Freitag, 31. Oktober 2025

„Ein Segen sollt ihr sein“

Die von den Arbeitsgruppen vorgeschlagene neue Struktur des Bistums Speyer © Bistum Speyer 

Bistum Speyer veröffentlicht überarbeiteten Entwurf zur Strukturreform

Speyer. Im vergangenen Herbst veröffentlichte das Bistum Speyer unter dem Titel „Ein Segen sollt ihr sein“ einen ersten Konzeptentwurf für eine Strukturreform. Es handelte sich dabei um eine Weiterentwicklung des Seelsorgekonzepts „Gemeindepastoral 2015“, verknüpft mit der Segensorte-Vision des Bistums sowie den zentralen Inhalten und Vorgaben des diözesanen Strategieprozesses. In einem breit angelegten Beratungsprozess konnten mehr als 3.500 Rückmeldungen von Räten und Gruppierungen, Einzelpersonen und Verbänden sowie Ehren- und Hauptamtlichen eingeholt werden. Auf Grundlage dessen, und auf Basis der Ergebnisse einer Beratung in der Diözesanversammlung, wurde der Entwurf durch fünf Arbeitsgruppen überarbeitet und jetzt neu veröffentlicht.

„Eine große Unsicherheit und manchmal sogar Resignation waren bei einem Blick in die Zukunft zu spüren“, fasst Generalvikar Markus Magin in einer geistlichen Einführung, die begleitend zum überarbeiteten Entwurf veröffentlicht wurde, die Beratungen der vergangenen Monate zusammen. „Die Herausforderungen, die vor uns liegen, werden (…) natürlich nicht geringer und die Veränderungen, vor denen wir stehen, bleiben gewaltig. Aber wir können sie voller Hoffnung anpacken.“ Kirche habe sich in ihrer äußeren Gestalt immer wieder verändert, und sie werde sich weiter verändern.

Die geistliche Einführung steht zusammen mit dem überarbeiteten Entwurf hier zum Download bereit.

 

Neun Pfarreien bilden die neue Struktur

Finanzielle und personelle Gründe, aber auch eine rückläufige Zahl der Gläubigen, führen dazu, dass die bisherigen 70 Pfarreien in absehbarer Zukunft nicht mehr als territoriale Struktureinheiten des Bistums ausreichen werden. Im Unterschied zum ersten Entwurf sollen die vorgesehenen elf Dekanate nun als Pfarreien begründet werden. Geplant sind neun Pfarreien, die sich an den Grenzen der bisherigen zehn Dekanate orientieren sollen – die Dekanate Kusel und Kaiserslautern sollen zu einer Pfarrei zusammengefasst werden.

„Nähe ist ein zentrales Ziel bei der Neugestaltung der pastoralen Räume, weil sie eine zentrale Voraussetzung für Seelsorge ist“, heißt es im überarbeiteten Entwurf. Daher soll künftig zwischen zwei zentralen Handlungsebenen unterschieden werden: Die neun Pfarreien als kirchenrechtliche und organisatorische Einheit, sowie darunter die Gemeinden, als Ort seelsorglicher Nähe und gelebter Glaubensgemeinschaft. Sie sind, so der Entwurf, „die konkrete, lebendige Gestaltung von Kirche vor Ort“. Generalvikar Magin betont: „Wir sehen in den größeren Pfarreistrukturen mit ihren vielfältigen Gemeinden und Gemeinschaften vor allem eine Chance, Nähe auf neue Weise entstehen lassen zu können. Wir müssen als Kirche auch weiterhin nah bei den Menschen sein.“

Der Entwurf sieht auch die Bildung neuer Gremien vor. So soll es in den neuen Pfarreien künftig unter anderem einen vierköpfigen geschäftsführenden Pfarreivorstand, eine Pfarreikonferenz oder Schwerpunktteams geben, in den Gemeinden werden Gemeindeteams gebildet. Die künftige pastorale Schwerpunktsetzung soll in einem synodalen Prozess nach dem Beschluss des Entwurfs erarbeitet werden.

 

Beratung des Entwurfs in verschiedenen Gremien

Der überarbeitete Entwurf soll nun in einem ersten Schritt den Haupt- und Ehrenamtlichen im Bistum vorgestellt werden. Dafür gibt es unter anderem zwei digitale Informationsveranstaltungen am 6. und 13. November, bei denen die Bistumsleitung und Mitglieder der verantwortlichen Steuerungsgruppe über die vorgeschlagenen Strukturpläne informieren und deren Hintergründe erklären.

An diese Informationsphase schließen synodale Beratungsformate an – sowohl auf Ebene der Pfarreien als auch durch Veranstaltungen in allen zehn Dekanaten im Frühjahr 2026. Zudem gibt es Veranstaltungen für bestimmte Zielgruppen, wie die pastoralen Mitarbeitenden, die Mitarbeitenden in der Verwaltung oder in den Pfarrsekretariaten. Auch Rückmeldungen von Einzelpersonen oder Gruppierungen werden wieder eingeholt.

Im Anschluss an die Beratungen auf Dekanatsebene werden alle Rückmeldungen zusammengelegt, ausgewertet und für die weiteren Beratungen bei der Diözesanversammlung am 13. Juni 2026 zur Verfügung gestellt.

„Wo wir uns (…) Jesus Christus als dem Weg, der Wahrheit und dem Leben anvertrauen, wird er uns führen“, betont Magin in seiner geistlichen Einführung. Damit werde auch ein Strukturprozess zum geistlichen Prozess. Der Generalvikar ruft dazu auf, diesen Prozess synodal, als Weg im Hören auf Gott und aufeinander, zu gestalten. „So werden wir auch in Zukunft auf vielerlei Weise (s)ein Segen sein.“