Montag, 03. Juni 2019

Jugend und Spiritualität

 

Sandra Petrollo Shahtout von der Stelle "Berufungspastoral Speyer" gestaltet Fortbildungstag für evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer

Speyer. Spiritualität und Jugend, geht das überhaupt zusammen? Wenn ja welche Formen gibt es denn und sprechen junge Menschen an? Zu diesen Fragen hatten sich im Mai evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer sowie eine Jugendreferentin zu drei Fortbildungstagen getroffen. Für den ersten Nachmittag wurde Sandra Petrollo Shahtout von der Stelle "Berufungspastoral Speyer" angefragt diesen zu gestalten und zwar mit der ausdrücklichen Bitte im Vorfeld, es auch „so richtig schön katholisch“ zu machen.

„Wir haben wir uns auf eine kleine Reise begeben, die mit der biblischen Geschichte, der Heilung des Gelähmten, begann", so die Referentin. Mit Hilfe der „Religionspädagogischen Praxis“ – einem ganzheitlichen Modell, das mit allen Sinnen die Tiefe und Breite der biblischen Botschaft zu ergründen sucht, konnten die Kolleginnen und Kollegen die Erfahrung des Getragen werden und des Vertrauens machen. „Dieses Vertrauen war bei dem Gelähmten, den seine Freunde durch das Haus ließen, in dem Jesus lehrte, existentiell. Und: dieses Vertrauen hat letztlich noch viel mehr wieder Heil gemacht, als nur seinen körperlichen Zustand – nämlich sein Herz!“, erklärt Petrollo Shahtout.

In einer weiteren Einheit wurde relativ kurz in die Theorie und Praxis des kontemplativen Betens eingetaucht. Still werden und gar nichts tun außer ganz im Hier und Jetzt zu sein, ist gar nicht so einfach – das merkte der Ein oder Andere schnell, besonders diejenigen, die darin keine Übung hatten. „Interessanter Weise ist es aber genau das, was Jugendliche immer wieder einfordern und aufsaugen wie ein Schwamm. In einer Zeit, in der man scheinbar dauernd funktionieren muss und von Termin zu Termin hetzt, braucht das Herz Zeiten der Stille. Nebenbei: das ist übrigens auch eine gute Gelegenheit um Gott mehr oder wieder neu zu erfahren“, so die Referentin.

Ende und Höhepunkt des gemeinsamen Nachmittags war die Feier des Stundengebets der Kirche. „Die Vesper mit den modernen Lobpreisliedern und freien Fürbitten, ebenso mit Weihrauch hat mir noch mal deutlich gemacht, dass Einheit unter Christen, nicht an äußeren Formen scheitern muss, sondern, dass es immer das Gebet und die Ausrichtung auf Jesus Christus ist, was uns in aller Verschiedenheit eint“, so Sandra Petrollo Shahtout.

Welche Formen von Spiritualität brauchen nun Jugendliche? „Da gibt es sicher Einiges und es ist auch sicher gut und sinnvoll, die eigenen Formen noch einmal zu hinterfragen und gegebenenfalls „aufzupeppen“, erklärt die Referentin von der Stelle "Berufungspastoral Speyer". „Das Wichtigste aber ist wohl das, was sich mit dem Wort „Authentizität“ beschreiben lässt.“ Ein wichtiges Indiz für diese Glaubwürdigkeit sei sicherlich das, was Jesus im Johannesevangelium sage: „Alle sollen eins sein…, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 17,21). „Zu dieser Einheit leisten wir bestimmt immer dann einen Beitrag, wenn wir versuchen einander zu verstehen, voneinander zu lernen und vor allem miteinander zu beten.“

Text: Stelle "Berufunsgpastoral Speyer", Sandra Petrollo Shahtout/Foto: Ralf Feix