Dienstag, 02. Januar 2018

Sternsinger aus Thaleischweiler-Fröschen und Gersheim in Trier

 

Teilnahme an der bundesweiten Eröffnung der 60. Aktion Dreikönigssingen am 29. Dezember in Trier

Trier. Da staunte der 8-jährige Georg bei seinem ersten Sternsingereinsatz nicht schlecht. Bevor es bald zuhause von Tür zu Tür bei der Sternsingeraktion geht, war er einer von zehn Teilnehmenden aus der Pfarrei Thaleischweiler-Fröschen, die bei der diesjährigen bundesweiten Aussendung in Trier teilnahmen. „Der Bischof ist ganz nah an mir vorbeigelaufen und der Dom ist so prächtig“, waren die ersten Worte des Sternsingerneulings direkt nach der Eröffnung und „es war wirklich ein Erlebnis, so viele Sternsinger zu sehen. Sogar ein Kamel war dabei“, staunte der 12-jährige Johannes aus derselben Pfarrei.

Nach einem kraftvollen Auftakt ging es für die vielen Kinder in Workshops. Unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit!“ wurde den kleinen Königinnen und Königen bewusst gemacht, unter welchen Bedingungen über 150 Millionen Mädchen und Jungen auf der Welt arbeiten müssen und das diesjährige Beispielland Indien die traurige Liste arbeitender Kinder anführt.

Dem 14-jährigen Hendrik aus der Pfarrei Gersheim wurde bei dem Sternsingerfilm, der sich mit dieser Thematik befasste noch einmal mehr bewusst, wie gut es den meisten Kindern in Deutschland geht und was es bedeuten würde, wenn er selbst in Indien aufgewachsen wäre. Stella, 11 Jahre, aus der Pfarrei Thaleischweiler-Fröschen sagte ganz überzeugt „ich finde es wirklich schlimm, dass viele Kinder auf der Welt nicht zur Schule gehen oder spielen können, obwohl sie es wollen und stattdessen arbeiten müssen. Deswegen ist es ein tolles Gefühl zu wissen, dass ich mit allen Sternsingern gemeinsam etwas dagegen tun kann.“

Neben vielen thematischen Workshops, in denen z.B. auch thematisiert wurde, dass Grabsteine in Deutschland zu über 60% aus Fernost stammen und damit die Herstellung oft mit Kinderarbeit verbunden ist, konnten sich über 500 Kinder besonders beim Mitmachtheater „Das Rätsel der gestohlenen Stimmen“ aktiv einbringen. Sie begleiteten dabei Susi und ihren Hund durch die bedrohliche Villa eines Herrn Akustikus, um den beiden auf der Suche nach den gestohlenen Stimmen zu helfen. Im Verlauf des Stückes durften die Kinder entscheiden, welche Zimmer der Villa von den Schauspielern betreten werden und so konnten sie das Geschehen auf der Bühne mitbestimmen. Dadurch veränderte sich der Handlungsverlauf und das Stück wurde damit einmalig. 

2.659 Sternsinger und 867 Begleitende waren zur Eröffnung gekommen. Der Großteil der Kinder und Jugendlichen war aus allen Teilen des gastgebenden Bistums angereist. Zudem waren Gruppen aus den acht (Erz-)Bistümern Köln, Mainz Essen, Paderborn, Würzburg, Eichstätt, Passau und Vertreter aus Speyer mit dabei. Ursprünglich hatten die Organisatoren mit 1.400 Teilnehmenden gerechnet.

“Ich bin begeistert von den Summen der Spendengelder mit denen die Sternsinger so vielen Kindern auf der Welt helfen können“, so die 14-jährige Hannah aus der Pfarrei Gersheim. Hanna, 11 Jahre, aus der gleichen Pfarrei, fand die verschiedenen Kostüme der Gruppen so schön und war erstaunt und froh, dass es so viele Farben bei den Sternsingern gibt.

Bischof Dr. Stephan Ackermann dankte zum Abschluss im voll besetzten Dom den Kindern und Jugendlichen für ihr Engagement – auch wenn mal die Füße kalt seien oder die Türen verschlossen blieben. Er freute sich über die vielen Kinder und Jugendliche, die zusammen feierten. „Der Augenblick macht mich wirklich stolz. Es ist schön zu sehen, dass die Resonanz so stark ist“, sagte der Bischof von Trier.

Auch Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, dankte den Sternsingern in ihrem Grußwort: „Ihr macht euch stark für andere Kinder auf der Welt, und ihr zeigt damit ganz vielen anderen, dass man immer auch etwas tun kann.“ Sie freue sich immer, wenn die Kinder den Segen in die Staatskanzlei brächten. Das sei für sie „Kraft und Ansporn“ für ihre Aufgaben. 

Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘, freute sich über die vielen Kinder und Jugendlichen, die die Eröffnung gemeinsam feierten. Pfarrer Dirk Bingener, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) merkte unter anderem an, dass jeder etwas gegen Kinderarbeit direkt und unmittelbar tun kann, indem jeder zum Beispiel darauf achtet, welche Produkte man kauft.

Zum Abschluss beim feierlichen Aussendungsgottesdienst kam es noch zu einer ganz besonderen Übergabe: Sternsinger der Pfarrgemeinde St. Martin aus Trier übergaben einen Staffelstern sechs Sternsingern des Pfarrverbands Hauzenberg im Bistum Passau. Bischof Dr. Stephan Ackermann und der BDKJ Trier hatten Mitte September für eine Premiere gesorgt. Erstmals wurde im Vorfeld einer bundesweiten Eröffnung ein besonderer Sternsinger-Stern auf die Reise durch das gastgebende Bistum geschickt. Wie ein Staffelstab wurde der Stern von Gruppe zu Gruppe weitergegeben. Insgesamt 63 Pfarrgemeinden und Sternsingergruppen nahmen den Stern in Empfang und gestalteten rund um dieses Aktionssymbol ihre Vorbereitung auf die Eröffnung in Trier. Die Reise des Sterns geht jetzt also weiter im Süden Deutschlands, wo in Altötting Ende des kommenden Jahres das Dreikönigssingen 2019 eröffnet wird.

Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Mehr als eine Milliarde Euro wurden seither gesammelt, mehr als 71.700 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 59. Aktion zum Jahresbeginn 2017 hatten die Mädchen und Jungen aus 10.328 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten rund 46,8 Millionen Euro gesammelt. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Nothilfe. 

 

Bilder: Hannah Schneider, Gersheim / Egle Rudyte Kimmle, Thaleischweiler-Fröschen

Text: Pfarrer Ralf Feix, Messdienerreferat Speyer