Donnerstag, 29. Juni 2017

Wie aus wasserscheuen Kinder wahre Wasserratten wurden

Stolze Besitzer der Urkunde „Sicherheit und Spaß im Wasser“! 

Inklusiver Schwimmkurs für 30 Kinder der Kita „Am Niederteich“ und der Unterstufenklasse der Caritas-Förderschule in Herxheim

Herxheim. „Herzlichen Glückwunsch und weiterhin viel Sicherheit und Spaß im Wasser“ steht auf den Urkunden, die die künftigen Schulkinder aus dem kommunalen Kindergarten „Am Niederteich“ und ihre Kameradinnen und Kameraden aus der Unterstufenklasse der Förderschule mit Schwerpunkt ganzheitliche Entwicklung im Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus in Herxheim am Dienstag mit strahlenden Gesichtern unter viel Applaus entgegennahmen. Auch Förderzentrumsleiter Thomas Moser und Herxheims 1. Ortsbeigeordnete Reinhard Bayer waren zur Urkundenverleihung gekommen. 

Dass die Kinder Spaß im Wasser haben, hatte sich schon vorher bei der letzten Kursstunde im Schwimmbad der Förderschule gezeigt. Mit dem gleichen Vergnügen wie ihre Kameraden aus der Kita sprangen die Kinder mit Förderbedarf vom Beckenrand, schwammen, tauchten unter, plantschten und machten bei allen Wasserspielen mit. Dieser unbefangene Umgang mit dem nassen Element ist das Ergebnis eines Projekts, das die beiden Einrichtungen im Januar ins Leben gerufen haben. Jeden Dienstagvormittag wurden 23 Kindergartenkinder in zwei Gruppen mit einem von der Gemeinde Herxheim zur Verfügung gestellten Bus zum Wassergewöhnungskurs ins Förderzentrum gebracht, um sich dort gemeinsam mit sieben Kindern der Förderschule mit dem Wasser vertraut zu machen. 

Angeregt hatte das in der Region bisher einmalige und vom Landesprogramm „Kita!plus“ unterstützte Inklusionsprojekt Michael Feldmann, seit zwei Jahren Leiter des Kindergartens „Am Niederteich“. Sowohl bei Zentrumsleiter Thomas Moser als auch bei Schulleiterin Marianne Bauer fand er dafür spontan Zustimmung. Große Bereitschaft zur Mitwirkung zeigten auch das Team der mit dem Qualitätssiegel „Bewegungskindergarten“ ausgezeichneten Kita und die Eltern der Vorschulkinder. Neben Schwimmtrainerin Susanne Hieb vom Förderzentrum gingen jeden Dienstag vier bis fünf Erzieherinnen als Aufsichtspersonen mit ins Wasser, einige Mütter kamen als Beckenrandaufsicht mit. Die Kursleitung hatte Michael Feldmann, der die dafür notwendige Rettungsschwimmer-Lizenz besitzt. Die Erzieherin Corinna Deutsch-Venãncio hat ebenfalls eigens dafür eine Ausbildung zur Rettungsschwimmerin absolviert. Dass Kinder schwimmen lernen, ist Feldmann ein besonderes Anliegen. „Meine Verantwortung ist größer, wenn ein Kind nicht schwimmen kann“. Zwölf Kindergartenkinder haben beim Kurs das Seepferdchen-Abzeichen erworben. 

Auch die Förderschule hat den für das Projekt notwendigen organisatorischen Aufwand gerne auf sich genommen. „Das Schwimmtraining ist bei unseren Schülerinnen und Schülern sehr beliebt“, sagt Schulleiterin Marianne Bauer. 

Wie aus anfangs teilweise noch wasserscheuen Kindern wahre Wasserratten wurden, schilderte Feldmann bei der Übergabe der Urkunden. „Ihr wart ganz oft im Wasser und habt ganz viel gelernt. Und wir waren hier Gäste und haben uns wie Freunde gefühlt“, sagte er und dankte allen, die den Kindern diese Erfahrung möglich gemacht haben. Als Geschenk der Gemeinde gab’s zum Schluss für jedes Kind einen Tauchring.   

Für Thomas Moser und Reinhard Bayer ist dieses Inklusionsprojekt ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem gesamtgesellschaftlichen Zusammenwachsen. „Alles, was wir dazu beitragen können, machen wir“, sagte Bayer. Laut Michael Feldmann soll das Projekt im Januar nächsten Jahres in die nächste Runde gehen.

Text und Foto: Caritasverband Diözese Speyer - wipress