Sonntag, 31. August 2025
„Zusammenkommen, um danke zu sagen“
Rund 600 Paare feierten im Speyerer Dom ihr Ehejubiläum
Speyer. Unter dem Leitwort „Liebe miteinander leben“ feierten am Wochenende rund 600 Ehepaare aus dem Bistum Speyer ihr Ehejubiläum. Zwei Gottesdienste im Speyerer Dom wurden von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zelebriert. Er freute sich über die vielen Paare, die gekommen waren, „um noch einmal das Fest ihrer besonderen Hochzeit miteinander hier in unserem Dom zu feiern und den Segen und Schutz Gottes zu erbitten“.
Eheleute aus der gesamten Diözese nahmen teil, um die silberne, goldene, diamantene Hochzeit oder ein anderes Jubiläum zu feiern. Die meisten der Jubelpaare, nämlich 185, feierten in diesem Jahr ihre Goldene Hochzeit. 31 Paare blicken auf 55 Jahre, 88 Paare auf 60 und 31 Paare auf 65 gemeinsame Jahre zurück. Ein Paar feierte sogar seine Platin-Hochzeit – und damit den 70. Jahrestag seiner Hochzeit. Bischof Wiesemann begrüßte die Ehepaare „in unserem tausend Jahre alten Dom“: „Diese Steine erzählen eine unglaublich lange Geschichte. Aber nimmt man die Ehejahre von Ihnen zusammen, kommt ein Vielfaches dieser Geschichte zusammen, und ist in diesem Raum gegenwärtig. Menschen, die miteinander durch Höhen und Tiefen gegangen sind, Familien, die zusammengehalten haben, Freude und Leid erlebt haben und hier heute zusammenkommen, um danke zu sagen.“
In seiner Predigt bei der Feier am Samstag bezeichnete Bischof Wiesemann das Sakrament der Ehe als einen „Schlüssel zur Weisheit des Lebens“. Er könne nur erahnen, wie viel Weisheit und Lebenserfahrung gerade im Dom versammelt sei – Menschen, die in Demut und Bescheidenheit seit Jahren Seite an Seite leben. „Es geht immer wieder darum, mit Gleichmut und Gottvertrauen durch Dick und Dünn zu gehen, aber eine innere Kraft zu haben, die weder im Guten überheblich noch im Schlechten depressiv und niedergedrückt werden lässt, sondern dem Herzen Kraft gibt.“
Am Ende der Gottesdienste erneuerten die Paare ihr Eheversprechen. Sie sprachen zunächst ein Gebet und sagten dann einander die Worte, die sie bei ihrer Eheschließung zum ersten Mal gesprochen hatten. Die Feiern endeten jeweils mit der Einzelsegnung der Ehepaare durch Bischof Wiesemann sowie weitere Priester, Diakone und pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Musikalisch gestaltet wurden die Messen an beiden Tagen von Domorganist Markus Eichenlaub an der Orgel sowie den Kantorinnen Christina Nesemann (Gottesdienst am Samstag) und Andrea Smith (Gottesdienst am Sonntag).
Im Anschluss an die Einzelsegnungen wurden alle Ehepaare zu einer Begegnung in den Domgarten eingeladen und beendeten den Festtag mit einem Tanz rund um den Domnapf. Dazu erklang Livemusik von Walter Ast (Speyer) am E-Piano und Lothar Sprengart (Dudenhofen) an der Trompete.
60 Jahre gemeinsam durchs Leben
Ihre Diamantene Hochzeit, und damit den 60. Jahrestag ihrer Ehe, feierten am Samstag im Dom Brigitte (84) und Heinz (85) Burkhardt aus Zweibrücken. Im Interview erzählen sie von ihrem gemeinsamen Weg, und wie der Glaube sie dabei stets begleitet.
Wie haben Sie sich damals kennengelernt?
Heinz Burkhardt: Im Beruf, auf der Arbeit.
Brigitte Burkhardt: Ja, auf der Arbeit. Er war in der Ausbildung und ich selbst habe bei der Justiz gearbeitet. Es war ein kurzes Kennenlernen. Ein halbes Jahr waren wir beisammen, wir haben uns Weihnachten dann schon verlobt, und ein halbes Jahr später haben wir geheiratet. Wir haben gewusst, wir sind uns einig – und es hat geklappt. Ab da sind wir dann miteinander die Wege gegangen.
Was von Ihrer Hochzeit ist Ihnen am meisten in Erinnerung geblieben?
Heinz Burkhardt: Dass ich den Film zu kurz eingelegt hatte und wir überhaupt keine Bilder haben.
Brigitte Burkhardt (lacht): Ja, genau. Er war sparsam damals.
Heinz Burkhardt: Und dass wir eine ganz kleine Hochzeit hatten, mit insgesamt 10, 12 Leuten.
Brigitte Burkhardt: Und dann ging es zum Zelten in die Camarque, das war unsere Hochzeitsreise. Wir haben einiges erlebt, aber es war eine schöne Zeit. Du hast wenig gehabt, ich habe wenig gehabt. Dann ist zwei Jahre später schon unsere Susanne auf die Welt gekommen und wir sind mit unserem Kind groß geworden. Und unsere Ehe, die hält und hält.
Haben Sie eine gemeinsame Leidenschaft?
Heinz Burkhardt: Frankreich. Frankreich als Urlaubs- und Wanderland. Und im Moment ist es eigentlich der Jakobsweg. Wir laufen leidenschaftlich gern Jakobsweg. Zuletzt sind wir ein Stück im südlichen Lothringen gelaufen, und davor in der Normandie.
Brigitte Burkhardt: Und die längste Etappe war, als wir in Rente gingen, von Le-Puy-en-Velay nach Santiago. In fünf Etappen sind wir marschiert, 1800 Kilometer. Mit dem Segen des Bischofs von Le Puy. Da waren wir morgens im Gottesdienst…
Heinz Burkhardt: …in der Pilgermesse, und dann hat er uns gefragt, wo wir herkommen. Für Speyer hat er gesagt, da gibt es einen Mariendom, jetzt singen wir das Salve Regina, und so haben wir mit dem Bischof von Le Puy das Salve Regina gesungen. Und dann sind wir losmarschiert.
Brigitte Burkhardt: Den Pilgersegen haben wir noch gekriegt. Und dann war es passiert, dann waren wir infiziert. Also ich war infiziert. Du bist ja früher schon gelaufen...
Heinz Burkhardt: Ja, schon von 1988 bis 1996, das waren die neun Etappen von Speyer nach Santiago, mit ehemaligen Pfadfindern. Und im Oktober fahren wir dann gemeinsam mit dem Bistum auch nach Rom.
Warum sind Sie heute hier? Was bedeutet Ihnen diese Segenserneuerung?
Brigitte Burkhardt: Kirchliches Leben hatte immer eine Rolle bei uns. Die Kirche hat immer mitgespielt, ob in der Jugendarbeit, bei der KfD oder in der Gemeindearbeit. Kirche war immer wie so eine Schnur oder wie Wasser, wo immer mitgelaufen ist, das Religiöse war immer dabei. Vielleicht war das auch der Halt, den man immer gehabt hat.
Heinz Burkhardt: Also das lange Gemeinsame, das kann man sagen, muss unter einem Segen stehen.
Brigitte Burkhardt: Wir haben das Gefühl, dass wirklich das ganze Leben jemand uns trägt. Der Glaube würde ich sagen, oder? Es ist schon schön, wenn man das gesund noch erleben kann.
Was ist in Ihren Augen das Geheimnis einer glücklichen Ehe?
Heinz Burkhardt: Gemeinsam, trotzdem frei. Also die lange Leine. Und immer zusammenhalten und mit dem auskommen, was man hat.
Brigitte Burkhardt: Sich drüber freuen und dankbar sein. Wir brauchen nicht viel, um glücklich zu sein.
Heinz Burkhardt: Und wir haben immer unser Boot selber gerudert.
Brigitte Burkhardt: Oh ja, das machen wir. Alles immer zu zweit erarbeiten, selber machen, froh sein, dass man es geschafft hat. Und beisammen sein. Das ist schön, muss ich sagen. Deswegen sind wir da, ganz im Glück.
Unter folgendem Link stehen bis Ende September 2025 alle Fotos von der Feier der Ehejubiläen am Samstag zum Download zur Verfügung: https://www.swisstransfer.com/d/15db3895-681c-4719-b0a0-bf2687e4baff
Die Fotos sind für den privaten Gebrauch bestimmt. Bei einer Veröffentlichung bitten das Copyright "Bistum Speyer, Klaus Landry" angeben.