Donnerstag, 29. August 2019
„Vielfalt am Sommerwald“
Katholische Familienbildungsstätte Pirmasens feiert 40-jähriges Bestehen mit Festakt
Pirmasens. Die Katholische Familienbildungsstätte Pirmasens (FBS) blickt in diesem Jahr auf ihr 40-jähriges Bestehen. Ein besonderer Anlass, der unter dem Motto „Vielfalt am Sommerwald“ in vielfacher Weise gefeiert wird. Am 23. August fand der offizielle Festakt im Gemeindezentrum St. Elisabeth statt.
Der Chor Vinzenz von Paul vom Caritas Förderzentrum eröffnete mit seinem Gesang unter der Leitung von Michaela Andre die Jubiläumsveranstaltung. Die Leiterin der Familienbildungsstätte, Brigitte Maria Facco, begrüßte alle Freunde, Dozenten sowie Kooperations- und Netzwerkpartner, Gönner, Kollegen, Wegbegleiter und Vorgesetzte als Gäste und bedankte sich bei allen für ihr Interesse und ihr Kommen.
Buntes Programm zu „Vielfalt am Sommerwald“
Die Leiterin Brigitte Facco moderierte den Abend. Mit einem Bibeltext, Ausschnitte aus dem 1. Brief des Apostels Paulus an die Christen in Korinth nahm sie Bezug zum Motto des Jubiläums „Vielfalt am Sommerwald“ und Susanne Dausend-Thomas als Reporterin Sigrid Schlagzeile interviewte anwesende Gäste unter der Fragestellung „Was verbinden Sie mit dem Thema `Vielfalt am Sommerwald´ ?“ und erhielt dazu die vielfältigsten Antworten. Vielfalt bedeutet in der Katholischen Familienbildungsstätte, dass sich hier, seit bereits 40 Jahren in wertschätzender und christlich geprägter Atmosphäre große und kleine, junge und alte Menschen, Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung, Menschen verschiedenster Religionen, Nationalitäten und Kulturen, alle mit vielfältigen Ressourcen und Talenten zu vielseitigen Angeboten des Bildungsprogramms treffen. Die Einrichtung bietet die Möglichkeit zu Begegnung und Gespräch, zu Kooperations- und Netzwerkarbeit in unterschiedlichen Projekten wie beispielsweise Mama mia, Frauen und Erwerb, zu Arbeitsgemeinschaften in Netzwerken wie Frühe Hilfen, Familienbildung, Pakt für Pirmasens. Auch das Empfangsbüro ist Treffpunkt um bei einer Tasse Kaffee ein paar freundliche Worte auszutauschen und sich in der Gemeinschaft willkommen zu fühlen.
Langjährige Verbundenheit
Die langjährige Verbundenheit mit der FBS zeigte die ehemaligen Mini Club Leiterin Marion Becker und eine Gruppe ehemaliger Mamas, die sich vor rund 20 Jahren mit ihren Kindern als „Sterntaler“ trafen. Die Mamas brachten Fotos ihrer Kinder von damals und heute mit und präsentierten ihr Begrüßungslied aus vergangenen Tagen.
Familie Noe bot ein Beispiel für die generationenübergreifende Vielfalt in der Einrichtung. Frau Noe war als Dozentin in Ehevorbereitungskursen und Stillgruppen und mehr als 25 Jahre als Mini Club Leiterin tätig und übergab dann diese Aufgabe an ihre Tochter Verena Topal. Herr Noe unterstützt seine Frau und seine Tochter, er erfreut seit Jahrzehnten die Kinder der Eltern Kind Gruppen in der Adventszeit als Bischof Nikolaus.
Ein weiteres spannendes Beispiel der Generationenvielfalt in der FBS bietet Familie Roller. Gerlinde Roller hält sich bereits seit Jahrzehnten in der Gymnastikgruppe von Dozentin Angelika Neuheisel fit, so auch ihre Schwiegertochter Petra Roller. Deren Schwiegertochter Anna Roller besucht mit ihrem Sohn, dem kleinen Alfred das Kinderturnen und ergänzend dazu eine Eltern Kind Gruppe. Klein Alfred hat bei alledem viel Spaß. Besondere Momente bieten sich dann, wenn sich Uroma, Oma, Mama und klein Alfred zufällig auf dem Flur der FBS treffen, dann ist die Freude groß! Alle Familienmitglieder wurden mit einem Dankeschön, einer Tasse der FBS mit dem neuen Vielfaltlogo bedacht.
Einen besonderen Dank mit einer Urkunde gab es auch für die anwesenden langjährigen Dozentinnen Angelika Neuheisel, seit 1998, Christine Göller seit 1992 und Claudia Berger seit 2010 tätig.
In einer von Susanne Dausend-Thomas und ihrem Sohn Felix erstellten, visuellen Animation wurden die Anfänge und die Entwicklung der Katholischen Familienbildungsstätte professionell und beeindruckend zusammengefasst und präsentiert.
Dank und Anerkennung
Dr.Thomas Kiefer, Leiter der Abteilung Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen im Bischöflichen Ordinariat, ergänzte anschließend diesen Rückblick und hob die Relevanz und die Bedeutung der Familienbildungsstätte für die Kirche und die Menschen in und um Pirmasens hervor. Die Einrichtung nimmt die Lebenswelten von Familien sozialraumorientiert in den Blick, geht dorthin, wo sich Mütter, Väter und Kinder aufhalten und die Familien basierend auf christlichen Werten in unterschiedlichsten Lebenssituationen mit zeitgemäßen und innovativen Konzepten unterstützt.
Er bedankte sich bei den Mitarbeiterinnen, die durch ihre Arbeit und ihr enormes Engagement das Wirken und die Atmosphäre der FBS prägen, insbesondere die seit Jahrzehnten tätigen Mitarbeiterinnen Uschi Selgrad, Uschi Dern und Susanne Dausend-Thomas. Sein Dank galt aber auch den hinzugekommenen Mitarbeiterinnen Jeanette Ganter und Brigitte Facco sowie der Netzwerkkoordinatorin Bärbel Nelke.
Die kommunalpolitischen Vertreter, Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens, Markus Zwick und die Kreisbeigeordnete Martina Wagner unterstützten diese Aussagen zum Stellenwert und der Wichtigkeit der FBS und belegten diese mit Kooperations- und Netzwerkbeispielen. . Die FBS zeichne sich stets als verlässlicher und kompetenter Partner für die Stadt Pirmasens und den Landkreis Südwestpfalz aus.
Dekan Johannes Pioth sieht die Familienbildungsstätte in den Spuren des Seligen Paul Josef Nardini und der Hl. Elisabeth. Sie schreite an der Seite der Menschen, biete ihnen Orientierung und begleite sie.
Michaela Herbort leitete ihre Gedanken ein mit dem Liedtext „Ins Wasser fällt ein Stein und zieht dort seine Kreise“ und übertrug diese Aussage auf die Arbeit der FBS. Sie berichtete von den Auswirkungen der FBS in ihrer Familie, die mit dem Besuch im PEKIP Kurs begannen und sich beim gemeinsamen Besuch von Papa und Sohn bei „Papa kanns!“ fortsetzten. Weiterhin zeigen sich diese in all den getöpferten Werken eines Sohnes, die die Wohnung schmücken und im Gitarrenspiel des anderen Sohnes, das er natürlich im Kurs der FBS gelernt hat. Alle Familienmitglieder seien von der Aura der FBS „infiziert“.
Annette Martin, Leiterin des Caritaszentrums, brachte einen Caritas Regenschirm als symbolisches Geschenk mit, das aufzeigt, dass sich die beiden Kooperationspartner Caritas und FBS nicht „im Regen stehen lassen“. Sie berichtete über ihre langjährige berufliche und menschliche Verbundenheit mit der FBS, die sich in Projekten wie Mama mia und Repair Cafe´ zeigt und freut sich auf die konstruktive Weiterführung dieser Arbeit.
Der ehemalige Leiter der FBS Mathias Wingerter übermittelte postalische Grüße und Glückwünsche zum Jubiläum, die von Uschi Dern vorgelesen wurden. Er erinnerte darin an die Zeit seines Wirkens, an die Vielfalt der Angebote und an die Vielfalt der Menschen, denen er begegnen durfte und verband dies mit dem Wunsch nach Offenheit und Akzeptanz dieser Vielfalt.
Generalvikar Andreas Sturm blickte nochmals auf die Anfänge der FBS und zitierte aus einer Rede von Weihbischoff Gutting aus dem Jahr 1992 anlässlich der Leitungsübergabe von Rudolf Kessel an Erhard Steiger, in der er die grundsätzliche Bedeutung der FBS herausstellte: „…Wer heute Bildung sagt, denke grundsätzlich an Bildung für die Wirklichkeit. Denn gebildet sei, wer fähig ist, dem Anspruch der Wirklichkeit in seiner Situation gerecht zu werden. Zur Bildung gehöre auf keinen Fall nur Wissen allein. Zur Trias der Bildung zähle man die Haltung, das Wissen und die Fertigkeit, wobei die Haltung immer das Entscheidende ist. Wenn heute Menschen für die Wirklichkeit von Ehe und Familie gebildet werden sollen, müsse man bedenken, dass gegenüber der bis heute selbstverständlichen Form von Ehe und Familie sich eine Vielfalt von anderen Lebensformen entwickelt hat … z.B. gebe es neben den weniger werdenden Ehen …immer mehr `Ehen ohne Trauschein´, unverheiratete Eltern mit Kindern, Kinder bei Eltern, die nicht ihre Eltern sind, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, Ehefrauen mit und ohne Berufstätigkeit, alleinerziehende Elternteile. …“ Mit dieser Aufstellung habe der Weihbischof damals keine Bewertung vornehmen wollen, sondern lediglich auf die vielfältigen Situationen hingewiesen, mit denen sich gerade Familienbildungsstätten auseinandersetzen müssen. Generalvikar Sturm bedankte sich bei den Mitarbeiterinnen und Dozenten stimmte zum gemeinsamen Gebet ein und sprach den Segen.
Alle Gäste wurden motiviert, gemeinsam mit dem Chor Vinzenz von Paul in das Lied „Möge der Segen Gottes mit uns sein“ einzustimmen und gleichzeitig auf das neue Chorprojekt „Gemischte Vielfalt klingt“ aufmerksam gemacht, das in Kooperation von FBS und Caritas Förderzentrum im September startet.
In einem lustigen Rollenspiel blickten die Mitarbeiterinnen mit Unterstützung von „Alexa“ in die Zukunft der Familienbildungsstätte und der „FBS Chor“ gewährte mit zwei humorvollen musikalischen Einlagen einen fröhlichen Einblick in den Alltag und die Räumlichkeiten der FBS, in denen der Zahn der Zeit an den Möbeln nagt.
Über eine finanzielle Unterstützung, über viele `Spenden aus guten Händen´ für die Anschaffung einer neuen Lehrküche im kommenden Jahr freuen sich das Team und der Träger der Familienbildungsstätte.
Bei kleinem Umtrunk und Imbiss in den Räumen der FBS im Untergeschoss des Gemeindezentrums gab es bei der Vielfalt am Sommerwald bis kurz vor Mitternacht viele gute Begegnungen, regen Austausch und interessante Gespräche – ein Angenommensein in der Gemeinschaft in wertschätzender und christlich geprägter Atmosphäre.
Viele Gäste bei der Jubiläumsveranstaltung
Zu den zahlreichen Gästen der Jubiläumsveranstaltung gehörten unter anderem Georg Unland, Geschäftsführer der Abteilung Seelsorge, Matthias Thiele von der Gemeinde St. Elisabeth sowie in Vertretung für Dekanin Waltraut Zimmermann-Geisert, Pfr. Uwe Beck, Sr. Roswitha, die Oberin des Ordens der Armen Franziskanerinnen von der Hl. Familie, Michaela Andre, die Leiterin des Caritas Förderzentrums, Matthias Schwinzer vom Nardinihaus, Philipp Nimptsch von der SKFM, Hildegard Fremgen, Franziska Büffel und Susanne Morsch von der Kreisverwaltung SWP, Doris Ruckdäschel von der KFD, Beate Schnur von den Landfrauen und Cäcilie Faust, die erste Verwaltungsangestellte der FBS.
Text: Familienbildungsstätte/Fotos:Margret Germann/Uschi Selgard