gerlach, folgten Grußworte weiterer Ehrengäste, darunter Prof. Dr. Gerhard Robbers (Reformationsbeauftragter des Landes Rheinland-Pfalz), Dr. Michael Gärtner (Stellvertreter des Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche der Pfalz) und Generalvikar Dr. Franz Jung. Die Einführung in die Ausstellung übernahmen der Ausstellungskurator Pater Dr. Augustinus Sander OSB und Dr. Annette Gerlach. Klaus Theis umrahmte die Veranstaltung auf der Laute mit Musik der Lutherzeit.

Die Ausstellung ist in der Pfälzischen Landesbibliothek (Otto-Mayer-Straße 9) in Speyer vom 21. Februar bis 27. März 2018 für das interessierte Publikum von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Zur Ausstellung ist eine Begleitbroschüre „Luther in Laach“ erschienen. Die Audiodateien zur Ausstellung sind auf der Homepage des Landesbibliothekszentrums zu finden (http://tiny.cc/luther-in-laach). Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Grußwort von Generalvikar Dr. Franz Jung (als Download)

Text: Pfälzische Landesbibliothek/is, Foto: Pfälzische Landesbibliothek