Freitag, 19. September 2025
Wenn der Bürgermeister in der Cafeteria Fahrrad fährt

Der Germersheimer Bürgermeister Marcus Schaile testet die Fahrrad-Rikscha und hat sichtlich Spaß dabei. © Dr. Christine Kraus
Glücksspirale ermöglicht Senioren des Caritas-Altenzentrums St. Elisabeth Ausflüge
Germersheim. Künftig werden die Bewohnerinnen und Bewohner des Caritas-Altenzentrums St. Elisabeth in Germersheim vermehrt mit dem Fahrrad unterwegs sein. Dank einer Spende der Glücksspirale konnte eine Rikscha angeschafft werden, die Fahrradausflüge für die Senioren ermöglicht.
Der Germersheimer Bürgermeister Marcus Schaile ist der erste, der die neue Rikscha offiziell ausprobieren darf. Zwei Bewohnerinnen haben auf der gemütlichen Bank Platz genommen, die Anschnallgurte umgelegt und der Bürgermeister kutschiert sie persönlich durch die Cafeteria in den Garten des Altenzentrums. Die Fahrgäste strahlen, Schaile legt eine fast perfekte Fünf-Punkt-Wendung hin, nachdem er festgestellt hat, dass das Gefährt sogar einen Rückwärtsgang hat.
„Im Caritas-Verband gibt es schon etliche Einrichtungen, die eine Rikscha haben. Ich fand das toll und wollte so etwas auch für uns umsetzen“, erzählt Wolfgang Grill. Seinen Ursprung hat der Rikscha-Boom in der dänischen Initiative „Radeln ohne Alter“. Die ist 2012 in Kopenhagen entstanden und bietet Menschen, die nicht mehr selbst Fahrradfahren können, unter dem Motto „Jeder hat das Recht auf Wind in den Haaren“ kostenlose Rikscha-Ausflüge an. Der Trend ist bald nach Deutschland gekommen. Inzwischen gibt es bundesweit Ehrenamtliche, die für den Verein „Radeln ohne Alter“ Senioren zu einer Fahrradtour mitnehmen.
Im Caritas-Altenzentrum St. Elisabeth wird das nicht über einen Verein, sondern direkt von der Einrichtung umgesetzt. Möglich machte das ein großzügiger Zuschuss der Glücksspirale, die 80 Prozent des Kaufpreises in Höhe von knapp 14.000 Euro übernommen hat. Der Rest wurde über die Dora-Detzel-Stiftung finanziert. Nun ist die Rikscha eingetroffen und die nächsten Monate sollen Erfahrungen damit gesammelt werden.
Dann wird natürlich nicht mehr der Bürgermeister, sondern zunächst Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Altenzentrums in die Pedale treten. Auch Wolfgang Grill kann sich gut vorstellen, gelegentlich einen Ausflug mit Bewohnerinnen und Bewohner zu machen. Zum Beispiel an den Rhein, zu einer kleinen Stadtrundfahrt oder zu Plätzen, die die Fahrgäste von früher kennen und die sie zu Fuß nicht mehr erreichen können.
Langfristig ist es das Ziel, Ehrenamtliche zu gewinnen, die die Rikscha-Fahrten durchführen. Auch Angehörige sollen nach einer Einweisung die Rikscha für Ausflüge leihen können. Das Fahren ist dank Elektro-Unterstützung gar nicht schwer, nur in den Kurven verhält es sich anders, sagt Grill, selbst ein begeisterter Radler.
Text und Fotos: Dr. Christine Kraus für den Caritasverband für die Diözese Speyer