Dienstag, 21. Juni 2016
„Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen“
Erster Bewerbertag im Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus in Landau-Queichheim mit riesiger Resonanz – Mehr als 50 Bewerbungen auf dem Tisch
Landau-Queichheim. Mehr als 50 Bewerbungsmappen auf dem Tisch und abgesprochene Termine zum Schnupperarbeiten – das ist die Bilanz des ersten Bewerbertages im Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus in Landau-Queichheim. Somit ist ein Ende der dauerhaften Belastung der Mitarbeiter des Wohnheims in Sicht.
Ein Mangel an Fachkräften beschäftigte das Wohnheim des Caritas-Förderzentrums St. Laurentius und Paulus in Landau-Queichheim. Darüber zu jammern reichte dem Team aus Verantwortlichen und Mitarbeitern jedoch nicht. Zum ersten Mal sind sie daher in die Offensive gegangen und haben einen Bewerbertag ausgerichtet. Der stieß am Samstag auf großes Interesse.
Marc Croissant, Leiter der Gruppe Martin und Don Bosco im Wohnheim für Kinder und Erwachsene mit Mehrfachbehinderung, war überwältigt von der Resonanz, die der Aufruf nach sich zog. „Im Vorfeld hatten wir rund 50 Anmeldungen“, berichtete er. Deutlich mehr Menschen, nämlich rund 170, bekundeten dann aber ihr Interesse an einer Tätigkeit in der Einrichtung und nutzten die Chance, einen tiefen Einblick in die tägliche Arbeit zu bekommen. Das Wohnheim hatte aber auch intensiv Werbung gemacht für die Veranstaltung.
Das Haus Don Bosco war beispielhaft für den Bewerbertag geöffnet worden. Nach Absprache mit Bewohnern und deren Eltern warfen die Besucher dort einen Blick in die Zimmer von zwölf Menschen mit Behinderungen. „Ich bin überrascht von der Individualität, die in der Einrichtung gelebt werden darf. Vorlieben für Fußballteams, Musik oder Kunst sind ja deutlich sichtbar“, wunderte sich ein Besucher.
„Die Zimmer sind nach eigenem Geschmack gestaltet“, bestätigte Croissant. „Auch dafür gibt es eine eigene Bezugsperson für die Bewohner.“ Vier Frauen und acht Männer zwischen 26 und 63 Jahren sind in Don Bosco untergebracht und werden dort ihren persönlichen Bedürfnissen entsprechend betreut.
Rund zehn Mitarbeiter unterstützten Croissant bei der Information der Arbeitsplatzanwärter. „Mit gezielten Führungen stellen wir den Bewerbern die Tätigkeit in unserem Haus in allen Facetten vor“, erklärte er. Abgesehen vom Rundgang durch die Zimmer, in denen angesichts verschiedener Geräte die jeweils notwendige Pflegeunterstützung sichtbar wurde, konnten die Interessenten praktische Erfahrungen im Umgang mit den Bewohnern sammeln. Bei einem kleinen Sportprogramm auf dem Rasengelände hinter dem Haus entstanden erste Kontakte.
Der Dienstplan stieß auf besonderes Interesse: Die potenziellen Bewerber studierten ihn eingehend und ließen sich das Schichtsystem erklären. „Ein Hemmnis bei der Suche nach neuen Mitarbeitern war bisher eben häufig das Schichtsystem“, erläuterte die Leiterin der Wohnheime, Martina Werth. „Unsere Bewohner sind ja dann zuhause, wenn die Schule oder die Tagesförderstätte geschlossen haben, also früh morgens, abends, nachts und am Wochenende“, erklärte sie. „Das sind nicht gerade die beliebtesten Arbeitszeiten.“ Überrascht war Werth darüber, dass das den Interessenten an einer Beschäftigung im Wohnheim an diesem Tag klar war und keinen potentiellen Bewerber irritierte.
Das Bedürfnis der Gäste am persönlichen Gespräch mit den Mitarbeitern war groß. „Man spürt, dass diese mit viel Freude an ihre tägliche Arbeit gehen“, bemerkte eine Besucherin. „Anfangs haben wir gesagt, es wäre schon toll, wenn zwei Interessenten kommen“, verriet Gruppenleiter Marc Croissant. „Aber die immense Rückmeldung auf die Veranstaltung macht uns jetzt wirklich Hoffnung, dass wir über kurz oder lang weitere Fachkräfte ins Haus holen und so das Team entlasten können.“ Zum Team gehören Gesundheits- und Krankenpfleger, Heilerziehungspfleger, Erzieher und Altenpfleger und alle arbeiten Hand in Hand. „Für junge Menschen ist das Caritas-Förderzentrum auch eine gute Anlaufstelle, wenn es um ein Freiwilliges Soziales Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst geht“, informierte Croissant.
Der positive Blick in die Zukunft ist angesichts der vielen Gespräche, die Martina Werth am Samstag führte, berechtigt. Die Bilanz am Montag: „Ich habe mehr als 50 Bewerbungsmappen auf dem Tisch liegen. Einige Hospitationstermine sind bereits abgesprochen.“
Text / Foto: Susanne Kühner