Montag, 26. Mai 2025
„Gastlichkeit, Erholung, Ruhe und gute Gespräche“

Bischof Wiesemann und Kirchenpräsidentin Wüst beim Ökumenischen Gottesdienst "Zusammen Wunder Wirken" © Kai Mehn
Erfolgreicher Auftritt des Bistums Speyer auf dem Rheinland-Pfalz-Tag in Neustadt
Neustadt. Das Bistum Speyer blickt auf einen bunten und erfolgreichen Rheinland-Pfalz-Tag mit vielen Veranstaltungen, Segensspendungen, Gesprächen und Begegnungen zurück. „Der Rheinland-Pfalz-Tag war absolut gelungen und es hat große Freude gemacht, mit Menschen unterschiedlichster Couleur ins Gespräch zu kommen“, fasst Organisatorin Monika Kreiner (zuständig für Frauenseelsorge und queersensible Pastoral im Bistum) zusammen. „Überall zeigte sich, wie wirkungsvoll das ökumenische Miteinander funktioniert.“
Grüne Oase im Mariengarten
Während des ganzen Wochenendes war auf dem Gelände rund um die Marienkirche einiges los: Es präsentierten sich die Pfadfinder, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen aus Neustadt, die katholischen Kindertagesstätten und die ökumenischen Notfallseelsorger mit einem bunten Programm und Infoständen. „Auf dem Gelände des Kirchgartens St. Marien freuten sich kleine und große Menschen an der sehr gelungenen Mischung aus Gastlichkeit, Erholung, Ruhe und guten Gesprächen“, erzählt Monika Kreiner. „Viele lobten diese grüne Oase mitten in der Stadt und seinem quirligen Treiben als optimalen Entspannungsort. Gleichzeitig fanden Kaffee und Kuchen, kostenlos verteilt von der mennonitischen Gemeinde und der Pfarrei Hl. Geist, dankbaren Zuspruch. Am Abend lockten farbige Lichter und wohlklingende Töne die schon etwas erschöpften Besucher zu einem Ruhepunkt in die Kirche.“
Am Samstagabend veranstaltete das Bistum in der Marienkirche ein musikalisches Abendgebet unter dem Titel „hoffnungsvoll“. In dem stimmungsvoll illuminierten Gotteshaus präsentierte der Projektchor von St. Marien unter der Leitung von Ariane Schnippering „erhebende Musik“. Clemens Schirmer, Liturgiereferent des Bistums, zitierte Textpassagen aus der Romantrilogie „Herr der Ringe“ von J. R. R. Tolkien.
An einem weiteren Stand im Mariengarten informierte das Bistum über das Projekt „Kirche auf der Landesgartenschau 2027 in Neustadt“ – Kinder konnten hier außerdem Samenkugeln rollen und mit nach Hause nehmen. „Einige Interessierte trugen sich direkt in eine Liste für ehrenamtliches Engagement auf dem Kirchengelände der Gartenschau ein“, freut sich Monika Kreiner.
Auf der Ehrenamtsmeile stellten die Caritas, die Kolpingsfamilie (hier geht's zu einer eigenen Pressemitteilung) und die Katholische Arbeitnehmer Bewegung sich und ihre Arbeit vor. Ökumenische Teams nahmen außerdem an den Paraden teil, spendeten den Besuchern den Segen und verschenkten Blütensamen.
„Zusammen Wunder Wirken“
Am Sonntagvormittag feierten Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Neustadt auf dem „Forum Zusammenland Bühne“ unter dem Motto „Zusammen Wunder Wirken“ einen ökumenischen Gottesdienst. Wüst und Wiesemann riefen dabei zu Solidarität mit benachteiligten Menschen auf.
In ihrer Dialogpredigt widmeten sich Bischof und Kirchenpräsidentin der Hochzeit von Kana. „Mitten im Fest feiern Maria, Jesus und seine Freundinnen und Freunde das Leben. Und in Israel war es damals wie bei uns: Es gab rundherum guten Wein“, so die Kirchenpräsidentin. „Doch plötzlich trifft die Nachricht den Festmeister: ‚Der Wein ist alle!‘ Das ist, als ob in einem Fußballstadion plötzlich das Flutlicht ausfällt: Spielabbruch. Oder wie wenn in einer Familie alle Liebe aufgebraucht ist und die Partner nur noch nebeneinanderher leben, ohne Gefühl füreinander. Ein Fest ohne Wein war gleichbedeutend mit einem Fest ohne Freude, ohne Dinge, für die man dankbar ist. Eine Durststrecke.“
Auf den täglichen „Durststrecken“ des Lebens könnten biblische Geschichten von Zusammenhalt und Gottvertrauen neuen Mut geben und zum Anpacken anspornen, sagte Bischof Wiesemann. „Sie bewegen dazu zu vertrauen: in die eigenen Fähigkeiten und in unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und in Gott, der uns niemals alleine lässt. (…) Die Geschichte von der Hochzeit zu Kana ermutigt uns, daran zu glauben, dass Gott in uns und durch uns Türen öffnen kann, wo wir nicht mehr weiterwissen. Immer dann, wenn Menschen sich von seiner Menschenfreundlichkeit ergreifen lassen. Wenn sie unter seinem Segen mithelfen, dass inmitten unseres ängstlich-sorgenden Alltags sein Fest der Freude und Hoffnung durchbricht, und so unser Leben wieder Geschmack gewinnt.“
Das dreitägige Landesfest spiegele die beeindruckende Vielfalt und den Zusammenhalt der Menschen in allen Regionen von Rheinland-Pfalz wider, würdigte Bischof Wiesemann. Viele von ihnen engagierten sich ehrenamtlich. Dennoch gebe es abgehängte Menschen, denen Bildungs- und Aufstiegschancen verwehrt blieben und die durch die Maschen der Sozialsysteme fielen. „Keiner soll alleine bleiben in seinem Durst nach Leben und Freude, nach Anerkennung und Gemeinschaft“, appellierte Wiesemann. Der Lebensdurst aller Menschen müsse gestillt werden.
Der Gottesdienst war ein großer Erfolg, wie Monika Kreiner erzählt: „Der ökumenische Gottesdienst erhielt von den Teilnehmenden viel positiven Zuspruch, besonders gelobt wurde die bunte Mischung von Mitwirkenden aus den verschiedenen Konfessionen und Altersgruppen. Auch die Texte und Gebete, die sich auf das Thema ‚Zusammen Wunder wirken‘ bezogen, kamen bei den Gästen gut an. Die Botschaft ‚Bring dich ein, dann kann Wunderbares entstehen‘ wurde positiv aufgenommen.“
Text: Bistum Speyer, epd
Bilder: Kai Mehn, Bistum Speyer