Freitag, 28. März 2025
„Vom Pulsschlag Gottes bewegen lassen“

Generalvikar Markus Magin, Domkapitular Franz Vogelgesang, Kerstin Fleischer, Dr. Thomas Kiefer und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (v. l. n. r.) bei der Vesper anlässlich der Verabschiedung und Einführung in der Hauptabteilung Seelsorge. © Klaus Landry
Verabschiedung von Dr. Thomas Kiefer und Domkapitular Franz Vogelgesang – Einführung von Kerstin Fleischer als neue Hauptabteilungsleiterin des Seelsorgeamts
Speyer. Mit einer feierlichen Vesper und einem anschließenden Empfang wurden Dr. Thomas Kiefer und Domkapitular Franz Vogelgesang aus ihrer langjährigen leitenden Funktion im Seelsorgeamt des Bistums Speyer verabschiedet. Gleichzeitig wurde Kerstin Fleischer als neue Hauptabteilungsleiterin eingeführt.
In seiner Predigt würdigte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann das herausragende Engagement von Thomas Kiefer und Franz Vogelgesang. „In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche“, betonte der Bischof und hob hervor, dass beide durch ihr Wirken die pastorale Arbeit im Bistum nachhaltig geprägt haben. Der Speyerer Bischof: „Die Seelsorge gleicht einem Blutkreislauf. Seelsorgerinnen und Seelsorger sollen sich vom Pulsschlag Gottes bewegen lassen, damit die Lebenskraft Gottes bis in die entlegensten Gefäße strömen kann.“
Vom Pulsschlag Gottes bewegen lassen
Wiesemann beschrieb Kiefer als verlässlichen, strukturierten Denker mit tief verwurzelter Spiritualität, während Vogelgesang als leidenschaftlicher Botschafter für das Evangelium Jesu Christi, mit besonderem Gespür für ökumenische Zusammenarbeit hervorstach.
Auch Generalvikar Markus Magin dankte Domkapitular Franz Vogelgesang für seine Arbeit als Leiter des Seelsorgeamts und blickte auf die Schwerpunkte seiner Zeit, darunter die Mitgestaltung am Prozess Gemeindepastoral 2015, das Lernen von der Weltkirche bei den Kundschafterreisen der Diözese und die Suche nach einer partizipativen Kirchenentwicklung.
Auch sein Nachfolger, Thomas Kiefer, der seit 2023 die Hauptabteilung Seelsorge leitete, beschäftigte sich, so Generalvikar Magin, mit den anhaltenden Veränderungen innerhalb des Bistums. Gut zehn Jahre nach Gemeindepastoral 2015 steht erneut ein Strukturprozess an, den Kiefer bis zum Ende seiner Amtszeit federführend verantwortet hat. „Das ist ganz wesentlich dein Verdienst. Was da entstanden ist, soll nicht nur, sondern wird ein Segen für uns sein. Da bin ich ganz sicher,“ so Magin.
Vogelgesang: „Seelsorge ist Liebe“
Domkapitular Vogelgesang, der seit 2023 nun Regens des Pastoralseminars ist, blickte in einer Ansprache auf seine Zeit als Seelsorgeamtsleiter zurück und resümierte: „Was mich in den 14 Jahren beglückt hat, sind die Erfahrungen in der weltweiten Kirche. Denn diese haben mich gelehrt, dass es eine Vision braucht, die niemals ohne Mission dasteht: Die Spur Gottes zu entdecken und Werkzeug seiner Hand zu sein. Was Seelsorge für mich heißt, kann ich mit dem 1. Korintherbrief beantworten: Seelsorge ist Liebe. Liebe zu Gott und von Gott und Liebe zu den Menschen.“
Für eine Pastoral, die die Bedarfe der Menschen und ihre eigenen Stärken wahrnimmt
Thomas Kiefer bedankte sich in einer Rede für seine Zeit im Ordinariat und blickte auf vielfältige berufliche Abschnitte zurück. Während seines Studiums, als er als Krankenhausseelsorger in der Universitätsklinik in Freiburg tätig war und die dortigen Erfahrungen, die ihn darin bestärkten, eine klinische Seelsorgeausbildung zu machen. Eine zweite Station war die Beschäftigung mit Religionspädagogik und Katechetik, die Kiefer, als „zündende Momente“ beschreibt. Kiefer hierzu: „Religionspädagogik und Katechetik setzen für mich an der Tiefendimension menschlicher Existenz an. An Erfahrungen von Sinn und Bedeutung, von Leben und Tod, Liebe und Vergebung, wo immer auch das Alltägliche überschritten wird.“ Eine letzte Station war und ist die Auseinandersetzung mit Pastoral und Pastoraltheologie, die sein Wirken in Speyer geprägt haben. Darunter eine Pastoral, die konsequent die Bedarfe der Menschen und ihre eigenen Stärken wahrnimmt und eine Pastoral der Barmherzigkeit, die, so Kiefer „mit Inklusion ernst macht und unbarmherzige Kirchengesetz überschreitet.“
Krisen als Chancen zur Erneuerung und Veränderung
Mit Kerstin Fleischer übernimmt nun eine erfahrene Seelsorgerin die Leitung der Hauptabteilung. In ihrer Einführung betonte sie ihre Motivation, das Bistum weiter als „Segensort in der Welt“ zu gestalten. „Die Zeiten sind herausfordernd, aber ich bin überzeugt, dass Krisen immer auch Chancen zur Erneuerung und Veränderung bieten“, erklärte Fleischer. Ihre bisherige Arbeit in der Hospiz- und Trauerseelsorge habe sie gelehrt, dass Hoffnung und Glauben entscheidend für die Begleitung der Menschen seien.
In ökumenischer Verbundenheit sprach auch Oberkirchenrat Markus Jäckle ein Grußwort, in welchem er die gute Zusammenarbeit mit Franz Vogelgesang und Thomas Kiefer in den Mittelpunkt rückte. Er freue sich auf die Zukunft und das gemeinsame Tun, nun mit der neuen Leitung Kerstin Fleischer.
Der Wechsel in der Leitung der Hauptabteilung Seelsorge markiert eine bedeutende Zäsur für das Bistum Speyer. Mit Dankbarkeit blickt die Diözese auf die Verdienste von Domkapitular Franz Vogelgesang und Dr. Thomas Kiefer und zurück und freut sich auf die Impulse, die Kerstin Fleischer für die Zukunft setzen wird.
Die Vesper wurde musikalisch von Martin Erhard, Bernd Greiner und Georg Treuheit gestaltet. Die Orgel spielte Markus Eichenlaub.