Montag, 01. März 2021
„Der Aufbruch wird sich lohnen“

Im Rahmen einer digitalen Segensfeier wurde das neue Leitungsteam der Pfarrei Hl. Kreuz Homburg eingeführt.
Einführung des Pfarreiteams in Heilig Kreuz Homburg mit digitaler Segensfeier
Homburg. Es war ein besonderer Moment, als Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich die Beauftragungsurkunden des Pfarreiteams der Pfarrei Heilig Kreuz, Homburg, verlas. Statt eines leitenden Pfarrers zeichnen seit 1. Februar vier Hauptamtliche und vier ehrenamtliche Mitarbeiterinnen für die Geschicke der Kirchengemeinde verantwortlich. In einer digitalen Segensfeier, der am Sonntag rund 120 Gäste zugeschaltet waren, wurden die acht offiziell in ihr neues Amt eingeführt.
Die Glocken des Speyerer Doms luden virtuell zur Segensfeier ein. Auch wenn sich die Gläubigen nicht - wie es üblich gewesen wäre - in der Kirche Homburg-St. Fronleichnam versammeln konnten, war Liturgiereferent Clemens Schirmer überzeugt, „dass es eine schöne Feier wird“. Und er sollte Recht behalten.
Pfarreiratsvorsitzender Hubertus Heinz griff Schirmers Faden auf: „Durch das Gebet sind wir im Herzen miteinander verbunden, bilden über Telefon, Computer oder Tablet eine große Gemeinschaft.“ Und diese reichte weit über die Grenzen der Kirchengemeinde hinaus. Schließlich hatten sich etliche Bekannte der Pastoralteam-Mitglieder oder Interessierte aus anderen Ecken des Bistums eingeloggt.
Vor zwölf Monaten sei die Idee, die Pfarrei künftig partnerschaftlich zu führen, angestoßen worden, ging Heinz auf den „spannenden Weg, der hinter uns liegt“, ein. In dieser Zeit sei viel gerungen, gestaltet und auch gelacht worden. Jetzt stehe das Team und könne mit seiner Arbeit beginnen. Ausdrücklich dankte er den vier Damen, die sich auf dieses Leitungsmodell eingelassen haben. „Wir sind immer für euch da, wenn ihr Hilfe braucht“, sagte Heinz den vier Unterstützung zu.
Werner-Josef Meyer, Mitglied im Verwaltungsrat, erinnerte an das erste Gespräch mit der Bistumsleitung in Speyer. Wohin das führen würde, habe damals niemand im Gremium ahnen können. Diese Frage sei nun geklärt. Wichtig war ihm, dass „alle auf Augenhöhe zusammenarbeiten werden“.
Vom Pfarrei- und Verwaltungsrat wurden ins Team gewählt: Daniela Didion, Gerlinde Meyer, Marina Neumann und Esther Reichert. Von Bischof Karl-Heinz Wiesemann gesandt wurden: Michael Becker als Diakon, Andreas Jacob als Priester, Frank Klaproth als Gemeindereferent und Stefan Pappon als Pastoralreferent. Sie alle wurden – wie Domkapitular Franz Vogelgesang als moderierender Pfarrer – vom Bischof in das neue Pfarreiteam bestellt.
Ordinariatsdirektorin Lambrich betraute Pfarrer Jacob mit den priesterlichen Diensten und der Leitung des Pfarrbüros, Frank Klaproth mit der Leitung der Vermögensverwaltung, Stefan Pappon mit den Aufgaben, die dem Pfarrer in den pastoralen Räten zukommt. Die weiteren Zuständigkeiten werden noch aufgeteilt. Drei Mitglieder des Teams erklärten stellvertretend für die anderen ihre Bereitschaft, „den Auftrag des Bischofs zu erfüllen“. Mitglieder der Gemeindeausschüsse versprachen, die neue Leitung anzunehmen.
Dieses Pfarreiteam trage gemeinsam Verantwortung für die Leitung der Kirchengemeinde, bekräftigte der Dekan des Saarpfalz-Dekanats, Eric Klein. Zur Pfarrei gehören neben der Kernstadt Homburg die Stadtteile Bruchhof-Sanddorf, Kirrberg, Schwarzenacker, Schwarzenbach, Einöd, Ingweiler und Wörschweiler sowie der Zweibrücker Stadtteil Mörsbach. „Mit den Menschen, die dort wohnen, brechen Sie nun auf in eine neue und unbekannte Zukunft“, unterstrich Klein.
Das neue Seelsorgemodell bezeichnete der Dekan als Experiment für die Diözese Speyer und das Saarpfalz-Dekanat: „Wie können der Dienst für die Menschen und die verschiedenen Gruppen und Organisationen neu gedacht und gelebt werden?“ Er verglich diesen Aufbruch mit Erzählungen in der Bibel: Abraham, Mose und auch die Jünger Jesu hätten sich bereit gezeigt, Gewohntes zu verlassen und im Vertrauen auf Gott neue Wege zu wagen. Wie Mose vor dem brennenden Dornbusch fragten sich viele, was da passiere. „Warum geht es nicht weiter wie gewohnt? Warum brauchen wir ein neues Modell?“. Der Dekan appellierte an das neue Leitungsteam, sich Zeit zu lassen und genau hinzuschauen, auch was die Zusammenarbeit mit den Gremien betrifft. „Der Aufbruch wird sich lohnen“, gab er sich zuversichtlich.
Hinschauen und auch Hinhören, die Zeichen der Zeit erkennen und deuten, das sind nach Worten Kleins wichtige Aufgaben des achtköpfigen Teams. In diese könnten die Lebens- und Berufserfahrungen, die Charismen und Fähigkeiten, Hobbys und Leidenschaften, Gedanken und Ideen jeder und jedes Einzelnen einfließen. So werde es gelingen, selbst Botschaften, die die Menschen zwischen den Zeilen aussandten, zu erkennen. Er mahnte, immer wieder auf die Stimme Gottes zu hören und nachzuspüren, wo sein Geist verborgen ist. Am Ende wünschte er dem Pfarreiteam ein hörendes Herz und ein offenes Ohr.
Nach den Fürbitten, die Vertreter von Gruppierungen und Gremien sowie des Leitungsteams vortrugen, sprachen Franz Vogelgesang, Marina Neumann und Sarah Gurres als Jugendvertreterin den Segen. Andreas Jacob und Stefan Pappon dankten allen, die die Segensfeier vorbereitet hatten und mitwirkten, insbesondere Familie West für den musikalischen Rahmen. Das Festgeläut des Speyerer Doms erklang zum Abschluss als Zeichen für den Aufbruch.
Text/Foto: Regina Wilhelm