Montag, 01. August 2016
Spender aus dem Bistum unterstützen internationale Caritas-Projekte
Caritas international legt Jahresbericht vor - Insgesamt gingen rund 786.300 Euro aus dem Bistum Speyer an das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes
Speyer. Im vergangenen Jahr haben Menschen aus der Diözese Speyer und der Caritasverband Speyer 786.300 Euro für Hilfsprojekte von Caritas international gespendet. Dafür hat Caritas International nun seinen Dank ausgesprochen. Die lokale Verankerung der internationalen Arbeit sei für das katholische Hilfswerk sehr wichtig. „Sie tragen im großen Maße dazu bei, dass wir den Auftrag der Caritas zum Dienst an notleidenden Menschen auch außerhalb unseres Landes wahrnehmen können“, schrieb Dr. Oliver Müller, der Leiter von Caritas International, in seinem Dankesbrief an den Caritasverband für die Diözese Speyer.
Im Jahr 2015 sind Caritas international laut Jahresbericht insgesamt 85,24 Millionen Euro anvertraut worden. Dies entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um rund 24 Prozent. 38,45 Millionen Euro stammen aus Spenden, 46,79 Millionen Euro aus öffentlichen und kirchlichen Zuwendungen. 638 Projekte in 73 Ländern konnten vergangenes Jahr gefördert werden. Einen Schwerpunkt bildeten die Hilfen für Menschen auf der Flucht, für die mehr als 21 Millionen Euro bereitgestellt wurden. Die Werbe- und Verwaltungskosten von Caritas international lagen deutlich unter zehn Prozent (7,9).
Das Festsitzen von Zehntausenden Schutzsuchenden in Südeuropa und Syrien ist von Caritas international, dem Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, scharf kritisiert worden. Bei der Vorstellung des Jahresberichts von Caritas international am Donnerstag in Berlin mahnte der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, gerade die Menschen nicht zu vergessen, die vor dem EU-Türkei-Abkommen im Süden Europas angekommen sind und durch die Grenzschließungen nicht weiterkämen. „Noch immer harren Zehntausende Flüchtlinge in den Balkanländern, in Griechenland und Italien aus. Viele dieser Menschen leben unter katastrophalen Zuständen“, sagte Neher.
Er appellierte an die Länder im Süden Europas, die Flüchtlinge gemäß geltender humanitärer Standards aufzunehmen und zu versorgen. Gleichzeitig forderte er von der EU, diese Länder weitaus stärker als bisher zu unterstützen: „Es ist nicht in Ordnung, dass zwar die Türkei mehrere Milliarden Euro für die Versorgung und Abwehr von Flüchtlingen von der Europäischen Union erhält, zeitgleich aber die Länder an der südlichen Außengrenze der Gemeinschaft mit der Versorgung derjenigen überfordert sind, die es oft unter Einsatz ihres Lebens dorthin geschafft haben und jetzt weder vor noch zurück können“, kritisierte Neher.
Der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, warnte zudem vor einer akuten humanitären Katastrophe im Süden Syriens, an der Grenze zu Jordanien. „In den Lagern nahe des Ortes Rukban und am Grenzübergang bei Hadalat sitzen derzeit Zehntausende Menschen fest, die vor den jüngsten militärischen Auseinandersetzungen geflohen sind – und das mitten in der Wüste“, sagte Müller. Die jordanische Regierung lässt humanitäre Hilfe aus Sicherheitsbedenken hier nur in kleinstem Maßstab zu. „Die internationale Gemeinschaft darf nicht dabei zusehen, wie Menschen verdursten oder verhungern“, so Müller. Mit Blick auf die Millionen isolierter Menschen in Syrien forderte er die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf die Konfliktparteien auszuüben, damit humanitäre Hilfe nicht mehr behindert wird. Zudem müsse sie darauf hinwirken, dass es so rasch wie möglich zu einer tragfähigen Waffenruhe in dem Land komme.
Spenden aus dem Bistum Speyer
Die Spendensumme aus dem Bistum Speyer von genau 786.291,34 Euro setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen. Den größten Posten bildete die Nepal-Hilfe mit 181.926,45 Euro. Speziell für die Flüchtlingskrise in Europa konnten 151.766,49 Euro für die Projektarbeit von Caritas international eingeworben werden.
Aber auch vergleichbar kleine Beträge konnten helfen. So unterstützte der Diözesancaritasverband Speyer mit 10.000 Euro die Hilfe in der Ukraine und mit 1000 Euro die Kinderhilfe Bethlehem. 32 000 Euro spendete der Caritasverband für die allgemeine Nothilfe von Caritas international. Auch die Spenden der Aktion „Eine Million Sterne“ im November 2015 und im November 2014 kamen Hilfsprojekten zu guten.
Mit lokalen Aktionen internationale Projektarbeit unterstützen
Bei der Aktion Eine Million Sterne 2014 wurde für ehemalige Kindersoldaten im Nordosten Kongos gesammelt. Seit Jahren herrscht hier Krieg, die Bevölkerung wird drangsaliert, Mädchen und Jungen als Kindersoldaten rekrutiert. Caritas International setzt sich hier für die Entwaffnung und Freilassung der Kindersoldaten ein, begleitet sie und hilft ihnen bei der Rückkehr in ein „normales“ Leben.
Bei der Aktion im November 2015 wurden Kerzen für ein Kinderprojekt in Boliviens Hauptstadt La Paz verkauft. El Alto, die etwa 850.000 Einwohner zählende Trabantenstadt der Hauptstadt, ist durch die Landflucht von Menschen aus den Hochanden entstanden. Die Caritas hat hier ein Netzwerk der Hilfe aufgebaut, das vor allem Straßenkinder, gefährdete junge Menschen und Frauen auffängt und sie auf dem Weg in eine bessere Zukunft begleitet.
Für diese wie auch viele weiteren sozialen Projekte unterstützt Caritas international Menschen, die besonders schutzbedürftig sind: Kinder und Jugendliche, alte Menschen, kranke Menschen sowie Menschen mit Behinderung - unabhängig von der Herkunft, Religion oder politischen Überzeugung der Betroffenen.
Info: Die Aktion „Eine Million Sterne“ , bei der für ein Kinderprojekt von Caritas International gesammelt wird, findet auch in diesem Jahr wieder statt: Am Samstag, 12. November werden in der Innenstadt von St. Ingbert am Nachmittag Kerzen angezündet, die zuvor für das Spendenprojekt an die Passanten verkauft werden.
Caritas international informiert auf seiner Internetseite www.caritas-international.de über seine Arbeit.
Den vollständigen Jahresbericht von Caritas international gibt es auf der Webseite unter http://www.caritas-international.de/ueberuns/jahresbericht/jahresbericht-2015 zum Download.
Text / Foto: Caritasverband für die Diözese Speyer