Montag, 30. Mai 2016

Musik ist der Schlüssel zum Herzen

Katja Zakotnik und ihre Schülerinnen Anna Amalia und Paula 

Cello-Schüler der Kreis-Musikschule Schifferstadt spielen im Caritas Altenzentrum

Schifferstadt. Musik ist der Schlüssel zum Herzen. Diese alte Weisheit hat sich einmal mehr bewahrheitet beim Vorspiel der Cello-Schüler der Kreis-Musikschule-Schifferstadt im Caritas Altenzentrum St. Matthias in Schifferstadt. Neun Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren haben den Bewohnern des Altenzentrums gezeigt, was sie bei ihrer Lehrerin Katja Zakotnik schon gelernt haben. Sie haben mit ihrer „musikalischen Reise um die Welt“ bei den Senioren eine zum Teil längst vergessene Seite im Inneren zum Schwingen gebracht und wohl auch Erinnerungen an früher geweckt.

„Erinnern Sie sich noch, wie das war, als Sie zum ersten Mal in der Schule mit sechs oder sieben Jahren ein Gedicht vortragen mussten?“, fragt Katja Zakotnik in die Runde, „dann wissen Sie, wie Tasja sich jetzt fühlt.“ Die Sechsjährige spielt das Instrument erst seit einigen Monaten, heute ist ihr erstes Vorspiel. Sie macht das toll, genauso wie der gleichaltrige Sebastian, der fast hinter seinem Notenständer verschwindet. Bei den beiden Anfängern geht es vor allem darum, die Seiten richtig zu streichen und den Rhythmus gut zu halten. „Schnelle Straße“ oder „Mein Gartenteich“ lauten die phantasievollen Titel der Anfängerstücke.  Die Größeren spielen schon kleine Melodien. Bringen Sonaten und Menuette zum Vortragen, teils alleine, teils im Duett. Rosalie ist jetzt zehn Jahre alt, sie hat mit viereinhalb Jahren schon mit dem Cello-Spiel begonnen. Flink huschen ihre Finger über die Seiten. Flott klingt auch das Duett von Clara (8) und Amelie (9). Die beiden ältesten, Lara und Marie (beide 14), tragen eine Sonate vor. Den Abschluss soll eigentlich ein Trio bilden, ein Menuett von Franz Schubert. Da eine Schülerin fehlt, springt Katja Zakotnik ein und spielt mit Paula (11) und Anna Amalia (9).

Spätestens bei diesem Stück wird sichtbar, welche Freude die Kinder den Bewohnern bereiten. Einige sitzen in sich gekehrt da und lauschen mit geschlossenen Augen, andere wippen sacht mit dem Fuß mit oder beginnen ganz leise mitzusummen. Immer wieder zaubern die Musikschüler ein Lächeln auf die Gesichter der Senioren.  Es ist ein dankbares Publikum, denn die Zuhörer wissen selbst noch von früher, wie sich die Kinder jetzt fühlen und sparen auch nicht mit Applaus, wenn sich einer der Nachwuchsmusiker nach seinem  Stück erhebt und verbeugt.

Nach dem Konzert geht Bewohnerin Christa Strauß zu Anna Amalia. Sie möchte ihr persönlich sagen, wie gut es ihr gefallen hat und wie bewundernswert sie es findet, dass das Mädchen immer den richtigen Ton auf der Saite trifft. „Ich habe selbst Akkordeon gespielt, aber da musste ich nur Tasten drücken“, erzählt sie. „Ich habe auch immer vorspielen müssen und ich habe es gehasst, weil ich so aufgeregt war. Es ist toll, dass du dich das vor so vielen Leuten traust“. Christa Strauß ist ganz neu im Altenzentrum und begeistert von dem Angebot dort. „Ihr kommt doch wieder?“, fragt sie Anna Amalia und ihre Lehrerin. „Ja, die Kinder könnten ruhig öfter kommen“, findet auch Bewohnerin Anna Reininger. Sie selbst habe kein Instrument gespielt, aber es müsse ja auch Leute geben, die zuhören, findet sie.

Es war der erste, aber bestimmt nicht der letzte Besuch der Kinder bei den Senioren. „So ein Vorspiel ist super wichtig für die Kinder und hier haben sie nette Zuhörer“, sagt Katja Zakotnik. Auch den Bewohnern tut die Begegnung von Jung und Alt gut, sagt Arletta Groß, Leiterin der Sozialbetreuung. Genauso wie die Musik. „Da lerne ich viel über die Vergangenheit der Bewohner. Viele haben ja früher Konzerte besucht und hören heute noch gerne Klassik im Radio“.  Das habe sie auch schon beim Neujahrsempfang gemerkt, bei dem Anna Amalia schon einmal als Solistin zu Besuch war.

Text / Foto: Caritasverband / Christine Kraus