Montag, 09. Mai 2016

Familien finden gemeinsam Lösungen

Pascal Thümling vom Caritas-Zentrum Speyer und Diakon Paul Nowicki von der Pfarrei Pax Christi (v.l.n.r.) 

Das Caritas-Zentrum Speyer und die katholische Pfarrei Pax Christi erneuern Partnerschaft zur Unterstützung von Familien – Kooperationsvereinbarung für Multi-Familien-Training

Speyer. Es ist die Hilfe zur Selbsthilfe, die beim Multi-Familien-Training im Vordergrund steht. Ohne Hemmschwelle soll sie gelingen, in einem Kreis von Gleichgesinnten mit den gleichen kleinen oder größeren Problemen. 2014 hat die katholische Pfarrei Pax Christi im Caritas-Zentrum Speyer einen wertvollen Kooperationspartner gefunden, der sie in dem Bestreben unterstützt, dass Familien gegenseitig von Erfahrungen und Ratschlägen zu partizipieren. Nach zwei Jahren ist die Vereinbarung der Partner am Mittwoch, 4. Mai, durch einen Kooperationsvertrag erneuert worden, zu denen neben dem Caritas-Zentrum Speyer die katholischen Kindertagesstätten St. Hedwig und St. Elisabeth zählen.

Das Hauptthema kann Sabrina Wöhlert, Leiterin der Kita St. Elisabeth, schnell herausdeuten: „Meist geht es um die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“  Meine Zeit, deine Zeit, unsere Zeit - diese drei Komponenten unter einen Hut zu bringen falle Eltern mit ihren Kindern oft nicht leicht. Bestätigt wird das von Milena Flehmer. Die 30-Jährige hat seit einiger Zeit im Multi-Familien-Training eine wertvolle Hilfe gefunden. „Das Wichtigste ist der Austausch untereinander, das Kennenlernen der verschiedenen Erfahrungen und die Feststellung, dass man mit seinen Problemen nicht alleine ist“, berichtet Milena Flehmer. Anders als in der Begegnung mit Eltern auf dem Spielplatz gestalte sich der Kontakt innerhalb des Projekts, das unter den Teilnehmern als „Familiennachmittag" tituliert wird. Hier werden intensive Gespräche geführt, durch die auch wegweisende Lösungen gefunden werden.

Den Teilnehmern das Feld ganz allein zu überlassen, ist die Intention der Kooperationspartner, wie alle einstimmig bestätigen. Peter Thümling, Leiter des Caritas-Zentrums Speyer, verdeutlicht: „Wir als Caritas sind wichtig zur Begleitung. Die Eltern aber geben den Weg vor.“ Anders gelagert sei die beratende Tätigkeit im Fall der Multi-Familien-Hilfe als beispielsweise in der Erziehungs- und Familienberatung. „Uns geht es darum, auf dem aufzubauen, was Wunsch, Wille und Intention der Teilnehmer ist“, betont Thümling.

Dass sich das Angebot mittlerweile etabliert hat, stellt auch Tatjana Ritter fest. Die versierte Erzieherin und Elternbegleiterin aus der Kita St. Hedwig hat die Entwicklung des Multi-Familien-Trainings von Beginn an mitgemacht. Die Leiterin ihrer Kita, Petra Klumb, hatte damals den Stein mit der Caritas im Zuge des Programms „Kita plus“ ins Rollen gebracht. „In der Zwischenzeit kommen verstärkt eigene Ideen aus den Elternkreisen“, berichtet Ritter. Für Wöhlert ein positives Signal: „Immer mehr Väter kommen zu den Treffen. Das ist toll.“

Diakon Paul Nowicki ist als Trägervertreter der Pfarrei Pax Christi überzeugt von dem Beratungsangebot und freut sich, in der Caritas einen Experten an der Seite zu haben. „Gemeinsam mit den Kindertagesstätten sehen wir als Kirche die Aufgabe darin, den Eltern eine Basis anzubieten, auf der sie gemeinsam aufbauen können“, stellt er heraus. Parallel und gleichzeitig miteinander arbeiten sollen die Eltern und sich die Erfahrung der anderen zu Nutzen machen. „Wir möchten nichts von außen drüberstülpen —  der Weg soll von den Teilnehmern bestimmt werden“, fügt Nowicki an und macht deutlich: „Die Kitas sind durch das Angebot zu regelrechten kleinen Familienzentren geworden.“

Auch Pascal Thümling sieht in der Kooperation einen Synergieeffekt, denn die Caritas werde durch das Multi-Familien-Training als Beratungsinstitution stärker wahrgenommen: „Wir leisten daher gerne unseren Beitrag als Partner, weil wir so näher bei den Menschen sein können.“ Vor allem Familien aus Speyer-West soll der Kontakt helfen. In dem Zusammenhang macht Wöhlert auf die unterschiedlichen Sozialräume aufmerksam. Auch etlichen Menschen mit Migrationshintergrund helfen die Familiennachmittage weiter.

Milena Flehmer möchte die Treffen nicht mehr missen. Ihre Erfahrungen hat sie im Nachgang zur offiziell unterschriebenen Fortführung der Kooperationsvereinbarung sogar vor laufender Kamera wieder gegeben. Der entstandene Film soll im Jugendhilfeausschuss und bei internen Veranstaltungen vorgeführt werden, kündigt Marlen Bauer an, die das Equipment zur Verfügung stellte.

„Natürlich gibt es kein Allheilmittel“, meint Flehmer: „Aber schon zu wissen, dass man nicht alleine da steht mit seinen Problemen, ist sehr wertvoll und gibt Kraft.“ Damit hat sie den Leitsatz des Angebots untermauert, der lautet: „Familie schaffen wir nur gemeinsam.“

Text / Foto: Caritasverband / Susanne Kühner