Dienstag, 01. Juli 2025

Alleinerziehend – aber nicht alleine!

Thomas Bauer, Susanne Dausend-Thomas, Angela Nadler, Anne Dittmann, Brigitte Facco, Annette Bauer-Simons (v.l.n.r.) © Frauenseelsorge 

50 Jahre Alleinerziehendenseelsorge im Bistum Speyer

Speyer. Seit 1975 gibt es die Angebote der Frauenseelsorge im Bistum Speyer für alleinerziehende Frauen und ihre Kinder – ein Anlass, diese Arbeit zu würdigen. Aloisia Schwarzmüller, die erste Frauenseelsorgerin und kfd-Frauenreferentin im Bistum, startete gemeinsam mit ehrenamtlichen kfd Frauen diese Arbeit, die durch den kfd-Solidaritätsfonds von kfd Frauen (damals: Frauen in Not, heute: Frauen für Frauen) auch finanziell unterstützt wurde.

Deshalb hatten die Frauenseelsorge im Bistum und die katholische Familienbildungsstätte Pirmasens im Bistum Speyer in Kooperation mit der kfd und Familienbund zu zwei Veranstaltungen eingeladen: 

Herausforderungen und Stärken Alleinerziehender und Aufgaben von Seelsorge

Bei der Abendveranstaltung „Alleinerziehend – aber nicht alleine!“ am 26. Juni standen bei einem Vortrag und im anschließenden Podiumsgespräch die alleinerziehenden Frauen – und das, was sie tagtäglich stemmen, im Mittelpunkt.

Die Keynote der Journalistin und Spiegel-Bestseller – Autorin Anne Dittmann, die auch aus eigener Erfahrung als Alleinerziehende spricht, machte zunächst auf die vielfältigen finanziellen Benachteiligungen aufmerksam, von denen alleinerziehende Frauen betroffen sind (Ehegattensplitting, Anrechnung des Kindergeldes auf den Unterhalt, fehlende Kinderbetreuungsmöglichketen, etc.). Sie nahm auch Bezug darauf, was Seelsorge für alleinerziehende Frauen leisten kann:

Zuallererst geht es darum, dass Seelsorge offene und vorurteilsfreie Räume schafft – denn Scham und gesellschaftliche Vorurteile hindern die Frauen oft daran, aus ihrer Isolation auszubrechen, über ihre Situation zu sprechen und ihre Anliegen öffentlich zu machen. Weiterhin – so zeigen es Studien immer wieder - sind alleinerziehende Frauen in hohem Maße nicht nur finanziellen, sondern auch psychischen und gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt – die Auszeiten der Frauenseelsorge können hier Oasen sein zum Auftanken und Kräfte sammeln. Die Möglichkeiten zu Vernetzung und Austausch zu schaffen sind weitere wichtige Aufgaben von Seelsorge, so Dittmann, um dann schließlich auch gemeinsam politische Veränderungen herbei zu führen.

Podiumsgespräch und Erfahrungsaustausch

Bei dem anschließenden Podiumsgespräch mit Thomas Bauer, Abteilungsleiter Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen im Bistum Speyer, Dr. Susanne Ganster, Landrätin des Landkreises Südwestpfalz, Angela Nadler, Quartiersmanagerin am Sommerwald, Pirmasens, Brigitte Facco, Leiterin der Familienbildungsstätte Pirmasens und Annette Bauer-Simons, Referentin Frauenseelsorge im Bistum, wurden diese Themen vertieft in den Blick genommen.

Im Gespräch mit dem Publikum wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie durch die Angebote von Familienbildungsstätte und Quartiersmanagement sowie durch Leistungen des Landkreises alleinerziehende Frauen Unterstützung erhalten können - zum Beispiel bei der Organisation von Kinderbetreuung. Auch die Wochenendseminare und Sommerfreizeiten des Bistums – immer mit eigenem Kinderprogramm - bieten Gelegenheit zu einer Auszeit vom Alltag, und halten aktuelle Informationen, Gemeinschaft und spirituelle Impulse bereit. Die Stärke und die Solidarität der alleinerziehenden Frauen, die gemeinsam unterwegs sind, und sich gegenseitig immer wieder Mut machen, sind dabei eine beeindruckende und auch beglückende Erfahrung, so Diözesanreferentin Annette Bauer-Simons.

Die Nachhaltigkeit dieser Angebote und die unvergesslichen Erlebnisse – einmal wurde auf einer Sommerfreizeit auch ein Kind getauft- bestätigten aus dem Publikum die ehrenamtlichen kfd-Frauen der ersten Stunde, Marlies Rolland und Irmgard Zwick, sowie die frühere Referentin der Frauenseelsorge und kfd, Gabriele Jörges.

Bei einem von den Mitarbeiterinnen der Familienbildungsstätte ganz besonders gestalteten Jubiläumsbüffet konnte der Abend mit Begegnung und Austausch von Erfahrungen und Erinnerungen ausklingen.

Kreativ- und Begegnungsnachmittag für alleinerziehende Familien

Austausch, miteinander Kreativsein und gemeinsam Gottesdienst feiern stand auch am 28. Juni beim sommerlichen Begegnungs- und Kreativnachmittag für alleinerziehende Familien im Mittelpunkt. Dieser wurde wesentlich von den Ehrenamtlichen, die in der Kinderbetreuung bei den Bistumsveranstaltungen aktiv sind, sehr liebevoll und abwechslungsreich gestaltet, und fand in einem berührenden, von Susanne Dausend-Thomas geleiteten Wortgottesdienst mit dem Thema „Gott hat ein Herz für Dich“ seinen Abschluss.

Informationen über die Angebote der Alleinerziehendenseelsorge im Bistum finden Sie hier

Text: Frauenseelsorge