Donnerstag, 11. Mai 2017

Im Stadtteil soll sich etwas bewegen

Was ist gut in Speyer-Süd, was sollte besser werden? Groß und Klein waren am Caritas-Stand gefragt 

Das Caritas-Zentrum Speyer sammelte beim Stadtteilfest im Vogelgesang Wünsche, Anregungen und Ideen von Anwohnern - Ergebnisse fließen in Arbeitskreise ein, die den Stadtteil voran bringen sollen

Speyer. Die Bewohner von Speyer-Süd wollen, dass sich in ihrem Quartier etwas bewegt. Das ist beim Frühlings- und Stadtteilfest am Samstag deutlich geworden. Eingeladen hatten die katholische Kindertagesstätte St. Markus und der Stadteilverein Speyer-Süd auf dem „Platz der Stadt Ravenna“ im Vogelgesang. Das Caritas-Zentrum Speyer hat die Gelegenheit genutzt, sich mit einem Stand eingeklinkt und in einer Kurzbefragung Ideen, Wünsche und Anregungen von Anwohnern gesammelt.

„Es ist viel los“, sind sich Mathias Münster und Marlen Bauer einig. Münster ist im Bereich Allgemeine Sozialberatung und Gemeindecaritas tätig, Bauer in der Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung. Sie wurden von ihrer Kollegin Ulrike Dietz-Frübis vom Kinderschutzdienst und Vanessa Montoya vom Caritas-Bundesfreiwilligendienst unterstützt. Die Mitarbeiter waren vom großen Zuspruch überrascht. Sowohl am Glücksrad, bei dem es kleine Preise zu gewinnen gab, als auch an der Pinnwand, die die Umfrage widerspiegelte, herrschte Betrieb. Die Aktion richtete sich vor allem an Familien, aber alle Altersgruppen kamen zum Caritas-Stand.

Das Caritas-Zentrum suchte Antworten auf drei Fragen: Welche Angebote für Familien finden Sie in Speyer-Süd gut? Unter welchen Bedingungen würden Sie an Angeboten teilnehmen? Was fehlt in Speyer-Süd für Familien? „Wir sind ganz unvoreingenommen und offen“, betonte Marlen Bauer und verwies auf den Grundgedanken von Sozialraumarbeit. Hierbei werden Bedürfnisse erfasst und anschließend gemeinsam mit Anwohnern diskutiert. Die Anregungen will das Caritas-Zentrum in Arbeitskreise einfließen lassen, die Schwung in den Stadtteil Speyer-Süd bringen wollen, und in denen die Caritas und die Pfarrei Pax Christi beteiligt sind. Gearbeitet wird unter anderem an den Themen bezahlbarer Wohnraum, Nahversorgung, Spielplatzgestaltung sowie Feste und Feiern. 

Die Stadtteilmitte des Vogelgesangs mit der Kita St. Markus und dem Spielplatz stehen bei Familien hoch im Kurs, stellten Marlen Bauer und Mathias Münster fest. Und noch etwas war an der Pinnwand ganz klar ersichtlich: Die Menschen im Vogelgesang vermissen eine Bäckerei, einen Metzger, einen Supermarkt, eine Eisdiele – also Einkaufsmöglichkeiten quasi um die Ecke, an denen man gleichzeitig ungezwungen Nachbarn trifft. Weitere Ergebnisse: Anwohner loben die Spielplätze im Stadtteil Süd, bemängeln aber auch deren Sauberkeit. Viele sind auch zum Mitgestalten bereit und würden sich ehrenamtlich bei Veranstaltungen einbringen – vorausgesetzt, es ist eine Kinderbetreuung gewährleistet.

Mit der Aktion knüpfte das Caritas-Zentrum an die Premiere vor zwei Jahren an. Damals begann die Einrichtung, erste Ideen von Anwohnern aufzunehmen. Inzwischen hat sich einiges getan: Letztes Jahr gründete sich der Stadtteilverein, der beim Frühlingsfest natürlich nicht fehlte. Nachdem die Kita St. Markus den Startschuss gegeben hatte und sich Familien an vielen Spielstationen vergnügten, schloss sich ein ökumenischer Wortgottesdienst im Freien an. Am Abend führte der Stadtteilverein das Fest weiter.

Mathias Münster ist zuversichtlich, dass sich in Speyer-Süd und insbesondere im Vogelgesang einiges bewegen wird. Als positives Beispiel nannte er den Stadtteil Speyer-West, der dank des Städtebauprogramm „Soziale Stadt“ und vieler Projekte aufgewertet wurde. Auch dort habe die Caritas mitgewirkt – und will nun die Entwicklung in Speyer-Süd mitgestalten. Auch hier soll das Städtebauprogramm „Soziale Stadt“ dem Stadtteil helfen. Der Stadtrat stimmte im Februar dafür, nun muss das Land zustimmen. Das Programm will durch gezielte Maßnahmen das soziale Leben, Städtebau, Wirtschaft und Infrastruktur verbessern. Das Gebiet umfasst neben dem Vogelgesang Bereiche nördlich der B 39. Ob der Stadtteil Neuland und das Quartier Cité de France einbezogen werden, ist noch unklar.

Text / Foto: Yvette Wagner